»Wahrheit oder Pflicht«

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Nachdem wir alle durchnässt und durchfroren waren, stiegen wir aus dem Wasser und zogen uns unsere Sachen wieder an. Dann liefen wir zu unserem Lager zurück und zündeten ein Lagerfeuer an, um das wir uns alle drum herum in den Sand setzten. 

Das Feuer wärmte uns alle wieder auf und wir bereiteten danach schon so langsam das Abendessen vor.
   »Kommt mal alle her!«, rief Rico uns wieder alle zusammen. Wir versammelten uns wieder um das Lagerfeuer und hörten Rico zu, was er zusagen hatte. 
   »Ich finde«, setzte er dann an. »Wir sollten Wahrheit oder Pflicht spielen.« 
   Er grinse in die Runde und alle Stimmten lachend und jubelnd zu. 

   Warum immer dieses verfluchte Spiel?! Ich muss es nicht kapieren, trotzdem nickte ich.

   »Ich möchte beginnen!«, rief Emily bettelnd. Mit einem nicken von Rico war das auch beschlossene Sache. 
   »Hm. Rico ... Wahrheit oder Pflicht?«, fragte sie. Rico überlegte kurz.
   »Ich nehme ... Pflicht.« 
   »Guuuuuut ... dann musst du ...« Sie überlegte. »ah jetzt habe ich was! Schreie so laut du kannst: Ich war gerade kacken und fühle mich fünfzig Kilo leichter!«
Als Emily das sagte, musste sie kichern. Dann richteten sich alle Blicke gebannt auf Rico.
   »Natürlich«, lächelte er und stand auf, damit er besser schreien konnte. 
   »ICH WAR GERADE KACKEN UND FÜHLE MICH JETZT FÜNFZIG KILO LEICHTER!«, brüllte er mega laut und betonte dabei jede einzelne Silbe so, das es richtig lustig klang und wir alle heftige Lachkrämpfe bekamen.
   »So, jetzt darf ich jemanden fragen.«
Er sah jeden einzelnen von uns an, aber sein Blick blieb gezielt auf mir hängen. 
   »Elin. Wahrheit oder Pflicht?« Ich musste keine zwei Sekunden überlegen.
   »Wahrheit.«
   »In wen bist du verliebt?«
  Ich hätte mit dieser Frage rechnen müssen. Soll ich jetzt die Wahrheit sagen oder soll ich sagen, dass ich in niemanden verliebt bin. Wahrscheinlich hoffte Rico, dass ich seinen oder gar keinen Namen aufrufen würde. Aber es war Wahrheit oder Pflicht, da musste man doch eigentlich die Wahrheit sagen, sonst währe das Spiel doch total Sinnlos. 

   Gut ich sage die Wahrheit ... aber erst noch einmal tief Luft holen!
   Ich Atmete wirklich noch einmal tief ein und aus.

   Dann erhob ich meine Stimme zum neuen:
   »Ja ... ich bin tatsächlich in jemanden verliebt.«
   »Du solltest den Namen der Person sagen. Und wer ist es nun?«, hakte Rico sofort nach, als ich nicht fortfuhr. Alle Blicke hefteten sich auf mich.
Ich schluckte.

   »In ... in ... Kyrill.« Dieser Name kam mir so schwer über die Lippen, dass ich ihn fast nicht über die Lippen gebracht hätte. 
   Alle starrten mich fassungslos an. Sie waren sichtlich überrumpelt von meinem Geständnis. 
   »Soooo ... jetzt darf ich jemanden fragen«, erklärte ich um die Stille zu lösen und all die Aufmerksamkeit von mir abzuwenden.
   »Rebecca, Wahrheit oder Pflicht?« 

Und so ging das Spiel immer weiter, aber Kyrill fragte niemand in wen er verliebt war. Ich hätte es aber nur zu gerne gewusst. 
   Nachdem das Spiel beendet war, schnappte ich mir einen der Spieße und steckte mir Marshmallows dran, die ich dann über dem heißen Feuer röstete. 
   Und als dann alle ins Gespräch vertieft waren und niemand auf mich achtete, schlich ich mich mit meinem Marshmallowspieß davon. Ich setzte mich hinter eine der Dünen am See hin und genoss den wunderschönen Sonnenuntergang, den das Wasser des Sees spiegelte. Es war genauso wie an einem Meer, stellte ich lächelnd fest. 
   So saß ich einige Zeit lang ruhig da und aß meine Marshmallows Stück für Stück auf.

   Dann hörte ich plötzlich leise Schritte im Sand und sah kurz darauf eine Person die sich neben mir in den Sand sinken ließ.
   »Was machst du hier?«, fragte mich diese. Ich wendete meinen Blick nicht vom Wasser ab und sagte:
   »Ich esse Marshmallows.« 
   »Sehr interessant, darf ich auch einen haben?«
Ohne zu antworten reichte ich der Person wortlos einen.

   »Sag mal Kyrill, was machst du hier bei mir?« Es blieb ruhig und er antwortete nicht.
   »Okay dann eben so: Wahrheit oder Pflicht?«
Ich wusste was er nehmen würde.
   »Wahrheit.« Jeah! Ich lag richtig!
   »Liebst du mich?« 
   Es wurde wieder toten still, sodass man den Wind pfeifen hören konnte. 

   »Ja, das tue ich.« Bei seinen Worten gefror mir das Blut in den Adern. Das hatte er gerade wirklich gesagt, oder? Mir blieb der Mund offen stehen und ich drehte meinen Kopf zu ihm um. Konnte er das bitte wiederholen?!
   »Aber ... wie?« Ich brachte wieder mal nicht mehr über die Lippen, mein Mund war wie ausgetrocknet.
   »Matebindung«, antwortete er ganz gelassen.
   »Aber warum hast du mich dann ... so behandelt? Du weißt schon ...«
   »Dafür gibt es einen Grund.«
   »Bitte sag es mir, ich werde es verstehen!«, flehte ich und nahm seine Hand in meine. Nun sah er mir auch in die Augen.

   »Gut, irgendwann muss ich es ja mal tun.« Er holte tief Luft und erzählte dann:
   »Mein Vater war früher - als er noch lebte - Alpha eines Rudels, das was ich jetzt führe. Er hatte seine Mate gefunden und sie waren glücklich miteinander. Dann bekam meine Mutter mich. Alles schien gut zu sein, doch das war es nicht. Denn meine Mum war mit einem anderen Alpha ... fremd gegangen. Deshalb ist Conan mein Stiefbruder, weil meine scheiß Mutter dann mit dem Vater von ihm zusammen war. Also hat sie sich einfach von meinem Vater getrennt und ist zu Conans Vater gezogen. Daraufhin hat mein Dad Mum dann umgebracht, wodurch er Conans Vater und sich selbst auch getötet hatte. Er war damals zutiefst traurig, dass kann man einfach nicht beschreiben ... und ich wollte dann nie meine Mate finden, weil ich Angst hatte, das mir dann das gleiche Schicksal wiederfahren und mein Herz gebrochen würde.«
Kyrill seufzte laut auf.
Er war sichtlich froh endlich mal alles erzählt zu haben. Jetzt lautete diese Bürde nicht mehr so schwer auf seinem Herzen.

    »Kyrill ... ich schwöre dir, ich liebe dich über alles auf der Welt und werde dich nie Enttäuschen! Dass könnte ich gar nicht, denn du bedeutest mir so viel, ich würde mich auch für dich umbringen!« 
   Kyrill hatte eine schlechte Vergangenheit, ich konnte ihn verstehen warum er mich nicht akzeptieren wollte und kühl behandelt hatte. Das war bei seiner Situation sehr gut zu verstehen und ich vergab ihm. Ich würde ihm immer vergeben,  denn dafür liebte ich ihn zu sehr.
»Ach Elin ... bitte vergib mir für alles!«, bat er mit gläsernen Augen.
   »Ich verzeihe dir!«, flüsterte ich daraufhin und drückte seine Hand noch fester. 

   Dann fuhren die Hände meines Mates meinen Rücken hinauf bis zu meinem Kopf. Den nahm er in die Hände und fuhr mit seinen Lippen sachte über meine.
Die Begierde packte mich, ich wollte einfach nur noch, dass er mich küsste, und genauso ging es ihm.
   Nachdem er kurz inne gehalten hatte, drückte er endlich seine weichen und zugleich vollen Lippen hart auf meine und ich erwiderte diesen wunderbaren Kuss mit Freude.

   »Ich liebe dich so sehr, Elin!«, flüsterte er zwischen unseren Küssen hindurch und mein Herz hüpfte mir fast aus der Brust.
Ja! Ich liebe ihn auch.
Und das würde sich auch niemals ändern.
Bis zum Mond und zurück, ich liebe Kyrill.


ENDE✧




P.S.: i hope you like my story! :)

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