Abwartend sitzen wir da, die Anspannung und die Angst kann man schon in der Luft riechen. Keiner weiß was man sagen kann, ich glaub das auch keiner motiviert dazu ist überhaupt etwas zu sagen.
All unsere Gedanken sind unseren zwei Freunden auf dem Ozean gewidmet. Die Wellen treffen heftig aufeinander und allein bei dem Fakt, dass John B. und Sarah da draußen sind, gefrieren all meine Adern.
Der Deputy, gefolgt von zwei anderen Cops betreten das Zelt, wir Pogues stehen auf und laufen auf die Polizisten zu. „Haben Sie sie gefunden?"
Shoupe schüttelt seinen Kopf. „Also sind sie entwischt.", sagt Kiara hoffnungsvoll.
Der Mann in der Uniform senkt seinen Blick zu Boden und diese Geste lässt mich schon schlimmes vermuten. „Wir...wir haben sie verloren."
Dieser Satz lässt meinen ganzen Körper versteifen. Was bedeutet das? Sie alle machen doch Witze und die zwei Pogues kommen jede Sekunde aus einer Ecke gesprungen.
„Sie sind mit einem offenen Boot in einen Tropensturm reingefahren.", spricht der Deputy ruhig und leise.
Ich stelle die Frage, die sich keiner traut zu stellen, aber dennoch jeden am meisten interessiert: „Sind sie Tod?"
Die Polizisten wissen es nicht. Uns vier kommen sofort Tränen in die Augen. Meine Augen fixieren die Stelle, wo man die Phantom zuletzt gesehen hat. Mein Kopf ist zu voll, ein Gedanke durchkreuzt den anderen. Im Endeffekt kann ich nicht mehr klar denken.
„Sie haben sie direkt in den Sturm getrieben.", sagt der Blondschopf aufgebracht und beginnt Shoupe zu schucken. „JJ hör auf!"
Einer der Polizisten haltet ihn fest und der Deputy sagt, dass sie weiter nach ihnen suchen werden. Kie und ich können unsere Tränen nicht mehr halten und einzelne Kullern unsere Wangen runter.
Durch John B. lernte ich die Pogues kennen, er überredete mich auf das Boot zusteigen. Ich habe es ihm zu verdanken, dass ich nun das Leben lebe, welches ich möchte. Damals fühlte ich mich gefangen, meine Zukunft war schon vorher bestimmt und ich musste das perfekte Mädchen sein. Doch heute fühle ich mich frei. Ich kann machen was ich will und weiß, dass meine Freunde hinter mir stehen werden. Ich muss nicht perfekt sein, sondern einfach nur mein wahres ich und werde von ihnen gemocht.
Der Halstuchjunge erfüllte mir dieses Leben und nun ist er irgendwo da draußen, vermutlich Tod.
Und Sarah war immer für mich da. Seit dem Kindergarten waren wir befreundet und unterstützen uns gegenseitig. Damals bauten wir im Sand Sandburgen, stellten uns zusammen den großen Wellen und redeten bis tief in die Nacht. Wusste ich mal nicht weiter, rief ich sie an.
Sie war wie eine Schwester für mich und nun ist sie irgendwo da draußen, vermutlich Tod.
Starke Hände umarmen mich und ich schaue durch meine Tränen verschwommen in seine blauen Augen. JJ drückt mich näher an sich und ich lege meinen Kopf auf seine Brust und meine Tränen durchnässen sein dunkelblaues Hemd.
Weitere Menschen in Regenmäntel betreten das Zelt. „Mum? Dad?" Unsere Eltern kommen auf uns zu. Sofort nehmen meine mich in die Arme, „Es tut mir leid!", schluchze ich gegen die nassen Jacken.
Pope weint in den Armen seiner Eltern und Kiara in den ihrer, nur JJ steht alleine da. Sein Vater ist nicht gekommen. Meine Mutter breitet einen Arm nach ihm aus. Er versteht die Geste und schließt sich unserer Umarmung an.
Unsere Eltern treten etwas zurück und wir vier verbliebende Pogues nehmen uns jetzt in die Arme.
Zwei unserer Freunde sind Tod.
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𝐖𝐄 𝐇𝐀𝐕𝐄 𝐔𝐒-𝗢𝘂𝘁𝗲𝗿 𝗕𝗮𝗻𝗸𝘀
AdventureAlexandra Cabek, ein sechszehn jähriges Mädchen aus Outer Banks, eine kleine Insel bei North Carolina. Es gibt zwei arten von Menschen: Die, die sich zwei Häuser leisten können und die, die zwei Jobs zum Überleben brauchen. Erstere werden auch Kook...