»Zettel...«

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   Am nächsten Tag in der Schule schrieben wir eine Klassenarbeit in Mathe und einen Test in Deutsch. ich hatte für beides geübt und konnte alles mit Leichtigkeit ausfüllen, die genervten und verzweifelten Geräusche hinter mir, die Rebecca von sich gab, konnte ich jedoch nicht überhören. Ihr viel die Schule halt nicht so leicht wie mir. Rebecca hatte wahrscheinlich noch nicht mal gelernt, selber Pech. 

  Als wir danach Englisch bei unserer Klassenlehrerin hatten, gab ich ihr den Zettel ab, den meine Mum unterschreiben musste.
   »Dankeschön!«, lächelte sie mich an als ich den Zettel auf ihren Tisch legte. 

   »Wann ziehen wir eigentlich die Teams?«, fragte ich sie. 
   »Wenn alle ihre Zettel abgegeben haben. Eigentlich wollen wir das nächste Woche Montag machen, weil heute ja schon Freitag ist, und heute müssen ja auch alle abgeben.«
   Ich nickte ihr zu und setzte mich wieder auf meine Platz. Mal sehen mit wem ich in ein Team komme, dachte ich. Dann klingelte es auch schon und die Stunde fing an. 

   ***

   In der letzten Hofpause gesellte ich mich zu Luke und seinen Kumpels die gerade über Mädchen redeten. Na toll!
   »Ein Mädchen! Wie gerufen!«, lachte, ich glaube Jordan, als er sah dass ich mich zu ihnen gesellte. 
   Ich gab nur ein Grummeln von mir. 
   »Ey Elin, vielleicht kannst du uns ja helfen wie wir an die Mädels rankommen können, schließlich bis du auch eins!«, das sagte wieder Jordan und er fand, so wie er guckte, dass das, dass coolste war was er je gesagt hatte. Ich verdrehte nur genervt die Augen, doch er ließ nicht locker. 

   »Elin, wenn ich jetzt zu dir sagen würde: Ich hoffe, du kennst dich mit Wiederbelebungsmaßnahmen aus, denn mir bleibt deinetwegen gleich die Luft weg. Würde dich das anmachen?«
Das hatte er gerade nicht wirklich gesagt, oder? Denn ich prustete nur so vor lachen los.
Da ich nicht umkippen wollte, klammerte ich mich an Luke fest, der auch kichern musste. Als ich mich wieder beruhigt hatte sagte ich:
   »Das macht sicher jemand anderen an, aber nicht mich.« Ich war mir nicht einmal sicher ob das von Jordan wirklich nur eine Frage war oder er auf mich stand. 
   »Und wie wärs mit: Du bist der süßeste Snack, der mir je über den Weg gelaufen ist. Darf ich dich vernaschen?« Nun lachte nicht nur ich sondern auch alle anderen von Lukes Kumpanen. 

   »Das zieht vielleicht bei anderen, aber nicht bei mir«, sagte ich, aber diese Stimme in meinem Hinterkopf flüsterte: Das zieht bei dir, aber nur wenn es Kyrill sagen würde! 
   »Dann, wie wärs mit...«, doch weiter kam Jordan nicht, denn da unterbrach ich ihn.
   »Warum willst du eigentlich das mich einer deiner Sprüche anmacht? Stehst du auf mich oder was?«, fragte ich mit hochgezogener Augenbraue.

Alle Blicke waren auf ihn gerichtet und man konnte sogar alle Atmen hören, so leise war es. Was würde er jetzt wohl sagen?
   »Äh ... Ähm ... I ... Ich, ja ähm ...«, stotterte er, was ich mal als JA deutete. 

   »Du stehst auf Elin, ernsthaft?«, fragte ein anderer jetzt mit offenem Mund. 
   »Also ich meine nicht dass du nicht hübsch bist, du bist mega hübsch«, ergänzte er noch an mich gewandt. Diese Unterhaltung konnten wir leider nicht weiter führen, da es zum Unterricht wieder klingelte. Für Jordan war das natürlich gut und er verkrümelte sich auch schnell. 

In der nächsten kleinen Pause kam Luke kurz zu mir in mein Klassenzimmer und steckte mir unauffällig einen kleinen zusammengefalteten Zettel in meinen Hefter, den ich aber erst bemerkte als ich ihn öffnete. Ich nahm den Zettel heraus und las ihn mir durch, darauf stand:
   Wir treffen uns nach der letzten Stunde hinten am Dornenbusch, okay? Ich will dir was sehr wichtiges sagen. -Luke
   Ich steckte den Zettel in meine Hosentasche und konzentrierte mich wieder auf den Lehrer vor mir. 

   Nach der Stunde packte ich wie immer meine Schulsachen ein und begab mich auf den Weg zum Dornenbusch.
Jeder in der Schule kannte den Dornenbusch und nannte ihn so, im Grunde genommen war es eigentlich nur eine kleine Mauer die sich entlang des Schulgeländes zog, und an einer Stelle wuchsen ganz viele Dornenpflanzen die im Sommer lila blühten, keine Ahnung was das für Pflanzen waren. 

Als ich aus dem Schulgebäude raus kam, bog ich sofort nach links ab und entdeckte Luke auch bald an der Mauer stehen. Ich kam zu ihm geeilt und als ich vor ihm anhielt, fragte ich:
   »Was wichtiges wolltest du mir denn eigentlich sagen?«
Luke spielte nervös mit den Fingern herum, dann lehnte er sich an die Mauer, an eine Stelle wo keine Dornen wuchsen, und ich tat es im gleich.

   »Naja, ich kann das nicht wirklich erklären oder sagen.«
   »Ähm. Gut. Ist es irgendwas mit deiner Familie oder so?«, fragte ich daraufhin, ich hatte keine Ahnung was er von mir wollte. 
   »Nein, meiner Familie geht es gut.«
Ich war verwirrt.

𝔸𝕔𝕔𝕖𝕡𝕥 𝕄𝕖Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt