»Baden?!«

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   Nachdem ich wieder aus dem Wasser gekommen war, legte ich mich in den Sand und schloss genüsslich meine Augen. Die Warme Luft der Sonne trocknete langsam meine Füße und ich schlief ruhig ein. 

   »Elin? Bist du wach?«, kroch eine gedämpfte Stimme in mein Hirn. Entspannt öffnete ich die Augen und sah in Lukes lachendes Gesicht, was genauso wie die Sonne am Himmel strahlte. 
   »Nein, ich bin nicht wach«, entgegnete ich grinsend. 
   »Komm mit zu den anderen, es sind jetzt alle angekommen!« 
   Ich nickte Luke zu und folgte ihm als ich aufgestanden war über die Düne zu unserem "Lager". 
  Von oben aus sah ich schon die verschiedenen Leute, einige von ihnen kannte ich nur vom sehen und nicht vom Namen her. Die Barbies waren auch eingetroffen, Geschminkt und hübsch gemacht wie immer. Und mein Mate stand auch unter den Leuten. 
 Wir gingen zu ihnen hinüber und grüßten sie höflich. 

   »Was macht die denn hier?«, hörte ich eine der Barbies arrogant schnauben und sah wie alle vier zeitgleich die Augen verdrehten.
Ich würdigte sie einfach keines Blickes und ging auf diese Bemerkung nicht weiter ein. Aber Luke konnte es nicht lassen.
   »Sie hat genauso das Recht wie ihr hier zu sein.« Seine Stimme klang überraschend trocken und kühl.
   »Ach ja!? und wer hat sie Eingeladen?«, wollte nun Rebecca wissen. 
Ich sah wie Luke schon wieder die Stimme anheben wollte, doch jemand anderes kam ihm zuvor.

   »Das war ich.«

   Alle starrten Kyrill an, manche mit Überraschung in den Augen, andere mit Verblüffung - und die Barbies mit Wut.
   »Und Mädels, wenn ihr euch nicht vertragt, dann packen wir Jungs euch vier Barbies und schmeißen euch ins Wasser, denn Elin kann und weiß sich zu benehmen!«

   Das reichte den Tussen aus um sich mit mir zu vertragen.
Nun sahen sie mich lieblich an und taten so, als ob wir die allerbesten Freunde währen. Was soll's, immerhin sind sie jetzt wenigstens nett. Aber ein Lachen musste ich mir bei dem Anblick der Barbies schon verkneifen. 
Kaum zu glauben, dass ich mal zu denen gehört habe!

   Vom Vormittag war jetzt nix mehr übrig, die Sonne hatte schon ihre Endreise angetreten und sank immer tiefer in den See hinunter - so sah es aber natürlich nur aus. 
   »Wer will mit Stöcke für die Marshmallows, Würste und das Brot sammeln?«, hallte Ricos Stimme über das Lager. Ich kam sofort zu dem großen, breiten Jungen gelaufen und schloss mich mit Kyrill und zwei weiteren Jungs ihm an. 

   Dann gingen wir in das Waldstückchen und schnitten mit Taschenmessern perfekt große, dünne Zweige ab, die wir noch an einem Ende spitz schnitten - damit man was aufspießen konnte. Dabei redete ich mit den Jungs oder hörte ihnen einfach nur zu. 
Einmal schnappte ich auch sowas wie: »Die Kleine ist echt süß« auf, was nach Ricos Stimme klang.

Auf jeden Fall war ich mir zu Hundertprozent sicher, dass es nicht mein Mate gesagt hatte. 
   Am Ende kamen wir mit fünfzehn Spießen wieder zurück aus dem Wald gelaufen und die anderen, die uns schon erwarteten, begrüßten uns freudig. 

   Die Spieße legten wir alle auf einen Haufen, und dann rief wieder jemand etwas:
   »LOS! Alle in den See!«
Kurz nachdem der Ruf verklungen war, rannten alle in Richtung des großen Sees und ich spürte eine kühle Berührung an meinem Handgelenk. Ich sah auf und erblickte Luke, der mich hinter sich herzog. 
   »Was machen wir jetzt?«, fragte ich leicht unsicher.
   Er grinste.
   »Wir gehen Baden!«
   »Aber wir haben doch gar keine Badesachen mit!«
   »In Unterwäsche, Elin«, lachte er und zog mich bis zum See hinter sich her. 
   In Unterwäsche?! Waaaas? Och nein!
Das konnte doch nicht sein Ernst sein!

   Als wir am See ankamen, ließ Luke mich wieder los und ich sah die anderen die sich schon auszogen. Die meinen es WIRKLICH eiskalt ernst! Musste ich feststellen. 
   »Elin! Wenn du dich nicht ausziehst und ins Wasser rennst, müssen wir das leider für dich übernehmen!«, ertönte die Stimme von Lukes einem Freund. 
   Na schön ... wie ihr wollt ... 

  So wie die anderen streifte ich mir mein geblümtes T-shirt über den Kopf und warf es zu Boden.  Dann zog ich rasch meine Hose aus, die Socken hatte ich immer noch nicht wieder angezogen. 
   Nun stand ich in blauem BH und blauem Slip da, und alle Jungs starrten mich an. 
DANKE, Nett! Guckt weg, hätte ich fast gesagt, doch das hätte eh nichts gebracht. Also musste ich damit leben. Immerhin hatten die anderen genauso viel wie ich an. Naja, die Jungen nur eine Unterhose.

   Ich schüttelte leicht den Kopf, dann rannte ich in vollem Tempo und ohne anzuhalten in das kalte Wasser hinein, wobei meine offenen blonden haare nur so wehten. Die anderen folgten mir lachend, und ich hörte die Barbies schreien, als sie in das Wasser eintauchten.
Ich war schon soweit rein gegangen, dass das Wasser mir bis über die Schultern stand. Die anderen vierzehn Leute kamen bis zu mir raus.

Dann spürte ich mit einem mal eine Hand von hinten auf meinem Kopf die mich nach unten drückte.
Ich tauchte erschrocken in das Wasser mit dem Kopf ein und konnte gerade noch so Luft holen.
Als ich wieder auftauchte, bespritzte ich die anderen mit Wasser, sodass sie vor mir fliehen mussten - und so entstand eine heftige Wasserschlacht, wo jeder gegen jeden war und niemand trocken oder verschont blieb.

𝔸𝕔𝕔𝕖𝕡𝕥 𝕄𝕖Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt