Chapter 30: Osimeus Der Verformer

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Jungkook streckte sich ein letztes Mal gähnend. Er hatte geschlafen wie ein Baby. Kein Wunder, nachdem er sich gestern so die Augen ausgeheult hatte. Seufzend versuchte er die alten Erinnerungen zu verbannen.

Aber jetzt war alles wieder hoch gekommen. Es schmerzte ihn sehr. Er hasste dieses Gefühl der Machtlosigkeit und des Verlusts. Hätte er damals mehr tun können? Hatte er wirklich alles getan? Seine Hände streiften vorsichtig den Oro Santo an seinem Ohr.

Am liebsten hätte er ihn einfach in den kleinen See geschmissen, allerdings erinnerte er ihn daran, dass er sie eines Tages finden würde, oder eher müsste. Enttäuscht ließ er von dem kühlen Stück Metall ab. Seine Augen waren starr auf den mit roten Blättern übersäten Boden gerichtet.

Und anstatt dass er sich der Suche nach seiner Familie widmete, saß er hier im unteren Duat fest, umgeben von Dämonen. Das verminderte seine Chancen enorm. Er hasste sich selbst dafür. Er war so dumm. Der Schüler seufzte laut.

Namjoon drehte sich zu ihm um und fragte: „Kommst du?“ Jungkook rückte seine Lederrüstung zurecht und nickte: „Ja, natürlich.“ Er folgte dem Riesen eine Treppe hinunter. Yuju murmelte: „Wenn wir wieder in irgendwelchen Katakomben landen, kriege diesmal ich, anstelle von Jungkook, den Anfall.“ Jungkook grinste: „Das würde ich zu gerne sehen.“

Nach einer Weile, wurde die Dunkelheit von einem großen Lichtstrahl durchbrochen. Sanura hielt sich, genau wie der Rest die Hand vor das Gesicht und blinzelte gereizt. Sie vermisste ihre Katzenaugen.

Vor der Gruppe erstreckte sich eine bergige kleine Landschaft. Fast schon, als wären sie in irgendeinem Tal. Aber etwas war anders. Es jagte ihnen keine Angst ein. Nein, Jungkook war sogar verzaubert. Aufgeregt zeigte er auf eine kleinen Felsbrocken, welcher vor ihnen in der Luft schwebte. Es ähnelte beinahe schon einer Wolke.

Der Neunzehnjährige rief: „Schaut mal! Der Felsen schwebt!“ Die Freunde sahen sich verwundert um. Überall schwebten Erdbrocken herum, welche sich leicht bewegten, als hätten sie Umlaufbahnen.

Und vor ihnen bildeten eine Reihe von unbeweglichen, schwebenden Felsen eine Art Treppe hinunter. Sie endeten auf einem mit Gras überwucherten Boden. Namjoon fragte verwundert: „Soll das eine Treppe sein?“

Yuju raunte misstrauisch: „Ich traue dem Ganzen nicht. Als ob mich jemand dazu kriegt auf einen schwebenden Felsen zu treten. Hier endet meine Reise. Viel Spaß euch.“ Sanura musste nun auflachen. Yoongi hingegen fuhr seine spirituellen Tasthaare aus. Vor ihnen lag definitiv eine bedrohliche Präsenz. Diese war nicht zu übersehen.

Eine Stimme sprach: „Tretet ein, Besucher. Diese Treppe ist sicher.“ Ein Blick hinunter in das kleine Tal und die Gruppe konnte einen riesigen Skorpion erkennen. Namjoon raunte: „Sehr vertrauenerweckend. Ein ehemaliger Dämon Serkets. Müssen wir uns wieder mit Gift auseinandersetzen?“ Er seufzte genervt.

Sanura verzog das Gesicht: „Na, hoffentlich nicht. Meine Wunden sind noch frisch. Buchstäblich.“ Yoongi trat nun vor. Mit seinen Fähigkeiten konnte er die seltsame Treppe austesten, ohne das jemand anderem zu Schaden kam. Er setzte einen seiner Füße auf den allerersten Felsen. Er hielt ihn.

Der Weißhaarige murmelte: „Der erste Felsen scheint sicher zu sein.“ Er streckte seine Hand nach hinten aus. Yuju griff nach dieser und betrat nun ebenfalls den schwebenden Felsen. Stück für Stück näherten sie sich dem Boden. Dort angekommen, atmeten alle erleichtert auf. Die Fläche vor ihnen, auf welcher sich der dunkelbraune Dämon befand, war total flach und recht karg. Dort wuchs absolut nichts.

Book Of Ptah [BTS EGYPTIAN MYTH AU] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt