#36 ~ High Kiss

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Noan PoV:

Ohne lange zu überlegen zog ich einfach einmal kräftig an dem Zigaretten ähnlichen Ding, bevor ich laut hustend den Rauch aus meiner Lunge bließ. "Good morning!", lachte Milan mir entgegen und auch Nicolas schmunzelte über meine Reaktion. War Husten nicht normal? Um mich nicht beschämen zu lassen, zog ich aus Protest noch ein weiteres Mal kräftig an dem Ding in meiner Hand. Dieses Mal hustet ich noch stärker und Milan nahm mir den Joint aus der Hand, bevor ich mich mit einer Hand am Tisch abstützte, um wieder Luft zu bekommen.

"Bamby, geht's? Du hast zwei ganz schön harte Züge genommen, für einen Anfänger ziemlich waghalsig.", schmunzelte mir mein Ex entgegen, bevor er noch ein "War nicht anders von dir zu erwarten." hinten dran hing und mir sachte auf den Rücken klopfte. Wahrscheinlich wollte er mein Husten unterstützen, doch meine trockene Kehle hatte sich fürs erste wieder beruhigt. Den leicht widerlichen Geschmack in meinem Mund versuchte ich hingegen zu ignorieren, genau wie den gewöhnungsbedürftigen Geruch, der jetzt in der Luft hing.

Immer noch etwas schwer atmend, setzte ich mich wieder aufrecht hin, wobei mein Kopf sich kurz drehte und meine Sicht einen Moment unklar wurde. Von dem neuen Gefühl berauscht lehnte ich mich zurück und beobachtet die anderen beiden dabei, wie sie immer wieder an dem Joint zogen und die Sache absolut zu genießen schienen, bis er schlussendlich aufgetaucht war und abgebrannt auf dem Papier auf dem Tisch liegen blieb. "How are you? Ist alles alright?", wollte jetzt Milan wissen, woraufhin ich nur nickte. Zum Sprechen fühlte ich mich irgendwie nicht bereit, beinahe hätte ich schon Angst, dass sobald ich den Mund aufmache, mein gesamter Mageninhalt auf dem Tisch landen würde.

Schweigend saßen wir also alle so da, jeder leicht in seinen Gedanken und denn ich irgendwie anwesend. Wie ich da so saß und Nicolas anschaute, wurde mir bewusst, wie attraktiv er eigentlich war. Versteht mich nicht falsch, Gefühle würde ich trotzdem nicht für ihn haben, aber eine gewisse Anziehung hat der Kerl ja schon. Wobei Milan auch nicht schlecht aussah, nur halt auf eine andere Art und Weise zog er mich an. Bei Nicolas war es so dieser Reiz ihm was zu beweisen und sein komisches Spielchen iwie auszureizen und bei Milan war es einfach seine direkte, leicht eingebildete Art, die mich anzog. Scheiß Badboys.

Warte, ich war ja selber einer.. Konnte ich von mir selber angezogen sein? Oder wäre das dann Narzismuss? Selbstverliebtheit? War das überhaupt ein Wort? Selbstver- Ein Schnipsen riss mich aus meinen Gedanken und mit einem Ruck sah ich zu Nicolas welcher vor meinem Gesicht geschnipst hatte. Fragend sah ich ihn an, worauf er nur schmunzelte. Was war denn jetzt? "Du hast laut gedacht Bamby.", klärte er mich auf, was meinen Wangen einen leichten rotschimmer verpasste. Wie peinlich war das denn?! Wie konnte ich sowas nur laut aussprechen, das pusht deren Ego doch nur noch mehr! Verzweifelt schlug ich mir meine Hände ins Gesicht und ließ mich etwas an der Lehne nach unten rutschen.

"It's all good princess. Ich weiß, dass wir zum anbeißen sind.", hackte dann Milan auch noch darauf rum, weswegen ich ihn böse anschaute. Doch irgendwie musste ich auch plötzlich lachen, denn ganz ernst konnte ich die Situation nicht nehmen. Das muss das Gras sein, was meine Sinne vernebelt, aber so dumm sich das auch anhört in diesem Moment gefiel es mir so sorglos sein zu können. Ich wollte dieses Gefühl noch intensiver spüren, diese innere Wärme noch deutlicher fühlen. "Können wir noch was rauchen?", platze es somit auch aus mir raus, was die beiden anderen verwundert die Augenbrauen hochziehen ließ.

"Du willst noch mehr?", wollte Nicolas sicher gehen. Ich nickte und sah ich leicht enthusiastisch an. "Ja, das Gefühl... Ich will mehr davon...", gestand ich ihm zurückhalten, woraufhin er und Milan nur lachend den Kopf schüttelten. "Wenn Bamby es so wünscht...", damit holte Nicolas noch mehr von dem Zeug und Milan baute noch so eine, wie sie es nannten, Tüte. Diesmal war sie kleiner, aber das sollte mich nicht stören. Wieder zog erst Milan, dann Nicolas und danach ich an dem Joint und diesmal hustet ich schon ein ganzes Stück weniger, obwohl ich genauso stark gezogen hatte, wie davor.

Mein Blut kochte, mein Adrenalin pumpte und die Realität fühlte sich so fremd an. Das Licht an der Decke wirkte so grell, jede Bewegung viel krasser, als sie eigentlich war und meine Gedanken überschlugen sich. Von Angst vor diesem neuen Gefühl, über Belustigung durch die veränderte Wahrnehmung, bis hin zu dem Drang Nicolas zu küssen, um meine Energien abzubauen, war alles dabei. In diesem Moment war mir auch so ziemlich alles egal, weswegen ich ihn auch ganz direkt fragte, ob ich ihn küssen dürfte. Zu meiner Verwunderung zögerte er und sah mich misstrauisch an, doch Milans Kommentar, dass ich von Weed scheinbar horny werde, lockte seine Miene wieder und er winkte mich zu sich herüber.

Leider hatte ich nicht so die Kontrolle über meinen Körper weswegen ich mehr taumelte und im Endeffekt halb auf Nicolas drauf saß, statt wie geplant neben ihm auf den Sofa zu landen. Er drehte mich seitlich auf seinen Schoß, packte dann mein Kinn und sah mir tief in die Augen. "Du darfst jederzeit zurückziehen, hast Du gehört?" "Ja, jetzt komm einfach her.." Ungeduldig sah ich in seine Augen, bis er mir näher kam, meine Augen sich schlossen und unsere Lippen sich direkt darauf auch schon aneinander schmiegten. Eine Gefühlsexplosion startete in meinem Kopf und ich nahm plötzlich alles viel intensiver war. Mir war auch absolut bewusst, dass wir beide Jungs waren und es war mir total egal. Ich konnte einfach abschalten, meiner Intuition freien Lauf lassen, mich einfach gehen lassen.

Nicolas Hände wanderten an meine Hüfte, hielten mich, gaben mir Sicherheit. Meine Hände in seinem Nacken, seinen Haaren, am zittern, nach Halt suchend. Es war ein so geladene Moment, wie schon lange nicht mehr zwischen uns und ich weiß nicht wieso, aber es war, als wenn irgendwelche inneren, tiefen Sehnsüchte befriedigt würden in dem Moment. Der Kuss war eine Mischung aus gefühlvoll und fordernd, würde aber dennoch mit der Zeit etwas stürmischer. Seine Hände fuhren unter mein Oberteil, ich drehte mich auf seinem Schoß, sodass ich komplett zu ihm gedreht war mit dem Ziel mich noch näher an ihn zu schmiegen. Das Milan auch noch anwesend war, verdrängte ich komplett, so wie Nicolas scheinbar auch. Seine Lippen passten perfekt auf meine, wodurch ich mich fragte, wieso ich das nicht schon viel früher wieder getan hatte. Wie ich die ganze Zeit ohne sie auskam wusste ich nicht mehr.

Das Ganze zog sich noch etwas länger, bis wir beide trotz mehrfachen Luftholens ziemlich außeratem waren. Die kurze Pause hatte mich irgendwie direkt müde gemacht und wie selbstverständlich legte ich meine Hände auf seine Brust und meinen Kopf an seine Halsbeuge. "Finally finished?", unterbrach Milan belustigt die von unserem lauten Atmen gefüllte Stille. Nicolas lachte nur kurz, was ich an dem Vibrieren seines Brustkorbes spürte, doch ich schloss einfach meine Augen, drückte mich noch näher an den warmen Körper vor mir und schlief kurz darauf auch seelenruhig ein...

Du und Dominanz? - Passt nicht! (BxB)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt