Sein Blick war nicht sonderlich fröhlich und auch die Begrüßung, als ich am Auto ankam blieb aus. Stattdessen öffnete er mir nur meine Tür, knallte sie nach mir wieder zu und stieg dann selber hinters Steuer. Ohne ein weiteres Wort fuhr er los und blieb auch still, bis wir an meinem Haus angekommen waren. Uns weiter anschweigend stiegen wir aus und er lief langsam hinter mir her zur Tür, trat nach mir ein und überrumpelt mich dann umso mehr mit seiner folgenden Aktion...
Ohne Vorwarnung drückte er mich gegen die geschlossene Tür, sodass meine Krücken zu Boden flogen und ich wie eingefroren vor ihm stand, am Versuch seinem durchdringend Blick standhalten scheiternd. Seine eine Hand lag an meiner Hüfte, während er die andere neben meinem Kopf abstützte und mir somit keinen Spielraum gab, um mich auch nur irgendwie zu entfernen. "Ich weiß, ich hab gesagt, wir machen es so wie es dir passt, ich weiß auch, dass du noch nicht geoutet bist und ich deswegen dich vielleicht nicht so hätte anfassen sollen heute morgen vor deinen Freunden, aber weißt du was?" Er machte eine Pause, während sich seine Augen noch mehr in meine bohrten, bevor er nach einem tiefen Atemzug weitersprach. "Du machst mich einfach wahnsinnig. Meine rationales Denken setzt fast schon aus, wenn ich mir diese ganzen schmachtenden Blicke der Weiber deiner Schule vorstelle oder wie dich die ganzen Typen der Sportmannschaft nackt in der Dusche gesehen haben oder wie du mit dem nächsten Weib flirten könntest, nur um dein Image zu bewahren..."
Seine Faust schlug einmal neben mir auf die Tür ein. Dann war es leise, nur unser Atmen war zu hören und trotz der Tatsache, dass er mich damit gerade echt erschreckt hat, wanderte meine Hand wie selbstverständlich in seine Haare, als er seinen Kopf hängen ließ. Mir fehlten die Worte, denn was er sagte war nachvollziehbar, aber doch nicht, wenn man gerade mal einen Tag zusammen war oder? Ich meine es ist ja nicht so, als ob das für mich ein Spiel wäre, was er schon Monate oder Jahre lang ertragen muss. War ihm vorher etwas passiert, was ihm so schnell so denken ließ?
Selbst wenn, er ist stark und es geht mich nichts an, es ist sein Leben, Hauptsache er lässt an mir nicht seinen scheiß Frust aus. Bestimmend drückte ich seinen Oberkörper mit meinen Armen von mir, was mir auch gelang, der er scheinbar noch abgelenkt war und garnicht damit gerechnet hatte. Mit einer ernsten Miene sammelte ich unter seinem Blick meine Krücken wieder auf, straffe meine Schultern und sah ihm fest in die Augen. "Hör mal zu. Keine Ahnung warum du jetzt schon anfängst so eine Eifersuchtsnummer zu schieben und es ist mir ehrlich gesagt auch egal, aber lass das nicht an mir aus. Kyle kommt gleich noch vorbei, mir egal was du machst, aber lass mich, wenn er da ist in Frieden und stör uns nicht, ich hab einiges mit ihm zu besprechen..." Zum Ende hin, wurde ich unabsichtlich leiser, doch bei dem Gedanken daran, was ich Kyle gleich alles zu erzählen hatte, drehte sich mir der Magen um.
Ohne Nico noch eines Blickes zu würdigen ging ich die Treppe hoch und hört ihn hinter mir nur noch einmal schnauben, bevor die Tür geöffnet und etwas lauter als nötig wieder geschlossen wurde. Kopfschüttelnd machte ich mich auf in mein Zimmer. Was dachte er sich denn dabei? Ich bin weder sein Eigentum, noch werde ich meiner Mannschaft sagen, dass ich schwul bin, damit sie mich am besten nicht mal mehr mit ihnen duschen lassen würden und mit den Weibern flirte ich nicht mehr als mein ein Zwinkern oder sonst was, das sollte ihn also auch nicht jucken. Er nimmt sich echt zu viel raus, ganz im Ernst, wenn er so weiter macht, dann ist dieser dumme Fehler etwas mit einem Kerl anzufangen schneller wieder rückgängig gemacht, wie er gucken kann...
Meine Gedanken fingen nun an sich darum zu kreisen, wie es wäre das alles zu beenden. Klar, wenn er da ist und mich berührt, sehnt sich jede Faser meines Körpers nach ihm und in seiner Anwesenheit mal nicht stark sein zu müssen und sich fallen lassen zu können ist eine angenehme Abwechslung, aber auf Dauer hat das ganze sowieso keine Zukunft. Ich meine mit einem Kerl werde ich niemals Kinder haben können, in der Gesellschaft hab ich dadurch auch nur einen schwereren Standpunkt und oh Gott kein Footballverein würde mich mehr nehmen, wenn das herauskommt, nicht mal Fußball oder so würde mir bleiben?! Ist ja auch logisch, ich würde auch nicht mit einem Schwulen zusammen in einer Mannschaft sein wollen, der mich in Sportklamotten fast mit den Augen auszieht oder mir in der Dusche nur auf meine private Zone starrt und davon am besten auch noch geil wird. Bahh niemals!
Völlig in meine Gedanken versunken, schreckte ich hoch, als es an der Tür klingelte. Das muss Kyle sein. So schnell ich also konnte lief ich zur Tür, öffnete sie und sah auch direkt in das Gesicht meines besten Freundes. "Heyy Kumpel, du hast mir einiges zu erzählen!" Damit ging er direkt an mir vorbei ins Wohnzimmer, wo sich auch gleich auf die Couch fallen ließ. So zurückhaltend dieser Junge auch sein konnte, bei mir Zuhause war er immer anders und dieser Gedanke ließ mich belustigt den Kopf schütteln. Ich lief ihm also nach und ließ mich neben ihn fallen, wonach auch erstmal eine angenehme Stille den Raum einnahm.
"Jetzt sag schon was los ist Kumpel.", durchbrach Kyle dann diese Ruhe vor dem Sturm und brachte mich mit seiner Aufforderung dazu tief durchzuatmen. "Es ist so i-ich..", er sah mich gespannt an, "Ich sag es jetzt einfach wie es ist und wenn du mich danach hasst oder nichts mehr mit mir zu tun haben willst, dann kann ich das absolut verstehen und ich bin dir dann auch nicht böse oder so und wenn du-" "Sag es einfach! Egal was es ist ich steh doch sowieso hinterher, selbst wenn du mir sagen würdest, du hättest jemanden umgebracht, wäre ich noch an deiner Seite...", sein aufmunternder Blick mit dem wohlwollenden Lächeln gab mir den Mut ihm diese mich belastenden Worte zu sagen. "Ich bin mit Nicolas zusammen.", kurz war es still, bevor Kyle in schallendes Gelächter ausbrach und ich ihn nur verwirrt ansah. "Hahaha guter Witz Noan, aber ernsthaft was ist los?" noch immer hatte er sich kaum einbekommen, aber mein jetzt doch etwas verlegener Blick schien ihn langsam in die Realität zu holen.
"D-Du meinst das ernst?..." Nickend sah ich auf den Boden und fing an meine Hände zu Fäusten zu ballen. "Wow. Das hätte ich jetzt nicht erwartet, aber ich freue mich für dich und wenn du glücklich bist ist doch alles gut." "Ich wusste du würdest mich hassen, es- Warte was?!" Verwirrt sah ich wieder zu ihm auf, nur um ihn belustigt lächeln zu sehen. "Eyy ich freu mich, dass du mal was ernst meinst und wenn du schwul b-" Weiter kam er nicht, denn meine Hand legte sich auf seinen Mund. "Sag es nicht, dieses Wort erdrückt mich gerade zu."
Damit ließ ich wieder von ihm ab, doch mit seiner nächsten Aussage habe ich dann doch nicht gerechnet. "Zumindest bin ich jetzt nicht der einzige von uns beiden der mal was mit nem Kerl hatte." Entsetzt sah ich ihn an. "Was denn? Ich war noch nie ganz hetero, nur war ich mir nie sicher, ob ich dir das sagen kann haha... Und wenn wir jetzt schon mal ehrlich sind... Ich hatte sogar mal mehr als Freundschaft für dich übrig, aber das hat sich schnell wieder erledigt." Damit sah er mir nochmal schukterzuckend in mein mehr als überrascht, überfordert, entsetztes Gesicht und erhob sich dann, um meine Playstation anzustellen und ein Spiel einzulegen...
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Du und Dominanz? - Passt nicht! (BxB)
RomanceNoan ist dominant. Nicolas ist dominanter. Nicolas will Noan dominieren. Noan will sich aber nicht dominieren lassen, oder? Sie brauchen einander und hassen trotzdem die gegenseitige Dominanz, die sie verbindet. Wird die Liebe siegen oder wird der M...