Nicolas PoV :
Wütend stieg ich nach unserem Streit ins Auto ein und schlug erstmal frustriert aufs Lenkrad. Was hatte ich mir nur gedacht?! Ich wusste, wie schwer es für ihn wird, denn ich war mal an einer ähnlichen Stelle im Leben angekommen. Nur hatte er Recht, mir fiel immer ziemlich viel zu den Füßen und auch das Outing war nach kurzer Überdenkzeit keine Rede mehr wert. Aber er... Er schien damit vielmehr Probleme zu haben und ich Volltrottel konnte natürlich auch keine Geduld aufbringen, nein ich wollte ihn gerade zu für mich hinbiegen! Immer noch verzweifelt startete ich den Motor und fuhr etwas zu schnell vom Hof und auf die Straße, aber irgendwo musste meine schlechte Laune gerade einfach hin. Wahrscheinlich hatte ich mit meinem Starrsinn und diesem viel zu hochgesetzten Erwartungen jetzt alles endgültig zerstört und ich würde wohl eher weniger nochmal die Gelegenheit bekommen seine weiche Haut zu spüren, seine süßen, leisen Laute zu hören, seine Lippen auf den meinen zu schmecken...
All diese kleinen Dinge, die er mir geschenkt hat, obwohl er sich gegen alles währen und sträuben wollte. Gerade der Wert dieser feinen Dinge, die ich als selbstverständlich erachtet habe, wurde mir jetzt erst wirklich bewusst. Ich meine mit meinem Nachhelfen hat der Kleine doch stetig Fortschritte gemacht, sich selber mehr zu gestanden und scheiße in dieser kurzen Zeit hat er mich schon süchtig danach gemacht noch mehr aus ihm heraus zu holen. Dieser Reiz der Erste zu sein mit dem er die meisten dieser Erfahrungen gesammelt hat, machte mich umso mehr verrückt. Was hab ich mir nur dabei gedacht mich so aufzuspielen. Sobald ich zurück bin, muss ich mit ihm reden, so darf ich Idiot das nicht enden lassen!
Vollkommen unter Strom ging ich jetzt erstmal Einkaufen. Für heute Abend musste ich noch Alkohol, Pizza, Snacks und allgemein noch Zeug kaufen, um meinen Vorrat aufzufüllen. Während ich wie ein Irrer durch den Laden rannte, konnte ich noch nicht ahnen, was Zuhause passieren würde und das der Abend anders starten sollte, als erhofft... Doch noch ahnungslos machte ich mich mit vollem Kofferraum wieder auf den Heimweg, erneut kaum auf Geschwindigkeit oder Verkehrsregeln achtend. Bei mir angekommen sprintete ich schon fast raus, schloss die Tür auf, brachte die Einkäufe rein und ließ sie dann erstmal unbeachtet auf der Kücheninsel stehen. Mit dem Entschluss Noan nochmal umzustimmen und mich zu entschuldigen, lief ich hoch zum Gästezimmer und klopfte nun etwas ruhiger dagegen. Doch bekam keine Antwort.
"Noan?", fragte ich leise. Keine Antwort. "Könne wir bitte reden? Es tut mir leid..." Wieder keine Antwort. "Noan bitte, es wäre mir wirklich wichtig..." Beinahe hätte ich aufgegeben, als sich vor mir die Tür öffnete. Der Kleine hatte aufgemacht, war dann gleich wieder ins Bett gegangen und saß da nun unter der Decke mit seinem Handy in der Hand. Leicht verwirrt trat ich einfach ein, schloss die Tür und gesellte mich dann vorsichtig zu ihm aufs Bett. "Noan es tut mir wirklich leid, ich hab übertrie-", weiter kam ich nicht, da er mich unterbrach. "Ist schon gut. Du hast doch Recht. Was solltest du mit mir und was sollte ich mit dir? Ich bin nicht schwul, du nur an wirklichen Beziehungen interessiert und auch allgemein passt das mit uns einfach nicht. Du hast Recht ich bin zu unreif um mich in eine Beziehungen zu stürzen, die mich anwidert und dessen Vorstellung in mir nicht die gleichen Gefühle hervorruft, wie in dir. Weißt du es ist wirklich besser so, wenn jeder seinen eigenen Weg geht und wenn man Eltern wieder da sind sollten wir den Kontakt wirklich abbrechen, nicht, dass sie oder wer anders sonst irgendwann noch auf falsche Gedanken kommt und sich Gerüchte verbreiten. Das wäre schlecht für uns beide.", damit sah er mich todernst an und ich, ich war einfach sprachlos.
Mit vielen Sache hatte ich unterbewusst gerechnet, aber nicht damit, dass er mir so eiskalt ohne mit der Wimper zu zucken genau die gleiche Abfuhr mit meinen Argument gibt und mich somit komplett aus dem Spiel nimmt und mir kaum Möglichkeiten gibt zu argumentieren. "Noan... Ich... Das wollte ich nicht. Ich möchte den Mist hinter uns lassen und wieder glücklich mit dir sein." "Glücklich? Waren wir das jemals? Du bekommst nicht das, was du willst und ich zweifle mein halbes Leben an. Klingt eher danach, dass wir alles hinter uns lassen sollten, genau wie du es gesagt hast. Macht es dir jetzt, wo das geklärt ist etwas aus zu gehen? Ich will gleich noch duschen und mich fertig machen bevor deine Freunde nachher kommen." Diese Ablehnung war mehr als nur deutlich und schwer schluckend stand ich dann auch auf, um das Zimmer wieder zu verlassen, doch gerade als ich die Klinke in der Hand hatte, hielt er mich nochmal auf.
"Ach ja und Nicolas du musst dir keine Sorgen machen, Kyle werde ich sagen, dass das Ganze nur Spaß gewesen ist und deinen Freunden kannst du auch sagen, dass du nur etwas mit den Hormonen eines normalen hetero Teenagers spielen wolltest. So kommen wir beide gut aus der Sache raus, ohne, dass groß irgendwelche Fragen gestellt werden." Sprachlos sah ich über meine Schulter zu ihm, doch sein Blick war schon wieder auf den leuchtenden Display in seinen Händen gerichtet, weswegen ich einfach zu tiefst gekränkt und auch leicht wütend den Raum verlies. Die Tür knallte ich zum Abschluss noch etwas, wonach ich nach unten lief und versuchte meine dummen Emotionen auszublenden und mich einfach auf meine Jungs und unseren Abend später zu konzentrieren.
Innerlich mit den Worten von Noan beschäftigt, hatte ich es trotzdem geschafft mich so zu konzentrieren, dass weder Pizzen verbrannt, noch die Snacks ausgekippt oder gar eine der Alkohol Flaschen zu Bruch gegangen ist. Ich hatte mir vorgenommen gleich, wenn die anderen ankommen würden, so zu tun, als wäre nie mehr als eine minderwertige Freundschaft zwischen mir und Noan gewesen. So vermied ich das Thema und konnte ausgelassen den Abend genießen, nur wie ich das Kyle erklären soll wusste ich noch nicht, denn scheinbar hat Noan ihm ja einiges erzählt. Apropros der Kleine hatte sich seit seinem Statement auch nicht mehr gemeldet. Ob er gleich überhaupt runterkommen wird? Viel Zeit um mir darüber Gedanken zu machen hatte ich jedoch nicht mehr, da es kurz darauf auch schon zum ersten Mal klingelte. Nochmal tief durchatmend ging ich zur Tür, öffnete sie und erblickte dann auch direkt meines Freundes Kyle.
"Schön das du da bist, komm rein!", begrüßte ich ihn und erzwang mir einen glücklichen Ausdruck. Wir setzten und zusammen schon mal ins Wohnzimmer, wo mich Kyle dann verwundert fragte, wo denn Noan sei. "Der ist noch oben...", zögerte ich, was ihm scheinbar auffiel. "Ist irgendwas passiert? Nach dem was ich letztes Mal gehört habe, lief es doch für Umstände mit Noan recht gut zwischen euch?..", hakte Kyle verwirrt nach. Doch ehe ich hätte antworten können, kam Noan ohne Krücken ins Wohnzimmer gehumpelt bzw. gesprungen. "WO sind deine Krücken?", wollte ich direkt wissen, wurde aber ignoriert. Der Kleine bewegte sich zu Kyle rüber, umarmte ihn kurz lächelnd und setzte sich dann auf den Sessel. "Was ist hier los?..." wollte jetzt auch Kyle vorsichtig wissen. Meine Antwort nahm mir wieder Noan ab.
"Was soll sein? Ich werde zu keiner Beziehung mehr gezwungen und Nicolas und ich beschränken den Kontakt auf ein Minimum bis meine Eltern wieder da sind und wir gar nichts mehr miteinander zu tun haben wollen." "Moment Noan so stimmt das nicht! Du willst keinen Kontakt mehr, ich will alles wieder auf null setzten, a-" "Aber was Nicolas?! Wer kam denn an und meinte, dass ich viel zu unreif bin, gar keine Beziehung führen kann, aber der eigentliche Punkt ist, dass ich zum Teufel nochmal nichts von Typen will! Du hattest Recht das war ein Fehler und wir tun am besten so, als hätten wir uns nie gekannt, damit jeder verdammt nochmal wieder sein normales Leben führen kann!" schrie er mir schon förmlich dazwischen, was mich verstummen und Kyle entsetzt zwischen uns hin und her gucken ließ.
So war es jetzt also? Kein zurück nach meinen und seinen Vorwürfen? Sackgasse, Endstation "Wir haben uns nie gekannt"......
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Du und Dominanz? - Passt nicht! (BxB)
RomanceNoan ist dominant. Nicolas ist dominanter. Nicolas will Noan dominieren. Noan will sich aber nicht dominieren lassen, oder? Sie brauchen einander und hassen trotzdem die gegenseitige Dominanz, die sie verbindet. Wird die Liebe siegen oder wird der M...