#37~ Pizza

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Langsam und gemächlich öffnete ich wieder meine Augen. Ich befand mich in einem großen, weichen Bett auf das gerade von Draußen die letzten Sonnenstrahlen des Tages zu fallen schienen. Warte was?! Jetzt hellwach setzte ich mich auf und versuchte irgendwie die Orientierung wiederzufinden. Der Raum war hell eingerichtet und ich lag auf einer Art schwarzem Himmelbett mit ebenfalls schwarzen Decken und Kissen. Der Raum war mir nicht bekannt, aber dadurch, dass ich in Nicolas Haus untergebracht war, muss es ein Zimmer bei ihm sein.

Oh Gott stimmt ja... Die Erinnerung von vor meinem Schläfchen kamen wieder hoch. Wir hatten uns geküsst, nein ich habe ihn geradezu angefleht, das zu tun.. Das Rauchen an sich war ja ganz cool und entspannend, aber diese notgeilen Nebenwirkungen kann ich mir ehrlich schenken. Noch leicht k.o. versuchte ich aus diesem gemütlichen Bett aufzustehen, Ohne dabei meinen Fuß zu strapazieren. Auf einem Bein hüpfte ich dann zur Tür, wobei mir auffiel, dass ich keine Hose mehr trug und außer Boxershorts nur im Shirt herumlief.

Wer zur Hölle hat mich denn ausgezogen? Wahrscheinlich Nicolas, weil er seine Finger nicht von mir lassen konnte der Arsch. Minimal mies gelaunt öffnete ich dann die Tür, hüpfte weiter auf den Flur, nur um festzustellen, dass ich scheinbar in Nicolas' Bett gelegen habe. Noch verwirrter als vorher machte ich mich also auf den Weg die Treppe runter, Richtung Wohnzimmer, wo sich auch mein Gastgeber und unsere letzte Begleitung befanden. Sie bemerkten mich recht schnell, wobei Milan mir einen verschmitzten Blick zu warf.

"Princess you're awake! Wir dachten schon du sleepst until tomorrow.", lachte mich besagter an, was ich mit einem Augenverdrehen kommentierte. "Ich dachte, du wolltest ihn nur nach Oben tragen und nicht auch noch ausziehen?", kommentierte Nicolas trocken meinen Anblick, wobei er eindeutig mit seinem Sitznachbarn sprach. Milan hatte mich ausgezogen? Eklig. Ein fremder Kerl hatte mich einfach so angefasst. "Ich dachte schon Nicolas wäre derjenige gewesen, der seine Finger nicht bei sich lassen konnte. Scheinbar bist du aber genau so schwul, dass du es nicht nicht ausnutzen konntest, meinen Körper anzutatschen.", erwiederte ich daraufhin etwas bissig in die Richtung des Grabschers.

"Und wo sind meine Krücken? Hüpfen ist scheiße anstrengend.", schob ich hinterher, als ich mich schwerfällig auf den Sessel fallen ließ. Fragend sah ich zu den Beiden rüber, wobei die sich kurz verdutzt anschauten. "First Princess, well auch wenn meine Finger an deinem Körper waren, hat das absolut nothing to do with my sexuality. Got it? Ich dachte du schläfst halt länger. Second deine Krücken sind noch in the car, cause I carried you on my back into the house." Etwas verwirrt sah ich ihn an. Wie bitte?! "Warum habt ihr mich nicht einfach geweckt?!"

"Weil du dich nicht wecken lassen wolltest. Genau, wie du dich nicht von meinem Schoß bewegen wolltest, weswegen ich dich ins Auto tragen musste.", erklärte Nicolas schmunzelnd. Die Hitze, die meine Wagen daraufhin in Beschlag nahm, spürte ich deutlich, versuchte mir aber nichts anmerken zu lassen und nickte die Aussage bloß ab. "Hast du Hunger? Wir wollten gleich Pizza bestellen und dann Football gucken, kannst ja mitgucken." Eine Antwort konnte ich mir sparen, da mein Magen als Zustimmung direkt knurrte, wodurch wir alle kurz lachen mussten.

Wenn ich so darüber nachdachte, waren meine Gegenüber an sich gar keine schlechten Menschen und unter anderen Umständen hätten wir bestimmt auch befreundet sein können. Aber da es diese Differenz zwischen Nicolas und mir gibt und Milan genau so aufs gleiche Geschlecht steht, ist das jetzt fast ausgeschlossen. Nachdenklich sah ich auf meinen Schoß, während Milan  aufgestanden war und in der Küche irgendein Telefonat führte, wahrscheinlich die Pizza bestellte. Wäre es nicht vielleicht doch sinnvoller, wenn ich versuchen würde zumindest eine Freundschaft aufzubauen?

