Chapter 40: Zuhause

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Die Sonnenhymnen erklangen über den vom morgendlichen Tau erfrischten Hof des Institut Solis, als Jungkook lächelnd vor seinem Kleiderschrank stand. Er betrachtete mal wieder dankbar die verschiedenen Kleidungsstücke in seinem Schrank.

Im Hintergrund schnarchten einige seiner Zimmergenossen noch friedlich vor sich hin. Viele waren schon an den Klang der Sonnenhymne am Morgen gewöhnt, sodass sie einfach weiter schliefen. Jungkook fuhr dankbar über die herrlichen Stoffe seiner Garderobe. Noch nie war er so dankbar gewesen eine Auswahl zu haben. Auch wenn er nun wieder zur Uniform greifen musste.

Die Ferien waren nun schon lange um. Ein neues Jahr hatte begonnen und der Sommer löste langsam den Frühling ab. Seine Haare reichten inzwischen wieder für einen vollständigen kleinen Zopf. Bloß ab und an entwich ihm eine widerspenstige Haarsträhne. Aber er hatte sich daran gewöhnt. Irgendwie mochte er die kurzen Haare auch.

So langsam konnte er behaupten, dass er sich wieder Am Institut Solis eingelebt hatte. Ob die Anderen das auch so empfanden? Naja, bis auf ein paar neue Macken, ging es ihnen eigentlich ziemlich gut. Sie hatten das alles gut verarbeitet.

Zur selben Zeit kämmte Sanura sich gähnend ihr honiggelbes Haar. Sanft summte sie die Melodie der Sonnenhymne mit und beobachtete, wie die Morgensonne das Zimmer in ein angenehmes Orange tauchte. Wann immer das Sonnenlicht in ihren Schlafsaal fiel und dies in alle möglichen Farben tunkte, fühlte sie sich geborgen.

Es war schön wieder hier zu sein. Sie hatte frisches Essen, saubere Klamotten und musste nicht jede Sekunde ums Überleben kämpfen. Sie war zutiefst dankbar, dass all das vorbei war. Auch wenn sie beim Einschlafen ihre Freunde vermisste. Ja, es war seltsam. In der Unterwelt war es absolut unbequem gewesen. Und nun?

Nun vermisste sie Yoongis stumme Art und seinen Blick, wie er alles genau beobachtete und unter Kontrolle hatte. Sie vermisste Namjoons lustiges Schnarchen, Yujus seltsames Schmatzen, welches sie im Schlaf von sich gab und Jungkook, wie er mit ihr die Sonnenhymne gesummt hatte, um den Albtraum sich etwas mehr nach einem Zuhause anfühlen zu lassen. Dabei hatten sie immer verstohlene Blicke ausgetauscht. Sie lächelte, während sie in den Erinnerungen schwelgte.

Und sie waren erfolgreich gewesen. Denn nun war sie Zuhause, aber vermisste dieses kleine Stück Zuhause, an welches sie sich in der kurzen Zeit so gewöhnt hatte. Die Anwesenheit ihrer neu gewonnenen Freunde, in welcher sie Sicherheit gefunden hatte. Aber sie würde sie beim Frühstück sehen. Sie alle verbrachten noch immer fast jede freie Minute miteinander, mit ein paar Ausnahmen.

Sie schlüpfte in die hellrote Uniform und band ihre Haare zu einem hohen, vollen Zopf. Sie griff in die kleine Schublade ihres Schranks und zog ein kleinen Schmuckstück für die Zierde ihres Zopfes hervor. Sie befestigte das rote Schmuckstück und betrachtete sich von mehreren Winkeln.

Sie lächelte sich im Spiegel zu und starrte dann an sich vorbei in die Spiegelung des Meeres, welches man sehen konnte. Ab jetzt hatte sie endlos Zeit sich ihren Traum zu erfüllen. Sie war genau da, wo sie sein wollte und hatte wunderbare, neue Freunde gefunden. Nichts würde sie mehr aufhalten. Das war ihre Zeit!

In den letzten Frühlingstagen war sie absolut glücklich gewesen. Alles schien am Institut nun zu strahlen. Vielleicht wusste die Neunzehnjährige es nun auch einfach mehr zu schätzen, was sie hier hatte. Egal was es war, diese Freude in ihrem Herzen ließ die Welt erstrahlen. Alles um sie herum schien so hell und leuchtend. Sie hatte sich noch nie wohler am Institut gefühlt.

Sanura erhob sich und verließ gut gestimmt den Schlafsaal. Sie schritt beinahe hüpfend den Korridor entlang. Vielleicht strahlte die Welt ja auch nur so, da sie im Gegensatz zur stinkigen Unterwelt absolut wunderschön aussah. Die Blondine musst grinsen. Ja, das war eine Möglichkeit, aber wahrscheinlich war es ein bisschen von allem. Sie fühlte sich unbesiegbar. Sie würde niemals genug von diesem Gefühl bekommen.

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