# 10 Schicksal

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Noan PoV:

Mitlerweile war es schon um einiges später, wir waren allesamt angetrunken bzw. manch einer war vielleicht auch komplett dicht und hatten unseren Spaß. Es lief gute Musik, es herrschte eine ziemlich heitere Stimmung und einige heiße Weiber konnte ich auch schon ausmachen. Ab und zu schliff mich Kyle mit auf die Tanzfläche, wo wir uns mehr oder weniger geschickt zur Musik bewegten und einfach pures Glück empfanden. Ich vergaß sogar schon diesen dämlichen Wettbewerb, wegen dem ich ja auch diese dumme Nummer an mir kleben hatte. Aber warum sollte er mich auch interessieren? Die Chance, dass ich drangenommen werden würde, war nicht so hoch, sodass ich darum hätte mir Sorgen machen müssen.

Außerdem war ich auch einfach froh Nicolas seit unserem Betreten des Clubs nur ein oder zwei mal gesehen zu haben, wenn er irgendwelche Getränke holte und zu ein paar Sportler Typen in eine Ecke verschwand. Manche von denen waren echt nicht von schlechten Eltern, soweit ich das als hetero Typ sagen konnte, jedoch passte niemand von denen auch nur ansatzweise zu Nicolas. Ich bezweifle, dass jeder dort aus der Ecke schwul war, jedoch machte der ein oder andere Typ schon einige anzüglichere Dinge im Bezug auf Nicolas oder warf besagtem viel sagende Blicke zu. Nur konnte es mir egal sein und ich beschränkte mich wieder auf die nette Blondine, die schon einige Male zu mir rüber gesehen hatte. Mit einem letzten Nicken zu Jonathan und Co ging ich zu ihr herüber und verwickelte sie in eine vorerst harmloses Gespräch.

Ihre Blicke und wie sie die ganze Zeit mit ihren Haaren spielte, zeigte deutlich, dass sie auch von mir nicht ganz abgeneigt war, weswegen ich sie dann natürlich auch zum tanzen aufforderte. Wir waren gerade auf der Tanzfläche angekommen und ich hatte gerade meine Hände an ihre für meinen Geschmack viel zu dünne Taille gelegt, als die Musik stoppte. Nach kurzem Gemecker, verstummte die Masse wieder und der DJ gab bekannt, dass es jetzt Punkt Mitternacht sei und somit die Nummern zum Einsatz kämen. Leichte Panik machte sich in mir breit, da ich nicht vorhatte heute oben auf diesem dämlichen Podium Tanzen zu müssen. Schon gar nicht mit geschweige denn gegen jemand anderes.

Einzig und allein die Hoffnung nicht auserwählt worden zu sein, half mir, nicht aufs Klo zu rennen und mich zu verstecken. Ich bin ja nun wirklich nicht hässlich und eine wirkliche Niete im Tanzen bin ich jetzt auch nicht, aber für so eine Aktion reichte mein Selbstbewusstsein dann nun auch wieder nicht aus. Ein Schnipsen vor meinem Gesicht beförderte mich wieder in die jetzt unschöne Realität. Ich stand zusammen mit Nicolas, der mir wohlgemerkt auch vor dem Gesicht rumgeschnipst hatte, inmitten der Menschen dieses Clubs, die eine Traube um uns gebildet hatten. "Was ist denn jetzt falsch?", äußerte ich meine gerade noch sehr verwirrten Gedanken.

"Du, mein lieber Noan, du wurdest genauso, wie ich dazu auserkoren heute auf dem Podium zu tanzen! Also beweg deinen kleinen Arsch mit mir da hoch, sonst muss ich dich leider tragen...", gab mir Nicolas als Antwort, wobei er den letzten Teil so flüsterte, dass ich ihn gerade noch verstehen konnte. Er machte eine Handbewegung, die mich anwies die kleine Treppe am Rande das Podestes zu erklimmen und das Ding zu betreten. Mit einem flauen Gefühl im Magen und zitternden Knien, schritt ich dann aber doch festen Schrittes nach Oben, um dann wieder auf die Masse vor mir starren zu müssen. Hinter mir hörte ich Nicolas leise auflachen bei meinem nervösen Anblick.

Ich hatte genau zwei Möglichkeiten... Entweder ich tanzte mit diesem Arsch oder ich musste gegen ihn antreten. Beides war jetzt nicht gerade viel versprechend, aber eine wirkliche Wahl hatte ich ja doch nicht. Er stellte sich schräg hinter mich und platzierte seine eine Hand auf meiner leicht zitternden Schulter. Meine Augen schlossen sich einen Moment, bevor ich mit einem arroganten Blick zurück in die Masse und dann zum DJ schaute. Mein Körper spannte sich an, mein Zittern stoppte und das Adrenalin in meinen Adern gab mir mein Selbstvertrauen wieder. "Diesem schwulen Typen werd ich es zeigen!", waren meine letzten Gedanken, bevor die Musik einsetzte.

Es war irgendwas schnelleres, nicht Pop aber auch kein Hiphop und doch war es gut. Auf den ersten Beat hatte ich mich zu Nicolas umgedreht und ihm mein gehässigstes Grinsen geschenkt, woraufhin er nur kurz grinste. Meine Hüften bewegten sich im Takt und ich spielte mit meinen Reizen, die mir sehr wohl bekannt waren. Mag sein, dass manch eine Bewegung ziemlich anzüglich war, aber immerhin konnte ich ihn so erstmal schocken und mir einen Vorteil verschaffen. Ich machte viele verschiedene Tanzschritte, ließ meine Arme passend dazu mittanzen und schaute ihm fast ununterbrochen in die Augen.

Doch auch er stand nicht tatenlos rum. Erst ging er nur meinen moves sozusagen mit leichten Bewegungen aus dem Weg, doch als ich direkt vor ihm meinen Körper in einer wellenartigen Bewegung fließen ließ, packte er meine Hüfte und benutze meine Bewegung, um mich in seinen Part einzubinden. Sein Arm zog mich an sich heran und stieß mich sogleich auch wieder von ihm, was mich kurz erschreckte. Dann begann er aufzudrehen. Aus seinen vorher sachten Zügen, wurden jetzt auch bei ihm stärkere, wenn nicht auch schwerere Elemente benutzt. In einer Millisekunde, in der ich nur gebannt sein Tun bewunderte, drückte er mich nach hinten, sodass ich auf meinen Knien saß und dann mit dem Rücken auf den Boden kippte.

Den Moment nutze er aus und machte einen Salto über meinen am Boden haftenden Körper. Auch ich sprang sogleich wieder auf die Beine und zeigte eine akrobatische Figur, die ihn weiter zum Rand der Bühne drängte. Das kommentierte er, indem er meinen Unterarm packte, unsere Positionen umdrehte und mich wieder auf die Knie zwang. Dieses Mal saß ich jedoch noch und konnte mit einem gekonnten Überschlag zurück wieder auf die Füße und aus seinem Griff gelangen. Jedoch hatte ich nicht bedacht, dass die Bühne auch ihr Ende hinter mir fand und landete mit meinen Füßen genau auf ihrer Kante.

Dadurch verlor ich einen Moment das Gleichgewicht und sah noch, wie Nicolas zu mir sprang, doch die Blöße mich von ihm fangen zu lassen gab ich ihm nicht und setzte im letzten Moment zum Rückwärtssalto an, den ich mit starken Schmerzen im Fuß auch noch stand. Zu meinem Glück hatte ihn das anscheinend sehr beeindruckt und das Lied war auch vorbei, sodass ich mir einmal kurz durch die Haare fuhr und mir dann, ihm in die Augen schauend meine Unterlippe kurz leckte und ihn angrinste. Das mehr als starke Ziehen in meinem Knöchel ignorierte ich in dem Moment erstmal. Die Menge tobte und klatschte und Kyle kam zu mir gesprungen und freute sich derbe für mich.

Die normale Clubmusik hatte auch wieder eingesetzt und die Masse tanzte wieder ausgelassen. Kyle zog mich in eine Umarmung, wobei ich ein Zischen nicht unterdrücken konnte, da nun doch mehr Schmerz in meinen Knöchel schoss. Er drückte mich von sich, wodurch ich stolperte, aber von zwei starken Armen aufgefangen und hochgehoben wurde. "Das war echt beeindruckend Kleiner, aber deine Landung nach dem Salto war ganz mies...", hauchte mir Nicolas entgegen. "Kyle, Jungs, macht euch keine Sorgen. Noan ist nur beim seiner Landung doof aufgekommen und hat sich jetzt vermutlich den Knöchel verstaucht. Ich werde ihn nach Hause bringen, feiert ihr mal weiter.", sagte er mit einem Lachen, was seine weißen Zähne entblößte.

"Ja ok, aber bring ihn lieber zu dir. Sonst lässt seine Mom uns nie wieder weg. Noan ich sag deiner Mutter nach schnell, dass du bei mir übernachtest, weil es später wird.", meinte Kyle darauf nur. So perplex, wie ich war, da ich ja noch in Nicolas Armen lag, erwiderte ich nichts, aber wehrte mich auch nicht. So kam es, dass ich nur wenige Minuten später vorne neben Nicolas in seinem Auto saß und auf dem Weg zu ihm Nachhause war....

1310 Wörter 🙈❤

Du und Dominanz? - Passt nicht! (BxB)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt