Chapter 27: Aziza

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Jimin atmete die milde Nachtluft ein und bemerkte, wie das Gefühl der Sorge stumm und leise seine Hand hielt. Der Wind wehte sein frisch gewaschenes Haar zurück, während er hinauf in den dunkelblauen Nachthimmel sah. Er war genauso unendlich wie seine Sorgen.

Ein Wunder, dass er noch nicht in diesem Gefühl ertrunken war. Er fühlte sich so schuldig und machtlos, dass er nichts tun konnte, um Sanura und die Anderen im unteren Duat zu unterstützen.

Er wanderte den Weg hinunter ins Dorf Hanapp, wie so viele Studenten zu dieser Zeit. Immerhin war die Nacht noch jung. Die Luft war angenehm. Warm und kalt zugleich. Zudem lag der Duft von Lagerfeuer in der Luft, was ihn normalerweise besänftige. Doch er konnte es nicht genießen.

Die Dunkelheit dieser Sommernacht und das Gelächter der Studenten ließen ihn noch einsamer fühlen, als er es sowieso schon in diesem Moment war.

War es nur diese seltsame Situation, oder fühlte man sich in Menschenmengen manchmal besonders einsam? Die einzelnen Gruppen von Studenten gingen an ihm vorbei, alle schneller als er. Keiner von ihnen war allein.

Er hasste dieses Gefühl. Es suchte ihn zwar selten heim, aber wenn es das tat, dann fühlte er sich so fremd auf diesem Planeten, dass er am liebsten vom Erdboden abheben und in den unendlichen Himmel verschwinden wollte. Als wäre er niemals überhaupt Teil von etwas gewesen.

Aber hier war er. Einsam inmitten von jungen Lehrlingen, welche mit ihren Freunden in der Stadt einen drauf machen wollten. Sein letztes Jahr am Institut brach an und er hatte einen übel beschissenen Start hingelegt. Er hatte sich selbst sehr enttäuscht.

Als er angefangen hatte Studenten heimlich in Ptahs Buch zu schleusen kam er sich so toll und allmächtig vor. Fast wie ein richtiger Meister. Er hatte sich besonders und mächtig gefühlt. Aber Hochmut kam wirklich vor dem Fall. Er hatte alles falsch gemacht. Okay, nicht alles, aber genug. Genug um das ganze Institut in Gefahr zu bringen und Menschen das Leben zu kosten. Unschuldige Leute waren wegen ihm gestorben.

Jimin brachte abermals seinen Mittel- und Zeigefinger, sowie Daumen zu seinem Nasenrücken und schloss die Augen. Er atmete tief durch. Es tat ihm unaussprechlich leid, für die Familien der Opfer. Das war nie seine Absicht gewesen. Er hatte sich immer an die Regeln gehalten. Ja, war immer ehrenhaft gewesen.

Aber gegen Ende seiner Kriegerschaft hatte er zu hoch gezielt. Er hätte niemals andere Studenten mit in diese Sache hinein ziehen sollen. Wäre er doch nur allein ins Buch gegangen, hätten sie nun all diese Probleme nicht.

Er schritt weiter auf Hanapp zu und seufzte von ganzem Herzen. An Nächten wie solchen konnte er die Gesellschaft einer seiner besten Freundinnen gut gebrauchen. Er sehnte sich nach Wärme und einem Stückchen Geborgenheit. Sie konnte ihm das geben. In diesem Moment war sie für Jimin ein Licht in der Dunkelheit.

Vor ihrer Tür angekommen räusperte er sich kurz und leckte sich über die Lippen. Er klopfte leise an der Tür und starrte erwartungsvoll gegen das raue Holz dieser. Einige Sekunden später wurde die Tür von einer etwa 1,60 Meter großen Frau geöffnet. Ihre dunklen Katzenaugen wanderten hoch zu Jimin, welcher automatisch grinste: „Ich habe dich vermisst."

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Book Of Ptah [BTS EGYPTIAN MYTH AU] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt