»Entführung«

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    Es war gerade Freitag und nicht lange her als dieser seltsame Conan mir diesen scheußlichen Vorschlag gemacht hatte. Einfach nur dumm. Luke hatte mich gerade bei mir zu Hause abgesetzt. Meine Mum war noch nicht da, wie immer arbeitete sie noch. Aber ich wollte gleich laufen gehen, und diesmal so richtig lang. Da morgen ja Wochenende war, war das sehr praktisch, da musste ich nämlich am nächsten Tag nicht in die Schule und konnte bis spät in die Nacht wach bleiben. Ich kramte einen weißen kleinen Zettel aus einer Schublade aus der Küche und schrieb mit einem Stift etwas drauf. 

Hey Mum! Nicht wundern wenn ich erst sehr spät wieder komm, ich gehe laufen, wie immer. Das habe ich seit Dads Tod nicht mehr gemacht, obwohl ich mich dabei immer so frei gefühlt habe. Also nicht wundern wenn ich erst sehr spät wieder da bin. Deine Elin <3

Den Zettel platzierte ich sichtbar auf dem Küchentisch und machte mich dann fertig.
Ich zog mir Sportsachen, eine lange schwarze Sporthose und einen lila langärmlichen Pulli, an und Sportschuhe natürlich auch. So ging ich raus und zog die Haustür einfach hinter mir zu.

Einen Schlüssel nahm ich nicht mit. Ich lief ein ganzes Stückchen weit in den Wald hinein, bevor ich mich verwandelte. An einem guten Plätzchen verwandelte ich mich dann in meinen Wolf und trabte fröhlich los.
Kyrills Rudelhaus war weit entfernt von mir, aber ich konnte Kyrills Geruch an ein paar Grasbüscheln unter meinen Pfoten riechen, wahrscheinlich war er hier mal vor ein paar Tagen vorbeigekommen. Wer weiß, wer weiß.

Doch noch weiter kam ich nicht. Ich wollte gerade losrennen, als ich ein knacken im Gebüsch hinter mir vernahm. Ich fuhr erschrocken herum und knurrte leise in Richtung des Gebüsches. Aus dem Gebüsch trat ein - Dunkelbrauner fast schwarzer - Werwolf heraus und lächelte mich höhnisch an. 

   »Hallo«, lachte er mit fieser Stimme und umkreiste mich langsam aber sicher.
   »Conan? Was willst du denn schon wieder?!«
   »Bitte Alpha Conan, okay, Süße.«
Er grinste mich weiter an und sah mir in die geweiteten Augen.

   »Nanu! Wo ist denn dein süßer Mate!?«, fügte er noch höhnisch hinzu und wollte mich offensichtlich wütend machen. Das hatte er definitiv geschafft!
Ich knurrte böse auf und schlug mit meiner Pfote nach ihm, als er sich mir nähern wollte. 
   »Nicht gleich so böse, Wölfchen.«
   »Was willst du?!«, zischte ich zurück. Kann man denn nicht einmal seine Ruhe haben?!
   »Nana, immer mit der Ruhe Kleine! Ich will nur dich, so wie beim letzten mal auch, also, kommst du mit?«
  »Äh hallo?! Nein! Wie oft denn noch!«

Ich knurrte nun aus tiefster Kehle und ließ ihn keine Millisekunde aus den Augen. 
   »Na dann. Du kommst trotzdem mit. Ich bin hier schließlich der Alpha.«
Damit sprang er auf mich zu und drückte mich zu Boden. Ich strampelte wild um mich und biss und kratzte nach ihm.
Doch er war stärker und mir überlegen.

   »Nein! Lass mich!«, keuchte ich. 
   Ich bekam ihn aber von mir herunter und sprang auf, doch dann griff Conan mich wieder an.
Diesmal aber konnte ich ihm ausweichen und griff ihn ebenfalls an.
Wir taxierten uns gegenseitig, doch er war stärker als ich, was natürlich auch Sinn machte - schließlich war er ein Alpha und ich nicht.

Als er gerade mal nicht aufpasste, wollte ich durchs Gebüsch abhauen, doch da knurrte Conan einmal laut auf und zwei andere Werwölfe, alle männlich und muskulös, traten aus dem Gebüsch und versperrten mir meinen Fluchtweg.
Dann griffen diese mich ebenfalls aus dem Hinterhalt an.
Jetzt hatte ich gar keine Chancen mehr.
Gegen Conan hätte ich eventuell gewinne können, aber gegen die drei, niemals! Sie stürzten sich alle auf mich und ich brach unter ihrem Gewicht zusammen. 

   »Lasst mich gehen!«, winselte ich gequält und zog den Schwanz ein. 
   »Nö«, erwiderte Conan kühl und lächelte siegessicher.
Dann verpasste er mir einen heftigen Stoß gegen den Kopf und langsam wurde alles schwarz um mich herum. Ich hörte nur noch Stimmen, konnte mich aber nicht bewegen, etwas sehen oder sagen. Ich merkte wie sie mich über den Boden zerrten und dann wurde alles komplett schwarz und ich hörte und spürte auch nichts mehr. 

***

   »Wach endlich auf!«, hörte ich Conans Stimme plötzlich in meinen Schädel eindringen.
Ich probierte es und tatsächlich! Ich bekam sie auf und starrte in Conans Augen. Mein Kopf jedoch war damit nicht einverstanden und pulsierte vir Schmerz.

Conan war jetzt wieder ein Mensch, nur ich war noch in meiner Wolfsgestalt und lag auf einem kühlen Boden, Kellerboden, nahm ich an, da es hier auch ziemlich dunkel und kalt drin war. 
   »Verwandle dich, meine Süße«, säuselte er und ich tat lieber was er sagte, nicht, dass er mich dann noch auspeitschte oder so was. 
Das konnte ich mir bei dem Psycho schon gut vorstellen.

  Als ich das getan hatte, richtete ich mich auf und er packte mich am Arm. Er drückte mich auf eine Art Bank die an der Wand befästigt war und legte mir dann Handschellen um, die aus der Wand guckten. Meine Hände waren jetzt sozusagen über meinem Kopf und ich konnte sie aus diesen eisernen Handschellen nicht raus ziehen, sie waren viel zu eng und rieben die Haut an meinem Handgelenk auf.

   »Was soll das?«, fragte ich ängstlich.
   »Wirst du noch sehen, Süße. Das ist nur zu deinem Besten!«
Er lachte wieder fies auf. Aber mir jagte es nur einen eiskalten Schauer über den Rücken.
Ich hatte Angst.
Vor ihm.
Conan.

𝔸𝕔𝕔𝕖𝕡𝕥 𝕄𝕖Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt