»Immer noch in der Schule«

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   Ich saß jetzt schon eine ganze Weile auf dem Mädchenklo herum, hin und wieder kam jemand herein und ging auch bald wieder, währenddessen hatte ich mich auf meinen Klodeckel gesetzt und weinte, versuchte aber keine Töne oder Geräusche dabei zu machen und hoffte so, dass mich die anderen Mädels nicht bemerkten.

Als es dann zur nächsten Stunde klingelte, bliebt ich immer noch auf der Toilette. Ich wollte mit meinem blauen Auge, den rot verheulten Augen und meinem blassen Gesicht nicht in meine neue Klasse gehen. Außerdem mochte mich sowieso keiner und hinter mir saß Rebecca, da konnte ich echt drauf verzichten! Also blieb ich sitzen.

   Irgendwann überkam mich dann jedoch das schlechte Gewissen da ich nie fehlte und die Lehrer sich sicher Sorgen machten. Ich stand zögernd auf, wusch mir erstmal das Gesicht mit Wasser ab, damit ich nicht ganz wie ein Zombie aussah und ging langsam raus.
Neben der Mädchenklotür an der Wand saß Luke, der sofort aufsprang als ich aus dem WC kam. 

   »Warum bist du nicht in deiner Klasse?«, fragte ich ihn irritiert. Doch er antwortete nicht, sondern zog mich in eine feste Umarmung, er schlang seine Arme um mich und drückte mich doll.
   »Geht es dir gut?«, fragte er mich besorgt und sah mich an. 

   »Jetzt schon«, erwiderte ich nuschelnd in seine Brust und drückte mich auch fest an ihn. Er war wirklich der beste Freund den man haben konnte! Nur kann er mich nicht verstehen, weil er ja auch nicht weiß das Kyrill mein Mate ist- und ich kann ihm ja schlecht alles über Werwölfe erzählen. Dann wiederholte ich meine Frage auf die er nicht geantwortet hatte noch mal. 
   »Warum bist du nicht in deiner Klasse?« 

   »Ich wollte nur sicherstellen dass es dir wirklich gut geht. Dein Auge sieht echt Brutal aus«, gestand er. 
   »Ich weiß, vielleicht melde ich es denn Rektor«, seufzte ich und begleitete Luke zu seinem Klassenzimmer. Danach ging ich selber zu meinem. 
   Ich klopfte zögernd an die Holztür, und nur wenige Sekunden später öffnete mir eine ältere, nett aussehende Dame die Tür. 

   »Du bist eine halbe Stunde zu spät«, schimpfte sie, doch als ihr Blick auf mein blaues Auge und mein 'Zombiegesicht' viel, änderte sie ihren Tonfall schlagartig und fragte stattdessen besorgt:
   »Alkes Gut bei dir?«
Ich schüttelte daraufhin den Kopf, da es mir ja wirklich nicht gut ging.
   »Setz dich einfach auf deinen Platz, einen Eintrag bekommst du nicht, du siehst ja Furchtbar aus!« 
   »Danke ...«, krächzte ich und setzte mich schnell auf meinen Platz, da mich sowieso schon alle anstarrten. Vor allem Rebeccas böse Blicke waren nicht zu übersehen, ich konnte sie sogar förmlich spüren wie sie sich in meine Haut brannten.

Eigentlich sollte sie Angst vor mir haben da ich ein Werwolf war und sie ein Mensch, aber wie es das 'Werwolfgesetz' sagte, darf man den Menschen von uns nichts erzählen - währe manchmal aber Praktisch!
   Den Rest der Stunde lag ich auf meiner Bank herum und meine Lehrerin ließ mich auch in Ruhe.

***

Als die Schulklingel endlich läutete, sprang ich sofort auf, packte schnell meine Sachen zusammen und wollte gehen, doch Rebecca stellte sich mir in den Weg. 
   »Hübsches Auge«, grinste sie mich gehässig an. 
   »Willst du auch eins? Wenn ja kann ich es dir gerne beschaffen!«, knurrte ich zurück und ballte die Fäuste. »Und zwar so dass du es nicht schaffst zu überschminken.«
   »Nicht immer gleich böse werden.« Sie schüttelte nur den Kopf als ob ich ein dummes kleines Kind wäre.

   »Was willst du?«, fragte ich jetzt genervt, da ich nur nach Hause wollte. 
   »Mein Freund hat vorhin ein Auge auf dich geworfen! Wehe du kommst ihm zu nahe! Dann kannst du was erleben! Finger weg von ihm!«, zischte sie mich an. 

   »Du kannst mich mal!« Damit schubste ich sie zur Seite und lief Wut entbrannt davon. 
   Als ich auf dem Schulhof ankam, sah ich Luke schon bei seinem Motorrad auf mich warten. Als er mich auch entdeckte, winkte ich ihm zu. Dann rannte ich zu Luke hin und umarmte ihn kurz, bevor ich mich auf sein Motorrad schwang.

Als er den Motor startete und wir los fuhren, entdeckte ich Kyrill, der umringt von Mädchen auf dem Schulhof stand und mir mit finsterem Blick hinterher sah. Ich wusste nicht ob der finstere Blick mir oder Luke galt. 

   Nach einiger Zeit kamen wir bei mir Zuhause an. Ich verabschiedete mich von ihm und ging ins Haus. Dort wartete Mum schon auf mich, da sie heute früher Schluss gemacht hatte. 
   »Was ist denn mit dir passiert?«, kreischte sie erschrocken los als sie mich sah. 
   »Alles in Ordnung, Mum.« Ich legte ihr Beruhigend einen Arm auf die Schulter. Es war zwar nicht alles gut, aber wenn ich das sagen würde, würde meine Mum sich nur unnötig Sorgen machen. 

Ich setzte mich an unseren Tisch und als das Mittagessen fertig war lud ich mir eine riesen Kelle Nudeln auf den Teller. Die Soße nicht zu vergessen!
Das Mittagessen schmeckte, wie alles was Mum kochte, super lecker. 
   Als ich aufgegessen hatte, ging ich hoch auf mein Zimmer und machte Hausaufgaben, wir hatten aber nur wenige aufbekommen.
Dann schoss mir was durch den Kopf was ich Luke unbedingt noch fragen wollte ..


𝔸𝕔𝕔𝕖𝕡𝕥 𝕄𝕖Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt