Wegen Kopfschmerzen wache ich auf. Sofort schießt mein Puls in die Höhe, als ich in einem unbekannten Bett aufwache. Ich schaue unter die Decke, zum Glück trage ich noch was- warte, das sind aber nicht meine Klamotten!
Schnell versuche ich mich an irgendetwas von gestern zu erinnern und das einzige was ich noch weiß ist, dass Rafe und Topper mir Drogen gegeben haben.
Erschrocken schaue ich zu der Tür, als sie aufgemacht wird, nur um dann erleichtert auszuatmen. JJ kommt mit einem Glas Wasser rein. Als er sieht das ich wach bin, stellt er das Getränk auf das Nachttisch und setzt sich neben mir auf das Bett.
„Wie geht es dir?", streichelt er mir besorgt Strähnen hinters Ohr und reicht mir dann das Wasser, sowie eine Tablette. Beides schlucke ich runter, „Jetzt auf jeden Fall besser.", beantworte ich seine Frage.
Eine Weile vergeht, in denen wir uns einfach in die Augen schauen. „Was ist gestern passiert?", fragt er mich irgendwann. Das würde ich selber gern wissen, deshalb zucke ich mit meinen Schultern.
Einige Minuten vergehen erneut, bis er irgendwann sein Mund aufmacht und sagt, dass wir in wenigen Minuten bei John B. erwartet werden.
Ich stehe von dem Bett auf, „Wo sind meine Klamotten?", frage ich Blondie. Er zieht eine Augenbraue in die Höhe, „Du willst wirklich mit diesem Mini-Püppchen-Kleid raus?"
Selbstverständlich nicke ich und der Pogue lacht auf, deswegen verdrehe ich meine Augen und verschränke meine Arme. Nun schüttelt JJ seinen Kopf, immer noch mit einem Grinsen im Gesicht und zieht eine kurze Jogginghose, sowie ein anderes T-Shirt aus seinem Schrank.
„Du kannst dich im Bad umziehen.", wirft er mir die Klamotten zu.
„Wieso stehen dir meine Klamotten besser als deine eigenen?", grinst er zufrieden als ich im Wohnzimmer erscheine. Ich schlage ihm lachend gegen seine Schulter und schlüpfe in meine Schuhe.
Mein Bein schwinge ich über das Motorrad und JJ reicht mir ein Helm, welchen ich aufziehe. Sicherheit geht nun mal vor. Er startet den Motor, ich schlinge meine Arme um seinen Bauch, um mich festzuhalten und wir fahren los.
Mit zufallenden Augen sitze ich in dem Pogue-Van, während Sarah der schwarzhaarigen eine Karte zeigt. Ich bin so müde, wie ich schon lange nicht mehr war.
JJ kommt mit den Goldbarren angelaufen und legt sie uns vor die Füße, „Wehe das funktioniert nicht.", er lehnt sich an das Fahrzeug, „Mit der Weizen Prägung darauf können wir es nicht versetzen."
Kiara greift unter einen Sitz und zieht einen Bunsenbrenner hervor, „Nichts leichter als das.", wackelt sie mit der Flasche.
Das Gold in einen Topf legen, Haare zusammenbinden, Schutzmasken auf und Bunsenbrenner los! Kie und ich sitzen neben JJ und schauen ihm zu, wie er das Gold zum Schmelzen bringt. Es schimmert so wunderschön und es beruhigt einen beim Zusehen, wie es immer flüssiger und flüssiger wird.
John B. fährt das Pogue-Fahrzeug rechts ran und wir parken vor dem Laden 'Pawn'. „Das einschmelzen ist dir doch sehr gut gelungen, Doktor Frankenstein.", hält JJ die Barren in einem Tuch eingewickelt in der Hand. „Als hättest du es besser hingekriegt.", faucht Kiara ihn an.
Blondie und die Schwarzhaarige haben sich die Schmelz Arbeit geteilt, „Ich hätte es viel besser hingekriegt.", sofort schüttelt Kiara ihren Kopf und beide fallen in eine kleine Auseinandersetzung. Ich schiebe sie auseinander, „Warum diskutiert ihr? Ich hätte es besser als ihr beide gemacht und damit basta."
„Ahja? Und wieso hast du dann nicht beim Einschmelzen geholfen?", verschränkt Kie ihre Arme. „Weil ich nicht wollte.", verschränke ich meine ebenfalls.
„Ihr könntet es beide nicht den ich habe schmelzen gelernt!", poliert JJ das Gold mit dem Tuch. „Aha, und wann bitte schön?", fragen meine Freundin und ich den Pogue gleichzeitig.Jetzt schreitet John B. dazwischen und sagt in einem leisen, beruhigenden Ton das wir nicht streiten sollen. „Du kannst echt gut reden, du musst ja auch nicht dieses Stück scheiße versetzen.", hält JJ das Goldstück nach oben.
„Ich weiß auch gar nicht wieso ich das machen soll.", schmeißt er sich seinen Rucksack über die Schulter. Ich wuschle ihm durch seine Haare, „Naja, vielleicht weil du dir eine gute Lüge überlegen kannst und wir eben nicht."
Als wir die Ladentüre öffnen, beginnt die kleine Schiffsglocke auch schon zu bimmeln und JJ begrüßt die ältere Frau hinter der Theke mit einem guten Tag. „Sie kaufen Gold, richtig?", „Das steht doch auf dem Schild, oder?", ganz sympathisch finde ich sie jetzt nicht aber diese paar Minuten werde ich schon mit der alten Ladenbesitzerin überleben.
„Ich hoffe sie kaufen auch größere Mengen.", legt JJ seinen Rucksack auf den Tresen. Währenddessen schauen wir restlichen Pogues die verkaufbaren Sachen an und laufen etwas im Laden herum.
Hier gibt es wirklich alles: Gitarren, Scheren, Schmuck, Klamotten, Statuen, Blumen, Geschirr und noch vieles mehr.
„Wie wäre es mit diesem Goldäpfelchen hier?", präsentiert er ihr das wertvolle Stück. Die Frau mit den weißen Haaren beginnt zu schmunzeln und meint, dass das nicht echt sei. Wenn sie wüsste.
„Nicht echt, ja?", „Das kann nicht echt sein.", grinst sie wie eine bekloppte weiter. JJ weist die Dame an zu fühlen wie schwer es ist. Ohne zu zögern greift sie nach dem geschmolzenen Goldstück und erst beim dritten Mal bekommt sie den Barren gehoben.
„Werfen sie da mal Licht drauf.", reicht der blondhaarige ihr eine Lampe. Die Ladenbesitzerin untersucht es genau und gibt dann genervt von sich, dass es spritzlackiertes Wolfram ist.
Solange die Frau mit einem Nagel und einem Hammer auf das Gold einhämmert, um zu überprüfen wie weich es ist, schauen Kiara und ich uns den schmuck genauer an. Ketten, Ohrringe, Ringe und Piercings werden hier ausgestellt. Einige schöne Teile sind dabei, aber auch einige wirklich hässliche.
Nachdem man festgestellt hat, dass das Gold weich ist, möchte die Frau noch einen Säuretest machen und wir alle schauen aus der Entfernung zu. Sie tröpfelt etwas Flüssigkeit auf den geschmolzenen Barren und analysiert es genau. „Es ist weder lackiert noch plattiert.", stellt sie fest.
„Ma'am ich sag ihnen, dieses Gold ist so echt wie es nur geht." „Es sieht aus als hätte jemand versucht es einzuschmelzen.", schaut sie den blondhaarigen durchdringlich an. Wir alle spannen uns an, denn keiner weiß was er jetzt für eine Lüge auftischen wird.
„Meine Mum, sie hatte diesen ganzen Schmuck Zuhause rumliegen und hielt es für das beste ihn einzuschmelzen, sodass es sicherer wäre.", erleichtert atmen wir restlichen Pogues aus. Eine glaubwürdige Lüge und ich wäre niemals drauf gekommen.
Die Frau schmeißt das Gold auf eine Waage, „7 Pfund? Das sind eine ganze Menge Ohrringe.", scheint, dass die Dame JJs Lüge keinen Glauben schenkt. „Um ehrlich zu sein Ma'am, ist schwer mit anzusehen wie meine Mutter an Alzheimer zu Grunde geht.", mir ist aufgefallen, dass ich gar nichts über Blondies Mutter weiß. Ich habe sie noch nie gesehen und gesprochen hat er auch noch nie über seine Mum.
Die Ladenbesitzerin verschwindet hinter einem Vorhang und ehe sie nicht mehr zu sehen ist stelle ich mich neben JJ. „Auf was für Ideen du immer kommst.", lehne ich mich an dem Tresen ab.
„Also ich habe mit meinem Boss gesprochen und das ist was ich dir anbieten kann.", erscheint die Frau wieder und legt einen Bündel scheine vor den Blondhaarigen, der eine Augenbraue nach oben zieht. „50 000? Glauben sie ich bin hier reinspaziert ohne den Marktwert zu kennen?", er deutet auf das Gold, „das hier ist mindestens 140 000 Dollar wert."
Die Frau sagt, dass wir in einem Pfandleerhaus sind und nicht in Zürich, also steigert JJ den Preis auf 90. Am Ende einigen sie sich auf 70 000 und dafür fragt die Dame auch nicht, woher wir das Gold haben.
Uns allen schleicht ein Grinsen ins Gesicht.
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𝐖𝐄 𝐇𝐀𝐕𝐄 𝐔𝐒-𝗢𝘂𝘁𝗲𝗿 𝗕𝗮𝗻𝗸𝘀
AdventureAlexandra Cabek, ein sechszehn jähriges Mädchen aus Outer Banks, eine kleine Insel bei North Carolina. Es gibt zwei arten von Menschen: Die, die sich zwei Häuser leisten können und die, die zwei Jobs zum Überleben brauchen. Erstere werden auch Kook...