Chapter 44: Offenbarungen Der Zeit

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Ein paar wuschige Frauen drehten sich neugierig nach drei jungen Männern um. Sie tuschelten kichernd und sahen den gutaussehenden Studenten schmachtend hinterher.

Seokjin schwärmte gerade wild gestikulierend: „... eine Frau so schön, dass ich dachte ich wäre gestorben und im Himmel gelandet. Ja, wirklich! Ich kann es immer noch nicht wahr haben, dass das wirklich passiert ist! Eine Sonnentänzerin und ich. Ra muss mich gesegnet haben." Er schüttelte fassungslos den Kopf.

So ging es schon die ganze Zeit. Der Rosahaarige kaute den beiden Kriegern wahrlich ein Ohr ab. Aber sie konnten verstehen, dass der Lehrling total verzaubert von der letzten Nacht war. Namjoon stoppte den angehenden Symbolisten und lachte: „Hat Jimin etwa abgelehnt mitzukommen, weil du ihn auch die ganze Zeit bloß mit der Sonnentänzerin vollgelabert hast?"

Yoongi und Namjoon grinsten sich amüsiert an. Sie liefen gerade an ein paar kleinen Bäumen vorbei, dessen raschelnde Blätter ihnen etwas Schatten spendeten. Sie hatten endlich Hanapp erreicht. Der Weg hinunter vom Berg, auf dem das Institut lag, hatte sie wie immer etwas ins Schwitzen gebracht.

Seokjin erwiderte leicht gekränkt: „Ganz und gar nicht. Er war total erledigt von der letzten Nacht und holt jetzt seinen Schlaf nach. Ich kann es verstehen. Es ist ein Wunder, dass wir es tatsächlich so früh geschafft haben hier runterkommen. Ich habe darauf gehofft noch ein paar Hawawshi abstauben zu können, um ehrlich zu sein." Der Lehrling streckte sich ausgiebig.

Namjoon lächelte: „Ich hatte schon länger geplant mal wieder etwas Tee in meinem Lieblingsteehaus zu trinken. Es ist schon wieder eine Weile her, seit ich das letzte mal eine kühle Tasse Karkadeh hatte und ein Buch genossen habe, welches nicht zu Bildungszwecken dient. Und du? Was ist mit dir?"

Die beiden Männer blickten den weißhaarigen Visionär erwartungsvoll an. Yoongi fuhr sich über seine frisch rasierte, linke Seite des Kopfs und murmelte: „Ich besorge etwas für einen Bekannten. Und ich muss sowieso jetzt hier lang. Ich wünsche euch noch einen schönen Tag, ja?"

Sie nickten dem Krieger zu und winkten ihm hinterher. Der hatte sich aber eilig aus dem Staub gemacht. Namjoon murmelte überrascht: „Eigentlich hatte ich gehofft, dass er mit uns eine Tasse Tee trinkt. Ich hatte mich gefreut heute ein wenig Zeit mit euch zu verbringen. Aber Jimin hat abgelehnt und er hat sich jetzt ebenfalls aus dem Staub gemacht. Soviel zu einem Nachmittag mit den Jungs."

Seokjin lachte amüsiert und tippte auf das Buch in Namjoons Arm. Er sprach: „Vielleicht solltest du dann keine Bücher mitnehmen. Das sendet falsche Signale." Namjoon blickte hinunter auf das dicke Buch in seinem Arm und lachte ertappt. Seokjin hatte wahrscheinlich recht.

Die beiden Krieger zogen los und konnten tatsächlich noch ein paar Hawawshi ergattern, bevor sie sich in das Teehaus begaben, welches Namjoon so gern hatte. Die beiden setzten sich an einen Tisch, welcher draußen stand und genossen den Schatten, welche eine etwas ausgeblichene Plane ihnen spendete.

Es gab mehrere Teehäuser in Hanapp, aber das Teehaus zur Dattelpalme sagte Namjoon am meisten zu. Es hatte einfach etwas absolut friedliches an sich. Hier saß er gern. Die Atmosphäre war sehr idyllisch.

Namjoon bestellte einen kalten Karkadeh und Seokjin ein Stück Basbousa und einen Guavensaft. Die beiden Studenten unterhielten sich angeregt über ihre Kurse am Institut und ihre Freunde. Und als das Sonnenlicht kurz unter der Plane hindurch schien und den Krieger etwas blendete, während er von seinem Karkadeh trank, erinnerte er sich zurück an Maat. Er spürte beinahe schon die Abendsonne, welche ihn damals auf der Klippe angestrahlt hatte.

Seine Freunde hatten ihn damals bei den Quellen Atons gefragt, welcher sein Liebling unter den vielen Göttern war. Und inzwischen hatte er seine Meinung geändert. Er bewunderte Selket noch immer, allerdings fühlte er sich Maat nun sehr verbunden. Er hatte noch so unglaublich viele Fragen, aber irgendwie vertraute er ihrem gerechten Urteil. Auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, dass die Götter gerecht urteilten, vertraute er ihr dennoch. Es war seltsam, denn normalerweise fiel es ihm schwer blind zu glauben. Aber er tat es einfach.

Book Of Ptah [BTS EGYPTIAN MYTH AU] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt