Die Sonne kitzelte die große, abgerundete Nase des Vierzehnjährigen. Seine großen Knopfaugen verfolgten starr den großen Strohhut, welcher auf dem Kopf seiner sechsjährigen Schwester thronte.
Er hockte auf der steilen Wiese, dessen Gras von dem sanften Wind in schnörkelige Muster geweht wurde. Ein paar seiner aalglatten Haare wurden ebenfalls aufgescheucht, nicht, dass es ihn störte. Es war sehr angenehm, genauso wie die warmen Sonnenstrahlen seine karamellfarbene Haut belebten.
Ein Lächeln legte sich auf sein Gesicht. So gut wie jeder Tag in Grenoa war sonnig, aber er verliebte sich jedes Mal auf ein Neues. Er trug seine Leinenhose und ein Hemd, welches ebenfalls aus Leinen war. Seine Sandalen lagen neben ihm im Gras, während seine Zehen sich kräftig in das Gras klauten. So ließ es sich leben.
Seine Schwester näherte sich dem großen Fluss und hockte sich hin. Seine Augen weiteten sich. Hatte sie es etwas schon wieder getan? Er richtete sich genervt auf und flitzte den Hang hinunter.
Er rief: „Chione! Hast du schon wieder Papas gutes Papier gestohlen? Du weißt, dass er das für seine Arbeit braucht! Der merkt das doch!“ Der viel zu große Strohhut rutschte der Kleinen vom Kopf, als sie hinauf zu ihrem Bruder guckte und fiel auf den staubigen Boden.
Ertappt presste sie das kleine Papierboot an ihre Brust. Jungkook hockte sich neben sie und tippte ihr kräftig gegen die Stirn, sodass sie zu ihrem Hut auf den Boden fiel. „Du weißt, dass Papa dieses Papier zum arbeiten braucht und das viel zu hochwertig ist, um im Fluss versenkt zu werden, Chi.“, erklärte er ihr zum tausendsten Mal.
Chiones dünnes, schwarzes Haar ging ihr bis zu den Schultern. Sie hatte einen dünnen Pony, welcher sich immer genau in der Mitte teilte, was eine lustige Parallele zu ihrer Zahnlücke darstellte. Ihre beiden Vorderzähne waren genauso markant, wie die von Jungkook. Das hatten sie von ihrer Mutter geerbt.
Chione erwiderte: „Ich weiß, aber es wird ja gar nicht versenkt. Es ist ein Schiff und fährt. Und das besonders dicke Papier hält am allerbesten. Nur noch dieses eine Mal, ja? Es ist sowieso schon gefaltet.“ Sie sah ihn bittend mit ihren Mandel förmigen Kulleraugen an.
Jungkook erhob sich seufzend und gab nach: „Na, gut. Aber wenn Papa es herausfindet, decke ich dich nicht. Dann musst du Verantwortung für deine Tat übernehmen!“ Jungkook atmete tief ein und aus und beobachtete wie Chione das Boot losschickte. Lächelnd verfolgte sie es vom Ufer aus.
„Hey, du!“ ertönte es von rechts und ein Mädchen mit langen braunen Locken stieß Jungkook in die Seite. Er rieb sich die Stelle und murrte: „Aua, Miria! Was soll das?“ Sie schmollte belustigt: „Komm schon, du Mimose! Stell dich nicht so an! Wenn du sonst mit dem Bokken trainierst, hältst du doch viel mehr aus!“
Jungkook entspannte sich wieder und nickte: „Ja, mag sein. Hey, wie sieht es an der Grenze aus? Ist dein Bruder wieder zurück?“ Miria erklärte: „Ja, nichts hat sich geändert. Wir bekommen jetzt sogar Verstärkung von den Truppen des heiligen Rats. Sie sollten in den nächsten Tagen eintreffen. Grenoa wird niemals eingenommen werden. Die Leute machen sich viel zu viele Sorgen.“
Miria schwang ihren langen Rock fröhlich gestimmt hin und her. Sie erahnte einfach, dass die Leute sich viel zu viele Sorgen machten. Alles würde so bleiben, wie es war. Grenoa war zeitlos und hatte schon viel überlebt von Erdbeben, zu weitflächigen Waldbränden.
Jungkook beobachtete Chione und lächelte: „Ja, immerhin ist das hier unser Zuhause. Wir kennen nichts anderes. Der Krieg fühlt sich surreal an. Es ist immer friedlich. Er wird uns schon nichts anhaben, hm?“
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Book Of Ptah [BTS EGYPTIAN MYTH AU]
FanfictionAm Institut Solis wird begabten Studenten das Kämpfen, Meditieren und die Lehre der alten Schriften beigebracht. Nur die fähigsten jungen Talente werden dort aufgenommen, um sich auf ihrem Fachgebiet weiterzubilden und die Kraft ihrer inneren Sonne...