42 ~ Meet up

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Noan Pov:

Seelenruhig konnte ich die letzte Nacht auf Jacobs Sofa schlafen. Es war die erholsamste Nacht seit langem, die erste Nacht in der ich Nicolas mal wieder wirklich vergessen konnte. Auch der nächste Morgen war äußerst angenehm, denn Jacob weckte mich indem er sich neben mich setzte und mir eine duftende Tasse heiße Schokolade unter die Nase hielt. "Guten Morgen, wie hast du geschlafen?" fragte er mich mit einem freundlichen Lächeln auf dem Gesicht. Das stecke mich an, sodass ich noch leicht gähnend mit halb geschlossenen Augen zurücklächte, bevor ich beherzt nach der duften Flüssigkeit griff. "Verdammt gut, danke." "Das freut mich, magst du was essen, ich wollte jetzt Frühstück machen?" Nickend stimmte ich zu, woraufhin er mich auch schon wieder alleine ließ, um in der Küche zu verschwinden. Nie hätte ich gedacht, dass ein Fremder mal so nett zu mir sein würde. Geschweige denn, dass mir ein Fremder in meinem dunkelsten Moment zur Seite stehen würde. Letzteres machte mich aber gleichzeitig auch wieder traurig, weil ich im Inneren nur daran denken konnte, dass ich mir in so einem Moment Nicolas an meine Seite gewünscht hätte...

Warum musste er auch so ein Arsch sein? Ja, ich kann mich auch nicht entscheiden, aber ich hab von Anfang an klar gemacht, dass ich nicht schwul bin, hab trotzdem versucht mich auf ihn einzulassen und er hatte nichts besseres zu tun als sein blödes Geschwafel von wegen "ich werde dich nicht aufgeben" oder "alles in deinem Tempo" zu nichte zu machen, indem er Milan vögelt während ich nebenan bin... Wieso sollte ich ihm trauen, wenn sich alles was er sagt von einer auf die andere Sekunde als bullshit herausstellt? Ich bin so dumm, dass ich wegen so einem Arsch daran gezweifelt habe, ob ich straight bin. Dämlicher Wichser... Weiter kam ich mit meinem Gedankenkreis jedoch nicht, denn Jacob kam mit zwei Tellern mit Brötchen, Rührei und Speck zurück und gesellte sich wieder zu mir. Scheinbar hatte er aber gemerkt, dass ich wieder in Gedanken versunken bin, denn er sah mich mit einem mehr als nur bemitleidenden Blick an.

Still saßen wir da und Knabbereien an unserem Essen bis er die Frage stellte von der ich wusste, dass ich ihm noch eine Antwort darauf schuldig war. "Magst du mir jetzt vielleicht erzählen, was gestern passiert ist?.. Ich weiß, wir kennen uns nicht wirklich, aber so wie du zusammen gebrochen bist, mache ich mir schon Sorgen um dich..." vorsichtig stellte er seinen halb leeren Teller dabei weg und sah mir tief in die Augen. Ich seufzte, vielleicht war es ja ganz gut mit einem Außenstehenden darüber zu reden... "Weißt du da ist dieser Kerl... Ich hab ihn auf dem Geburtstag meines besten Freundes kennengelernt und wollte mich mit ihm gut stellen, meinem Freund zu liebe... Dann wurde es aber irgendwie kompliziert, weil er ist schwul, hat sich vorgenommen mich rumzukriegen, ich hab immer gesagt, dass ich hetero bin und dann gab's einige..." ich stockte. Wie sollte ich das nennen? Unfälle? Umstände? Ausrutscher? "Anders... Sagen wir, er hat mich echt verwirrt im Kopf, weswegen es dazu kam, dass wir uns einige Male geküsst haben, es ging soweit, dass ich schon fast meine Sexualität für ihn angezweifelt hätte... Dann hatten wir ne dumme Abmachung und dann hab ich mehr oder weniger nachgegeben und gesagt wir könnten eine Beziehung versuchen, dabei bin ich nicht mal schwul! Er wollte aber zu viel, ich kam mit dem Kopf nicht hinterher und dann haben wir uns gestritten und im Streit beschlossen, dass das alles sinnlos ist, weil er mich zu kindisch findet und ich halt nicht mal schwul bin..." Ich schluckte, jetzt kam der Part, der mich schon beim Gedanken daran innerlich zerriss.. Doch auch wenn meine Pause, in der ich mich erstmal sammeln musste, ziemlich lang gewesen ist, hat mir Jacob einfach still zugehört bis ich soweit war weiter zu reden.

"Und dann hatten wir vorgestern etwas mit einem Freund von ihm unternommen, der dann auch bei uns gepennt hat und wie ich rausgefunden habe, auch mal was mit besagtem Kerl hatte... Naja er hat mich morgens geweckt, indem er mich abgeküsst hat, was schon wirklich schrecklich war, dann ist er raus, um den Kerl zu wecken... I-Ich bin dann kurz darauf aufgestanden, auf den Flur gegangen u-und..." Tränen bahnten sich meine Wangen entlang, meine Stimme brach. Wieso zur Hölle tut das so weh?! "D-Dann bin ich gegenüber zur Tür, um zu gucken, ob sie noch da sind... N-Naja und dann habe ich mit ansehen müssen, wie der Kerl, für den ich meine Sexualität in Frage gestellt habe, seinen Ex vögelt..." vor Verzweiflung entfuhr mir ein verbittertes Lachen. "Falls du mich jetzt nicht mehr hier haben willst, weil es krank ist, was bei mir im Kopf abgeht, da-" Weiter kam ich nicht, denn Jacob zog mich in seine starken Arme, was meinen letzten Damm zum brechen brachte. Die Tränen waren nicht mehr zu stoppen, kein Wort hätte ich mehr rausgebracht, aber seine Hand, die leicht über meinen Rücken fuhr gab mir den Halt, dass es okay war jetzt und hier so zusammenzubrechen.

"Ach scheiße, was musstest du bitte alles durchmachen... Ich weiß, wie es ist, wenn man nicht mehr weiß, wer man ist und dann von der Person, die einen dazu bringt so zu denken, die einem den Halt dabei geben sollte, so in den Arsch gefickt zu werden, dass-" diesmal unterbrach ich ihn, aber nur, weil mich ein viel zu lautes Lachen überkam. Vor Lachen krümmend löste ich mich von ihm und bekam schon kaum noch Luft. "Was ist denn jetzt los?!" fragte er mich vollkommen verwirrt. "D-dieser Ausdruck hahah! Oh mein Gott! "In den Arsch gefickt zu werden" hahaha! Glaub mir in meinen Arsch hat er nicht gefickt!" Jetzt verstand auch Jacob woher mein Ausbruch der guten Laune kam und stieg sofort mit in das schallende Gelächter ein. Noch einige Minuten rissen wir Witze über diese dumme Aussage bis wir geschafft vom ganzen Lachen ins Sofa sanken. "Weißt du, was wir jetzt machen?" irritiert sah ich Jacob an. "Wir gehen jetzt zu diesem Kerl und dann flicken wir ihn in den Arsch!" Wieder lachte ich, doch dann wurde mir bewusst, dass er das ernst meinte, da er keine Miene dabei verzog. "Ernsthaft jetzt?.. Ich weiß nicht, ob ich das kann..." "Doch, wir können das! Ich lass dich nicht alleine und wenn er dir nochmal krumm kommt, dann bin ich ja da und dann nehmen wir einfach ein paar Sachen von dir und du kommst erstmal mit zu mir, wie klingt das?" Kurz stockte ich, überrascht von seinem Willen mir zu helfen, doch besser könnte es nicht sein, weil alleine könnte ich Nicolas nicht gegenüber treten und so hätte ich im Notfall noch ein Quartier wohin ich ausweichen könnte, falls er mir doof kommt.

Ich willigte ein, wir aßen auf, aber beschlossen noch bis heute abend zu warten, da ich mir nicht sicher war, ob Nicolas heute zum College musste oder nicht. Gegen 19:30 machten wir uns dann auf den Weg zu ihm und mit jedem Meter wurde ich nervöser, meine Kehle trockener. Als wir die Einfahrt hochfuhren hatte ich schon fast das Gefühl zu ersticken, doch bei jedem Schritt in Richtung Tür wurde mir nur noch unwohler. Was wenn Milan noch da war? Was wenn ich sie wieder bei irgendetwas erwischen würden? Was wenn- Noch bevor ich den Gedanken hätte beenden können, hatte Jacob schon auf die Klingel gedrückt. Er stand schräg hinter mir mit einer Hand auf meiner Schulter, um mich zu beruhigen. Es dauerte auch keine 2 Sekunden, da wurde die Tür schon aufgerissen, doch anstatt, dass mich Nicolas beachtet hätte kam nur ein erschrockenes "Jacob?!" von ihm, woraufhin sich im gleichen Atemzug auch der Griff des Angesprochenen an meiner Schulter verfestigte. Was ging denn hier ab??

Ich weiß, nicht die Fortsetzung, die sich die meisten wahrscheinlich gewünscht hätten, aber ich wollte irgendwie das Gespräch von Noan und Jacob etwas intensivieren. Vielleicht ahnt der eine oder andere ja schon, warum ich das tun wollte ;) Abgesehen davon hoffe ich, dass das Kapitel keine zu große Enttäuschung war und ihr euch auf die Aufklärung im nächsten Kapitel freut <3

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 13, 2023 ⏰

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