Dann wäre Kyle glücklicher und Nicolas und ich hätten weniger Spannungen. Natürlich dürfte der Kerl sich dann nicht weiter versuchen an mich ranzuschmeißen und ich dürfte auch nicht unter Drogen solche Aussetzer haben, wie vorher, aber eine Möglichkeit wäre es doch... Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Milan mit einem Klatschen zurück zu uns kam, um uns mitzuteilen, dass die Pizza in 30 Minuten geliefert werden würde. Bis das Essen dann wirklich da war, beschäftigte jeder sich mit seinem Handy, wobei ich meins Oben erst suchen musste, weil ich keinen Plan hatte, wo Milan meine Hose hingetan hatte. Als es schließlich Klingelte erhob sich jedoch Nicolas und ging locker zur Tür.

Kaum war er außer Hörweite, sprach mich Milan an. "Alles gut Princess? You seemed abwesend the whole time." Nachdenklich sah ich ihn an, wollte auch schon zum Reden ansetzen und ihn fragen, ob meine Überlegung mit der Freundschaft überhaupt Sinn machte, jedoch betrat unser Gastgeber wieder den Raum, weswegen ich einfach schwieg. "Leute, die riecht so gut, das glaubt ihr nicht!", rief besagte Person auch schon in den Raum, schien aber meine komische Stimmung nicht zu bemerken. Voller Vorfreude, stellte er drei Kartons auf dem Tisch ab, holte noch einen Pizzaschneider und ließ sich mit strahlenden Augen auf dem Sofa nieder.

Man hätte schon fast sagen können, dass es beinahe süß war, wie sehr er sich auf etwas so einfaches freute und mein kleines Schmunzeln konnte ich mir auch nicht verkneifen. Den Blick, den Milan mir dabei zuwarf, bemerkte ich an diesem Punkt zum Glück nicht. Kurz darauf hatte jeder seinen Karton mit geschnittener Pizza auf dem Schoß und wir schalteten wie geplant Football an, was uns alle in den Bann zog. Wir jubelten, fluchten und lachten gemeinsam, ohne dass ich es als irgendwie störend oder so empfand. Es war wirklich wie ein Abend mit Freunden und es erschreckte mich schon fast, wie sehr es mir gefallen konnte Zeit mit ihnen zu verbringen, wenn ich nicht darüber nachdachte.

Das Spiel endete, unsere Pizzen waren aufgegessen und alle außer mir schon recht müde. "Willst du auch schlafen gehen Bambi?", fragte mich Nicolas, welcher sich ebenso wie Milan erhoben hatte, um sich fürs Bett fertig zu machen. "Bin gar nicht müde.", gab ich nur als Antwort und konzentrierte mich wieder auf meinen Handybildschirm. "Na dann... Wir gehen pennen, gute Nacht." "Good night Princess." "Nacht.", antwortete ich ihnen abwesend und beachtete sie nicht weiter. Im Hintergrund bekam ich noch mit, wie sie die Treppe nach oben gingen und sich dort dann mehrere Türen öffneten uns schlossen.

Durch mein Schläfchen heute Nachmittag dauerte es noch eine ganze Weile, bis auch ich die Müdigkeit aufkommen spürte, weswegen ich mich auch nach oben begab. Eigentlich war mein Plan, mich ins Gästezimmer zu verziehen, wo ich auch meine ganzen Sachen hatte und wo ich dachte, mir kein Bett teilen zu müssen. Zu meinem Entsetzen hatte sich jedoch Milan in dem Bett breit gemacht, weswegen ich jetzt die Wahl hatte, mit ihm oder mit Nicolas in einem Bett zu schlafen. Beides fand ich scheiße, Milan war eine ziemlich fremde Person und Nicolas wollte was von mir und würde mich mit Sicherheit angrabschen, wobei ich das auch bei dem anderen nicht ausschließen könnte.

Verzweifelt stöhnte ich auf, überlegte sehr genau, was ich jetzt tun sollte und entschloss mich dann doch neben der eher fremden Person Platz zu nehmen. Einfach aus dem Grund, dass ich da nicht wusste, wie er wirklich von mir dachte, ob er wirklich etwas von mir wollen würde, was meine innere Stimme irgendwie angenehmer fand. Resigniert kuschelte ich mich mit möglichst viel Abstand neben ihn unter die Decke und versuchte zu schlafen. Am nächsten Morgen wachte ich jedoch anders auf, wie erwartet und das nicht nur aufgrund der Lippen, die von meinem Kiefer zu meiner Kehke wanderten...

Du und Dominanz? - Passt nicht! (BxB)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt