#8 Es tut mir leid

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Noan PoV:

Ich konnte es nicht fassen. Was war denn falsch mit mir? Warum musste das ganze eben ausgerechnet so enden? Es hat ja nicht gereicht, dass ich, um mein Ego zu puschen, ihn direkt geküsst habe, nein! Da musste auch noch dieses dämliche gute Gefühl freigesetzt werden, was meine kompletten Sinne benebelt hat! Unter klarem Verstand, hätte ich ihn mich garantiert nicht angrabschen lassen, wäre ganz sicher nicht auf seinen dummen, bequemen Schoß geklettert und hätte auch definitiv nicht für dieses schwule Arschloch gestöhnt! Ich meine ich bin doch zu 100% hetero, also warum konnte es mir nur dermaßen gefallen?... Wieso war das zum ersten Mal ein Kuss, von dem ich nicht genug bekommen könnte, den ich nur zu gern wiederholen würde...

Das war doch nicht richtig. Ich war so überrumpelt von diesem ganzen innerlichen Chaos, dass ich vor Schock anfing zu flennen. Ich stand da und heulte, wie das letzte Weichei. Das schlimmste daran war aber, dass es mir geholfen hat, dass Nicolas mich in den Arm genommen und mir gut zu geredet hat. Er hat mich trotz Gegenwehr festgehalten und mir eine Sicherheit gegeben, die ich noch nie zuvor verspürt hatte. Seine vom knutschen leicht raue Stimme, sein wohl trainierter Körper, der nur dafür gemacht war, sich an ihn zu schmiegen, sein atemberaubender Geruch... Einfach alles an ihm beruhigte mich und ließ mich geborgen fühlen. Doch hatte ich die ganze Zeit im Hinterkopf, wie falsch das doch war.

Er war ein Kerl und ich war ums verrecken auch einer, also warum verdammt nochmal fühlte es sich so unbeschreiblich gut an?! Dank seiner Taten beruhigte ich mich iwann mal wieder und blieb nur noch mit meinem Kopf auf seiner Schulter und seinen Armen um meinen Körper geschlungen stehen. Es war ein leicht berauschendes Gefühl mit ihm so da zu stehen, denn sein männlicher Duft vermischt mir seinem Parfüm umnebelte mich und ließ mich seufzen. Nach weiteren Minuten des Schweigens, entfernte ich mich langsam wieder von ihm und straffte  meine Schultern. Ich wollte nicht wie ein kleines Häufchen Elend aussehen, denn trotz meines beschissenen Gefühlschaos, fühlte ich mich nicht so.

Mit neuem Mute schaute ich auf in seine Augen und hätte mich beinahe in ihnen verloren, wenn mich dieser bestimmte Ausdruck von ihm nicht verwirrt hätte. Seine Augen drückten zwar wohlwollen und Zuneigung aus, aber strahlte gleichzeitig auch nur so vor Verständnis und was war das Reue? Bereute er mich in den Arm genommen zu haben, weil er wusste, dass ich trotz des Kusses nicht schwul bin? Eher nicht denn seine Augen waren zwar auf mich gerichtet, jedoch fühlte sich sein Blick Meilen weit entfernt an. Es war fast so, als würde er gerade die Vergangenheit vor seinem geistigen Auge sehen und nicht das hier und jetzt wahrnehmen.

"Was ist los?", fragte ich ihn also, wenn auch etwas schroff. Er schüttelte nur den Kopf, fuhr sich durch seine Haare und setzte wieder ein gespieltes Lächeln auf. "Was soll sein? Ich steh hier mit dem "Badboy" der Schule meines Kumpels und musste ihn trösten, weil er eingesehen hat, dass er schwul ist. Also bei mir ist alles bestens!", grinste er mich an. "Du hast da glaube ich was falsch verstanden. Ich bin nicht schwul Nicolas. Ich stehe immer noch auf wohlgeformte Ärsche und Brüste von Mädchen. Es hat sich nichts geändert." Sauer schaute er mich an, bevor er im lauteren Ton konterte: "Wer hat denn wem gerade seine Lippen aufgedrückt und später gestöhnt?! Du und dein überdimensionales Ego regen mich so dermaßen auf, ich könnte dir dafür jedes Mal eine reinhauen!"

"Wer hat mich denn überhaupt erst dazu genötigt so einen schwulen Kuss machen zu müssen?! Wer hat mich mit meinen rosanen Pulli erpresst?!" "Warum trägst du auch solche übergroßen Klamotten, die dir oben drein auch noch stehen, wenn sie denn kein Mensch sehen soll?!" "Das ist doch meine Sache! Verpiss dich einfach aus meinem Haus und komm bloß nicht wieder! Du hattest doch jetzt was du wolltest, du schwuler Penner!", schrie ich ihn an. Nicolas verzog daraufhin nur seine Augen zu Schlitzen, schaute mich nochmal von bis unten an, bevor er aufstand, seine Schuhe und Jacke anzog und mit einem extrem lauten Knall meine Haustür hinter sich zu schmiss.

Ich war den Tränen bereits wieder nah, als ich eine Nachricht von Jonathan aus meinem Footballteam bekam.

Eyy Noan! Bock mit mir und den Jungs heute Abend feiern zu gehen? Wir wollten in den neuen Club im anderen Teil der Stadt.

Kurz zögerte ich, stimmte dann aber doch zu und freute mich zu einem winzigen Teil auch irgendwie wieder darauf mit den Jungs saufen zu gehen. Wir werden tanzen, Spaß haben und eventuell ein paar Weiber abschleppen, so wie jedes Mal und es wird mir so viel Spaß machen, wie jedes Mal! Das wird die perfekte Ablenkung von dem ganzen Dreck, der im Moment wegen Nico, ich meine Nicolas, passiert ist. Es sollte ein ganz normaler Clubbesuch mit den Jungs werden, so wie immer. Hätte ich da nur geahnt, dass mir das Schicksal nochmal so in den Arsch treten würde, dann... Dann wäre ich nicht feiern gegangen und auch nicht in einem fremden Bett mit vertrautem Geruch aufgewacht...

Yesss wieder ein Kapitel geschafft! Seit mir nochmal bitte nicht böse wegen der längeren Pause, aber aus privaten Gründen, war es leider nicht anders möglich! 🙈❤🙈

Du und Dominanz? - Passt nicht! (BxB)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt