#21 Drecks Morgen

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Am nächsten Morgen weckten mich meine Mom um kurz nach halb sieben mit den Worten: "Noan, Schatz steh bitte auf und mach dich fertig. Nicolas kommt in 45min und fährt dich dann zur Schule. Wir fahren auch gegen halb zehn hier weg, also sind wir schon weg, wenn er dich von der Schule abholt und zurückbringt. Jetzt hop hop!" Damit verschwand sie dann auch wieder und ich stöhnte nur genervt auf. Nur knapp 3,5 Stunden Schlaf waren definitiv zu wenig für mich. Zum Glück war ich ja gestern baden und muss deshalb heute morgen nicht auch noch duschen, trotzdem wurde die Zeit langsam knapp.

Mit einem schmerzerfüllten Geräusch erhob ich mich und humpelte auf einem Bein rüber zu meinem Kleiderschrank, um mir frische Klamotten zu suchen. Meine Wahl viel dabei auf eine lockere, schwarze Nike Jogginghose und ein engeres weißes Shirt. Dazu noch weiße Socken und meine Vans und fertig war mein Outfit. Das Anziehen hat dann zwar etwas länger gedauert, weil es dezent schwer war meinen verletzten Fuß in diese Hose zu bekommen, aber letztendlich hatte ich nach knapp 30 min meine Klamotten sowie meinen einen Schuh angezogen. Daraufhin beeilte ich mich ins Bad zu kommen, um unter Zeitdruck meine Zähne zu putzen und meine Haare in Form zu bringen.

Gerade als ich auch damit fertig war, klingelte es bereits und innerlich verfluchte ich mich, dass ich es noch nicht geschafft hatte, etwas zu essen oder mir Essen für die Schule einzustecken. Mit meiner Tasche halb auf dem Rücken und beiden Krücken lief ich dann so schnell eben möglich die Treppe runter. Auf dem Weg hörte ich bereit Nicolas unter mit meinen Eltern reden, worüber ich direkt die Augen verdrehen musste. Bei ihnen angekommen, schauten wir uns erstmal lange in die Augen, bis meine Mom sich räusperte und uns zurück in die Realität holte. "Schatz, hier dein Essen. Ich hoffe ein Apfel und ein Smoothie reichen dir heute?", fragte sie leicht lächelnd, was ich nur mit einem Nicken quittierte und dann das besagte Essen direkt in meine Tasche packte.

"Können wir dann los?", kam es nun genervt von mir. "Noan sei lieber dankbar, dass Nico so nett ist und dich fährt. Sohn ich hoffe du bekommst dich während wir weg sind und wir sehen und dann in ca. 3 Wochen wieder.", meinte mein Dad noch, bevor wir uns verabschiedete und schweigend das Haus verließen. Seufzend lief ich hinter Nicolas zu seinem Auto. So "nett" wie er war, hielt er mir auch die Tür auf, damit ich leichter mit Krücken einsteigen konnte. Ohne Worte tat ich dies auch und zog dann angepisst hinter mir die Tür zu, während er auf der Fahrerseite einstieg. Wortlos fuhr er dann auch los und ich dachte schon, dass ich mit der absoluten Stille gesegnet wäre, doch nach nicht Mal einer Minute musste der Penner schon wieder anfangen zu labern.

"Hör mal... Ich glaube dir, dass du trotz unseres klärenden Gespräches gestern immernoch nicht so viel Bock auf mich hast, aber sei dir sicher, dass auch du mir im Moment gerne gestohlen bleiben könntest. Ich mach das hier nur, um Kyle einen Gefallen zu tun und unsere Abmachung weiter aufrecht zu erhalten, also sei nicht so angepisst und freu dich lieber, dass dir überhaupt jemand hilft." Ich lachte nur kurz amüsiert auf. "Warum solltest du Kyle damit einen Gefallen tun? Ich hab keine Ahnung was ihn da geritten hat, dass er meiner Mom von dir erzählt hat, also lass ihn aus dem Spiel kapiert? Außerdem wäre ich auch super alleine klargekommen, auch ohne deine aufgezwungen Hilfe!", pampte ich ihn an.

Sein Griff und Lenkrad verfestigte sich kurz, bevor er weitersprach. "Bevor deine Mom mit Kyle telefoniert hat, hat er schon mit mir geredet und wollte genau wissen, was jetzt zwischen uns passiert ist. Dann hat deine Mom ihn angerufen und er hat meinen Anruf nur gehalten, sodass er mich direkt gebeten hat das zu übernehmen, weil er wollte, dass zwischen uns wieder alles gut wird, damit wir uns verstehen und er beide seiner Freunde behalten kann! Und jetzt hör auf so bockig zu sein, wir sind eh sofort da und dann siehst mich erst nach Schulschluss wieder!", auch er wirkte jetzt angepisst, aber was mich noch mehr verwundert hat, war, dass er Kyle scheinbar erzählt hat, was am Wochenende zwischen uns gewesen ist.

"Wir sind da." waren seine letzten Worte, bevor ich ausstieg und mich unter einigen neugierigen und teilweise überraschten Blicken vom Auto entfernte. Womit ich jedoch nicht gerechnet hätte, war, dass Nicolas ebenfalls aussteigt und mit Abstand hinter mir her ging. Erst wollte ich mich umdrehen und ihn wieder anschnauzen, doch ein auf mich zu rennender Kyle hielt mich davon ab. "Noan! Oh Gott ist alles ok? So viel zum Thema, halb so wild, was Nico?! Außerdem scheint ihr beide absolut miese Laune zu haben, kann das sein?", er sah mich leicht unsicher an. "Es nervt, dass dieses schwule Arschloch da hinter mir, jetzt knapp 3 Wochen meinen Babysitter spielt!", genervt sah ich Kyle an, der etwas enttäuscht, wenn nicht sogar verletzt wirkte.

Was war denn mit ihm los? "Ich hab dir doch gesagt, dass wir nicht so schnell die besten Freunde werden, dafür ist dein Freund einfach zu stur und uneinsichtig.", meldete sich Nicolas hinter mir nun zu Wort. Dann kam er ein paar Schritte vor, umarmte Kyle kurz, wuschelte durch seine Haare und verabschiedete sich dann wieder. Gerade als ich schon dachte, dass ihn bis in ein paar Stunden endlich los bin, rief dieser Penner von seinem Auto aus noch "Ach ja Noan, Babe vergiss nicht, dass ich dich nachher abhole!" "Halt die Fresse und nenn mich nicht so!", brüllte ich zurück und machte mich dann auch auf direktem Weg ins Schulgebäude, vorbei an irritierten, belustigten und erfürchtigen Gesichtern.

Mein Ausdruck muss wahrscheinlich für sich gesprochen haben, denn diese Aktion gerade war definitiv zu viel des Guten und meine Laune damit komplett im Arsch! Selbst der relativ entspannte Unterricht und die ganze Aufmerksamkeit der hübschen Mädchen, sowie der Respekt meiner Football Kameraden, als sie die Story kannten, wie ich einen schwulen Typen in einem Tanzbattel mit einem Rückwärtssalto besiegt habe, könnte meine Laune kaum bessern. Schneller als ich es realisiert habe, klingte es auch schon zum Schulende, sodass Kyle und ich zusammen die Schule verließen, er zum Bus schlenderte und ich am Parkplatz stehen blieb, um auf meinen verhassten Aufpasser zu warten...

Du und Dominanz? - Passt nicht! (BxB)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt