„Alexandra, komm Mittagessen.", ruft Mum aus der Küche. Ich schwinge meine Beine vom Bett und setze mich an den Tisch.
Mir fällt das Gespräch von Gestern mit JJ wieder ein und leichte Schuldgefühle machen sich in mir breit. „Mum? Wie wäre es, wenn wir mal eine Spendenaktion machen würden?", verwundert schauen meine Eltern mich an.
„Wie kommst du den darauf? Sitzt hier wirklich Alexandra Cabek?"
„Haha, wie lustig Dad.", verdrehe ich meine Augen.„An was genau hast du denn gedacht, Liebling?" Um ehrlich zu sein, an gar nichts. Eigentlich wollte ich nur hören was meine Eltern davon halten, aber ich muss mir jetzt etwas einfallen lassen.
„Naja wie wäre es, wenn wir mehr Geld in die Stadtgeneratoren rein stecken als in unsere eigenen damit die ganze Insel etwas Strom bei Ausfällen bekommt. Oder das, zum Beispiel, auch die Southsider auf das Mittsommerfest spaß haben dürfen anstatt dort nur zu Kellnern."
Meine Eltern frieren in ihrer Essbewegung ein und lachen plötzlich los.Ganz toll.
„Ich meine es ernst. Findet ihr es nicht auch unfair, dass wir uns nie um etwas Sorgen machen müssen, sinnlose Feste veranstalten oder unsere eigene Yacht haben während die andere Seite der Insel untergeht?", ich bin enttäuscht von der Reaktion meiner Eltern.
„Liebling, wir arbeiten nun mal hart für das Geld und die Southsider dealen nur mit Drogen oder haben Ärger mit der Polizei. Also komm bitte zur Vernunft." Wow, Mum, wirklich? Sie würden die Drogen nicht verkaufen, wenn die Northsider nicht danach fragen. Ärger mit der Polizei würden sie auch nicht haben, wenn sie ebenso eine Chance auf ein normales Leben hätten.
„Ich hab kein Hunger mehr.", eigentlich ist das gelogen. Ich habe nämlich noch nichts gegessen und ich weiß wie mein Magen dann später knurren wird, aber gerade ist es mir egal. Ich habe keine Lust mehr mit meinen Eltern am Tisch zu sitzen.
Gerade als ich die Türe meines Zimmers schließe, klingelt mein Handy. „Hey, Kiara, was gibt's?" Ich bin etwas überrascht das sie mich anruft aber gleichzeitig freue ich mich auch darüber.
„Wir gehen jetzt Surfen, willst du mit?", aber da kann ich doch nicht nein sagen. Sofort ziehe ich meinen Bikini an und eile aus dem Haus, greife nach meinem Board und renne zum Strand.
Draußen im Wasser sehe ich schon Kie und John B. reden. Ich schmeiße mich auf das Brett und schwimme zu ihnen. Wir erwischten einige gute Wellen und wieder einmal lachten wir viel.
„Übrigens tut es mir leid, dass ich gestern einfach so weg bin.", entschuldige ich mich. „Ach, halb so wild. JJ hat gesagt das du nach Hause musstest."
„Hey! Lasst uns noch ein paar Wellen übrig!" Ich drehe mich um und die restlichen zwei Pogues rennen in das Wasser und schwimmen ebenfalls mit ihren Surfbrettern her.
„Wenn man vom Teufel redet. Wo habt ihr gesteckt?", fragt Kiara JJ und Pope.
Die zwei wechselten kurz einen komischen Blick und der blonde meint dann, dass sie Popes Vater beim Lebensmittel austragen geholfen haben.
„Die Welle gehört mir!", John B. schwimmt auf eine zu und stellt sich auf das Brett. Wir restlichen paddeln gleich hinterher.
Am Abend liegen wir auf den Hängematten in John B.s Garten. Man konnte die Grillen zirpen hören und das Rauschen des Meeres.
„Weißt du AC, wir haben uns dazu beschlossen dich in unsere Pogue Sache einzuweihen.", JJ hat mir wohl einen neuen Spitznamen gegeben, ist ja nicht so dass ich schon ein Dutzend habe.
„Du kennst bestimmt die Royal Merchant?"
„Sie ist doch schon vor mehr als hundert Jahren untergangen, oder nicht?" Die Royal Merchant, eine alte Legende. Es handelt sich um ein Schiff, welches hier im Gewässer von Outer Banks untergegangen ist. Scheinbar mit einer menge Gold, denn viele Menschen haben in den Hundert Jahren danach gesucht aber noch niemanden hat es gefunden.
„Wir sind vielleicht näher am Gold als es je einer wahr. Mein Vater war ebenfalls auf der Suche danach und wir haben diesen Kompass von ihm gefunden.", John B. überreicht mir das Silberstück. In der Innenseite wurde Redfield reingeritzt.
„Und mit der Unterwasserdrohne, haben wir die Chance das gesunkene Schiff zu finden.", setzt Kiara fort.
Also sind die Pogues auf der Suche nach dem langgesuchten Gold? Menschen habe Jahre lang danach gesucht und nichts gefunden, vielleicht soll die Royal Merchant Legende auch einfach eine Legende bleiben, die man seinen Kindern erzählt.
„Glaubt ihr das Gold ist da unten?"
„Mein Dad glaubte daran, also tue ich es auch Pope."
„Wir werden es finden, sogar JJ glaubt daran.", motiviert Kiara die Gruppe.
„Ja, immerhin geht es um vier Millionen." –„Vierhundertmillionen, JJ.", sagen Pope und Kie gleichzeitig.
Warte, was?! Vierhundertmillionen Dollar?! Das ist eine Menge, nein, sogar mehr als eine Menge.
„Ich werde von dem Wrack träumen. Gute Nacht John Boy.", JJ hat die lustigsten und komischsten Spitznamen parat.
„Gute Nacht Arschloch."
Diesen Humor, welchen die Pogues teilen, werde ich wahrscheinlich nie ganz verstehen aber aus irgendeinem Grund fühle ich mich wohl bei ihnen.
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𝐖𝐄 𝐇𝐀𝐕𝐄 𝐔𝐒-𝗢𝘂𝘁𝗲𝗿 𝗕𝗮𝗻𝗸𝘀
PertualanganAlexandra Cabek, ein sechszehn jähriges Mädchen aus Outer Banks, eine kleine Insel bei North Carolina. Es gibt zwei arten von Menschen: Die, die sich zwei Häuser leisten können und die, die zwei Jobs zum Überleben brauchen. Erstere werden auch Kook...