»Barbies machen Ärger«

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   Luke führte mich durch die langen und breiten Flure der Schule. Überall waren Spinte an den Wänden und ich überlegte gerade welche Spintnummer meine war, als sich vor mir die Menschenmenge auftat und den Weg frei gab, für vier Mädchen die schick angekleidet durch die Schule stöckelten, die Barbies wie ich annahm. Ich machte natürlich nicht Platz als sie angewackelt kamen.

Stattdessen zog ich die Augenbrauen hoch und musste mir ein Lachen verkneifen.
Und Ich konnte ihnen ansehen wie sie sich darüber Ärgerten dass ich keinen Platz machte. Aber ich war nicht deren Hofstaat oder Diener. Luke hingegen war auch zur Seite gewichen und wollte mich auch nach hinten ziehen, doch da war es schon zu spät. Rebecca, wie ich annahm, hielt vor mir an und schleuderte noch mal ihr langes Blondes Haar in die Luft, bevor sie sich mir zu wand. 

Ihr Parfüm was sie fett aufgetragen hatte, genauso wie ihr make up, sprangen mir sofort in Nase und Augen. Sie sollte damit vielleicht mal nicht so übertreiben.
Nach ein paar Sekunden Todesstille verzog sie ihren rosa Lippenstiftmund.
   »Was stehst du hier so blöd rum? Warum machst du uns nicht platz? Du hältst dich wohl für was besseres!«, krächzte sie rum.

Ich musterte sie nur Stirnrunzelnd und Lachte.
   »Warum sollte ich denn? Ihr seht nicht aus wie Queen Elizabeth II. Oder doch?« Ich sah sie nur mit einem undefinierbarem Blick an, den sie gekonnt erwiderte.

Dann kreischte sie los, schubste mich zur Seite und stöckelte mit ihrer Bande weiter. Ich sah ihnen  nur Kopfschüttelnd hinterher. Wie dumm sind die bitte? Omg.
   »Das hat noch nie jemand gemacht«, flüsterte Luke als er mich dann doch nach hinten zog, weil mich alle anstarrten und anfingen über mich zu tuscheln.
   »Was?«, fragte ich leicht verwirrt nach.
»Na ... sich den in den Weg gestellt. Du bist eindeutig mutiger als du aussiehst.« Ich sah ihn nur an. Eindringlich.
»Was denn?«, fragte er jetzt.
   »Das war das jetzt ein Kompliment oder eine Beleidigung?« , wollte ich wissen. 

   »Das war ein beleidigendes Kompliment«, überlegt er lachend. »Ja klar!« ich boxte ihm spaßeshalber gegen die Brust, die erstaunlich hart war. »So, jetzt bring mich aber zum Physikraum, ich will ja nicht gleich zu spät kommen.«

   Luke nickte und zeigte ihn mir. Die Klasse war schon gefüllt, und ich musste tragisch feststellen dass ich mit den Barbies in einer Klasse war. Na das konnte ja heiter werden!
   Ich setzte mich auf einen freien Platz an der Wand, der leider vor Rebecca war. 
   »Du wirst wegen vorhin noch ärger von meinem Freund bekommen!«, zischte sie mir von hinten ins Ohr. Ich drehte mich dann ganz langsam zu ihr herum und erwiderte:
   »Toll für mich. Aber sag bescheid wenn es mich jucken soll, ok?«

Das war auch das einzige was ich sagte bevor ich mich wieder umdrehte. Mehr musste ich nicht sagen, es wäre eh sinnlos gewesen. Dann kam auch schon bald der Physiklehrer rein und die Stunde begann, zum Glück musste ich mich nicht wirklich vorstellen, ich musste nur sagen wie ich hieß. Glück gehabt! Denn wie ihr schon wisst, hasse ich es vor vielen Leuten zu reden. 

***

   Als es zur Hofpause klingelte, waren schon drei Unterrichtsstunden um. Ich zog mir meine Jacke über und lief raus auf den großen Hof, wo ich Luke suchte, da er eine Klasse über mir war wusste ich ja nicht wo er sich jetzt aufhielt.
Irgendwann gab ich es jedoch auf und setzt mich auf eine herumstehende freie Bank. 

Nach einiger Zeit berührte mich plötzlich von hinten eine Hand vorsichtig an meiner Schulter. Ich fuhr zusammen und erkannte Luke der mir zulächelte und sich dann neben mich setzte. 
   »Alles klar bei dir?«, wollte er wissen. Ich nickte zustimmend.
   »Klar. Außer dass ich mit den Barbies in einer Klasse bin und Rebecca mir geschworen hat dass ihr Freund mich fertig machen wird, alles super.«
Ich grinste.
»Und sie sitzt hinter mir«, fügte ich noch rasch hinzu. 
   »Rebeccas Freund soll dich fertig machen?«, fragte er heißer.
»Ja, aber sie hat es nicht so direkt gesagt. Sie hat gesagt: Du wirst wegen vorhin noch Ärger von meinem Freund kriegen. Keine Ahnung was sie sich darunter vorstellt, vielleicht das er mir ein Blaues Auge schlägt.«

Ich zuckte nur desinteressiert mit den Schultern. 
   »Du weißt aber schon wer ihr Freund ist?«
   »Luke, ich bin seit drei Stunden an dieser verdammten Schule. Keine Ahnung wer ihr Kack Freund ist. Und es interessiert mich um ehrlich zu sein auch 'n Scheiß«, entgegnete ich.
Luke holte tief Luft, bevor er antwortete: 
   »Ihr Freund ist Kyrill, der Mädchenschwarm. Badboy. Whatever.« 
   »Na toll«, seufzte ich, doch bevor Luke oder ich noch was erwidern konnten, hallte eine laute Stimme über den Schulhof, die von der Mitte des Hofes kam. 

   »Wo ist das Mädchen das Becca geärgert hat? Das kommt sofort her!« Die Stimme klang einschüchternd und Kraftvoll, doch ich war ein Werwolf und würde mir das nicht gefallen lassen, weshalb ich wütend aufstand und meine Fäuste ballte. 
   »Was tust du?«, fragte Luke beschützerisch. 
   »Ich Regel das nur!« Doch Luke sprang auf und stellte sich schützend an meine Seite, da er merkte, er könne mich eh nicht davon abhalten.

   Dann lief ich zu dem Pulk aus Menschen hinüber, was sich um den  Mädchenschwarm und seine Freundin Rebecca versammelt hatte. Ich konnte sie noch nicht sehen, da die Jungen und Mädchen mir die Sicht versperrten. Ich schob mich durch die Menge der Schüler, dicht gefolgt von Luke, der die ganze Zeit kein bisschen von meiner Seite wich.

Dann rief Kyrill nochmals laut:
   »Wo bist du, du... « doch weiter kam er nicht, denn da quetschte ich mich durch die Menge hindurch und erblickte ihn und er mich ...


𝔸𝕔𝕔𝕖𝕡𝕥 𝕄𝕖Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt