Chapter 01: Willkommen am Institut Solis

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Ein lautes Grölen ertönte, als der Gong erklang. Spannung lag in der Luft. Der junge Schüler wirbelte sein Schwert ein paar Mal um das eigene Handgelenk und grinste sein Gegenüber süffisant an. Er liebte es im Ring zu stehen.

Diesmal hatte sie wieder keine Chance. Diese Woche hatte er sie schon dreimal in Folge geschlagen. Nun müsste sie doch endlich zugeben, dass er ihr überlegen war. Von Abseits des Rings hörte er seinen besten Kumpel Maru rufen: „Los, zeig's ihr!"

Die Sonne schien auf die beiden Schüler hinunter und ließ diese schwitzen. Seine blonde Gegnerin knirschte mit den Zähnen und fauchte: „Ich habe nicht ewig Zeit, du Hampelmann! Jetzt fang schon an!" Mit dieser Aufforderung schwang sie das stählerne Schwert, woraufhin Jungkook geschwind auswich.

Der Schwarzhaarige grinste frech: „Ganz ruhig, Sanura! Du wirkst gestresst. Ich will dir diesmal nur ganz sicher die Chance geben mich zu erledigen. Vielleicht klappt es ja, wenn du ganz genau über eine Strategie nachdenkst." Genug war genug.

Die Blonde begann harsch auf ihn einzuschlagen. Doch er wehrte jeden Schwerthieb gekonnt ab. Wann war er so gut geworden? Sie waren immer gleich gut gewesen. Diese Woche war sie einfach nicht ganz bei sich. Es fiel auf. Und sie saß in der Falle. Jungkook drückte das Schwert gegen ihre Kehle und entfernte sich daraufhin wieder. Sie verbeugten sich voreinander. Wieder einmal verpatzt!

Verärgert machte Sanura kehrt und ging auf ihren Cousin zu. Dieser klopfte ihr bedauernd auf den Rücken und sprach ihr gut zu: „Jeder hat mal ein paar schlechte Tage." Sie ätzte zurück: „Ich nicht! Wir besiegen uns immer abwechselnd. Das ist schon das vierte Mal in Folge, dass ich verliere. Ich verliere langsam nicht nur Duelle, sondern auch die Geduld. Reden wir nicht drüber." Das Gesicht der Blondine war puterrot vor Wut.

Für Jungkook gab es keinen besseren Anblick als diesen. Jimin, dessen Haare ebenso blond waren wie die von Sanura nickte seufzend. Er richtete seinen kleinen hohen Zopf, welchen er aus seinen vordersten Haarsträhnen gebunden hatte. Dieser fiel elegant über seinen Rücken und verblendete sich mit dem Rest seines Haares. Seine Cousine war immer so unausgeglichen. Es war ja nicht so, als wäre Kampfkunst das einzige Fach an dem Institut Solis. Nein, es gab noch viele weitere.

Jimin zum Beispiel hatte einen Faible für Alte Schriften. Er würde nie genug von den alten Lehren der Sonne bekommen, aber er vernachlässigte die anderen Fächer deswegen nicht. Und für Sanura ging sofort die Welt unter, wenn sie einen Schwertkampf nicht gewann. Ja, sie war eine der Besten. Aber ihr Problem war, dass sie immerzu die Beste sein musste. Und da waren sie und dieser selbstgefällige Schwarzhaarige aus demselben Holz geschnitzt.

Jimin befand sich bereits im neunten Jahr seiner Studien und wollte sich im nächsten Jahr als Lehrer am Institut Solis bewerben. Die Chancen standen gut. In seinen freien Minuten nutzte er also die Chance um den Meistern beim lehren der Schüler zuzusehen. Einige wie Meister Shon erlaubten es ihm gerne, wiederum andere sahen ihn nur als Studierenden an, welcher sich auf das Lernen konzentrieren sollte.

Meister Shon trat in die Mitte des mit Schotter gefüllten Platzes und beendete die Stunde. Alle Schüler hoben die Arme und sagten die kurze Version der Sonnenhymnen auf. Nachdem sie ihre Arme wieder gesenkt hatten, verließen die Schüler auch schon wieder den Platz. Die roten Schuluniformen sorgten dafür, dass man schnell den Überblick verlieren konnte. Aber die Haare seiner Cousine würde er immer wieder erkennen. Als er sie wieder gefunden hatte, stieß er mit jemandem zusammen.

Es war jemand aus dem siebten Jahr. Der hoch gewachsene hatte silbrig-weiße Haare, welche an den Seiten ordentlich rasiert waren, aber an seinem Nacken hinten zu einem langen Zopf geflochten waren, welcher bis zu seiner Taille reichte. Nicht jeder konnte diese Frisur tragen und gut aussehen. Aber an dieser Schule war jede Frisur angesagt, solange man nur lange Haare hatte. Sie symbolisierten Ehre, Behaarlichkeit und harte Arbeit.

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