Chapter 25: Eine Nacht In Den Tropen

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Jungkook erhob sich und folgte der Blondine. Namjoon sah den beiden hinterher. Was war mit Sanura los? Gerade als er ihr ebenfalls hinterher gehen wollte, wurde er von Yuju aufgefordert: „Hey, kannst du noch ein paar Fische fangen? Einer wird wohl kaum für uns alle reichen.“ Der Silberhaarige blickte Yuju an und nickte: „Äh… ja, selbstverständlich.“

Jungkooks Blick war stur auf den ausgefransten Hinterkopf Sanuras gerichtet. Es war fast, als wollte er, dass sie seinen Blick spürte. Wilde Haarsträhnen hatten sich schon vor einiger Zeit aus ihrem großen Dutt gelöst. Zudem befand sich getrocknetes Blut auf ihrem Hals, ihren Wangen und ihrem dunkelroten Gewand. Sie sah echt fertig aus. Ein Bad brauchte sie allemal.

Im Hintergrund konnte man das laute Plätschern des kleinen Wasserfalls und der Kaskaden wahrnehmen. Es war, als würde die malerische Gumpe nach Sanura rufen, dass sie sich in ihr entspannen kommen sollte. Ein paar Libellen surrten lautstark an den beiden Studenten vorbei. Sanura kam an der Gumpe an und seufzte: „Ich will ein Bad nehmen. Warum folgst du mir? Bist du letztendlich doch ein Spanner?“ Nach ihrem ausgiebigen Seufzer, ließ sie träge ihre schmerzenden Schultern sinken.

Jungkook, dessen Haare inzwischen etwas getrocknet waren und in wilden Wellen sein Gesicht einrahmten, lachte verächtlich. Natürlich war es das. Er war bestimmt nicht hier weil er sich fragte, wieso sie auf einmal so ein langes Gesicht zog. Aber seit wann scherte es ihn überhaupt? Er wunderte sich kurz über sich selbst. Vermutlich weil sie in dieser verzwickten Lage waren. Sie gehörte zu seiner Truppe. Es kümmerte ihn eben.

Er erwiderte: „Weil du so demotiviert aussiehst. Und weil es mir leid tut, dass ich dich zuvor in der Feuerhalle indirekt bedroht habe, auch wenn ich unter dem Bann der Dämonin stand. Bist du deswegen so angeschlagen?“ Sanura drehte sich nun um, um dem Schüler in die Augen zu blicken.

Anstelle seines typischen spitzbübischen Grinsens, fand sie einen leicht besorgten Blick vor. Seine malerischen Lippen leicht geöffnet und dunklen Augenbrauen angehoben. Jeon Jungkook fragte sie gerade ob es ihr gut ging. Was war passiert? Dieses Abenteuer stellte wirklich alles auf den Kopf. Nichts blieb verschont.

Immerhin brachte es die Blondine zum Lächeln. Sie schüttelte den Kopf: „Es ist nicht das. Aber die Entschuldigung nehme ich an. Wenn du je wieder eine Feuerklinge an meinen Hals hältst, schneide ich dir deine Zunge ab, klar?“ Jungkook lachte amüsiert. Humor hatte sie, aber manchmal nutzt sie diesen als Maske.

Sanura blickte auf den grau-braunen Felsboden unter sich und seufzte ausgiebig. Das war es nicht, was ihr Herz schwer machte. Es war die ganze Situation. Das Gefühl von hilfloser Einsamkeit. Dass sie diesem Abenteuer eindeutig nicht gewachsen war. Aber als ob sie sich Jungkook offenbaren würde! Damit würde sie sich viel zu verletzlich machen. Oder etwa nicht?

Sie hob ihren Blick vom Boden an und hielt nun wieder scheu Augenkontakt mit dem Kurzhaarigen. Sie fragte: „Warum bist du hier?“ Jungkook verschränkte die Arme vor seinem noch immer nassen Oberkörper und legte den Kopf schief: „Weil du aussiehst wie eine Kuh die tagelang im Regen stand. Im ernst, du hast bisher viel abbekommen auf dieser Reise. Es ist okay, wenn dich etwas belastet. Also raus damit.“

Ein ernster Blick lag nun auf seinem Gesicht und irgendwie wollte Sanura ihm glauben. Aber sie waren immer Konkurrenten gewesen. Es stand zwischen ihnen. Wieso sollte sie sich ihm also nun anvertrauen? Kopfschüttelnd wandte Sanura sich ab und meinte: „Ich komme klar. Geh ruhig zurück zu den Anderen.“ Sie seufzte lautlos. Alles was sie tun wollte war in Ruhe ein Bad nehmen und ihren Kopf frei kriegen.

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