»Gefühle?!«

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   »Du weißt doch gar nicht was ich sagen wollte«, grinste er leicht. 
   »Will ich auch gar nicht«, entgegnete ich nur trocken, obwohl ich eigentlich was komplett anderes sagen wollte. Nur zu gern hätte ich gewusst was er zu sagen hatte.
   »Echt?«, hakte er nach und beobachtete mich.
   »Ja. Wenn du was zu klären hast, geh doch zu deiner Freundin
   Kyrill hielt an doch ich ging einfach weiter, ohne auf ihn zu waten oder nach hinten zu schauen. Ich hörte wie Kyrill ein verächtliches Schnauben ausstieß. 
   »Wirklich?«, schnaubte er ärgerlich.
   »Ja klar. Dafür sind die doch da. Oder spielst du nur mit denen?«, entgegnete ich. 
   »Ich mache mit den gar nichts außer sie zu küssen.« 
   »Schön. Und ich dachte du bist in deine Freundin verliebt«, sagte ich spöttisch während meine Stimme vor Sarkasmus nur so triefte. 
   »Das dachtest du nicht«, entgegnete er und packte meinen Arm. Ich drehte mich zu ihm um.
   
»Woher willst du das wissen? Kannst du in meinen Kopf rein schauen?« 
   Ich sah ihm ausdruckslos in die Augen, aber gleichzeitig verspürte ich auch tief in meinem Herzen Trauer, denn ich wusste, dass er mich niemals mit diesen schönen Augen verliebt ansehen würde. Ich hatte das Gefühl, dass er das bemerkte.

   »Wir sollten weiter«, sagte mein Mate nur trocken und ging auf meine Frage nicht weiter ein. Dann ließ er mich los und ging stur weiter geradeaus.
   Ich rannte ihm hinterher und als ich wieder neben ihm lief, fragte ich:
   »Kyrill, warum wolltest du nicht, dass ich zu Conan gehe?«
Kyrill blieb still, doch als ich es schon aufgeben wollte, antwortete er mir doch.

   »Elin«, als er meinen Namen aussprach, kribbelte es unerwartet unter meiner Haut - keine Ahnung warum, »du denkst jetzt vielleicht dass ... dass ich dich nicht mag, für dich nichts fühle oder so was. Aber das stimmt nicht.«
Man sah ihm an, dass er ihm nur ganz schwer über die Lippen kam.
   »Ja, das denke ich. Wie soll ich denn was anderes denken?«
   Waas!? Mag er mich doch? Mein Herz setzte überraschend einen Sprung aus. Was fühlt er bloß für mich?

   »Aber du denkst was falsches. Ich ... nun ja ... habe Gefühle für dich.« 
   Er kratzte sich unbeholfen am Hinterkopf und fuhr mit seiner Hand durch seine Haarbracht.
   »Waas? Echt jetzt!?«, platzte es aus mir heraus und meine Augen weiteten sich, genau so wie mein Mund. Zu viele Gedanken wuselten auf einmal durch mein Hirn.
   »Jaha.« Er seufzte.
   »Und ... ich verstehe nicht ganz ... warum hast du mich dann -«

Er unterbrach mich mitten im Satz.
   »Wie gesagt hat es seine Gründe. Das würdest du aber nicht verstehen.«
   »Doch würde ich! Versuchs doch«, forderte ich ihn auf.
   »Nein. Ich kann nicht.« 
   Er hielt sich mit einer Hand die Stirn, als ob er Kopfschmerzen hatte. 
   »Dann beweise mir wenigstens dass du mich ... dass du für mich Gefühle hast und dir was an mir liegt.«
   »Und wie?«
   »Mache mit deiner Freundin Schluss«, entgegnete ich kühl. 
   »Ok. Mache ich Morgen.« Kyrill betrachtete mich von der Seite aus.

Ich konnte mich nur schwer zurück halten nicht zu Seufzen. Ich weiß nicht warum, aber ich hatte diesen drang dazu. Er sah einfach zu süß aus und diese wunderschönen Augen! Und seine Lippe ... bei dem Anblick dieser wollte ich meine einfach nur auf seine drücken. Ihn küssen.
Und dann seufzte ich doch, weshalb mein Mate schmunzeln musste. 
   »Wir sind gleich bei mir zu Hause, den restlichen Weg schaffe ich auch alleine.«
   »Nein, ich gehe mit«, behaarte er stur wie er war.
   »Na schön, wenn du dann glücklich bist.« Ich verdrehte nur die Augen. Er will mich nicht akzeptieren aber bringt mich bis nach Hause - wo bleibt die Logik?

   Als wir das Gartentürchen erreicht hatten, was von hinten in unseren Garten führte, hielten wir an. 
   »Na dann, tschüss«, sagte ich nur und drehte mich um.
   »Elin?«
 Wie er meinen Namen aussprach, so traumhaft perfekt. Ich drehte mich wieder Kyrill zu.
   »Ja?«
   »Hat dir schon mal jemand gesagt wie hübsch du bist?«, fragte er und sah in meine Augen. 
   »Nein, dass ist dein Job«, erklärte ich nur darauf und zuckte mit den Schultern.
   »Na dann, du bist echt wunderschön.« 
   Hatte er das gerade wirklich gesagt? Mir blieb der Mund offen stehen. Doch bevor ich darauf noch was erwidern konnte, war Kyrill schon im dunkel des Waldes verschwunden. 

»Danke«, hauchte ich ihm trotzdem hinterher. Er war so ... heiß. Ich weiß, nicht das passendste Wort dafür, aber welches sonst.
Süß? Nein, viel zu kitschig.
Komisch? Neein! Viel zu komisch!   
Attraktiv? Geht so, aber nicht das passende Wort. Er ist viel mehr als attraktiv.
Hot? Jaja, Englisch kann jeder. 
Mysteriös? Nee! Wo ist er bitte Mysteriös? Ok vielleicht ein klitze kleines bisschen.
Seltsam? Ja ne ist klar. Passt überhaupt nicht. 
Freundlich? Passt nicht. Man!
Ich sag doch, ich finde kein passendes Wort. Mein Wortschatz ist leer.

Ich drehte mich wieder um und lief durch unseren Garten zum Haus. Dort kramte ich meinen Schlüssel hervor und schloss auf.  Meine Mum war schon da, super, dann konnte dem Verhör mit Niclas nichts mehr im Wege stehen!

𝔸𝕔𝕔𝕖𝕡𝕥 𝕄𝕖Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt