Leise drehe ich den Schlüssel im Haustürschloss und sobald ich sie öffne beginnt sie zu quietschen. Verdammt. Meine Eltern sollten eigentlich schon schlafen also schlüpfe ich schnell aus meinen Schuhen und schleiche hoch in mein Zimmer.
Oben angekommen schalte ich auch schon das Wasser der warmen Dusche an. Ich kann es immer noch nicht glauben, wir haben tatsächlich das Gold gefunden. Die Pogues haben es wirklich geschafft!
Mit dem Geld kann ich mir mein College finanzieren, das bedeutet ich würde meinen Eltern nicht mehr auf den Schultern sitzen. Ich könnte dann tun und lassen was ich möchte, da ich und nicht sie es bezahlen. Ein Stückchen mehr der geringen Freiheit in meinem Leben.
Ich binde einen Tuch um mich, creme mein Gesicht ein und verlasse das Badezimmer. Sobald ich in mein Zimmer trete komme ich auch schon ins Stocken, meine Mutter sitzt mit überschlagenen Beinen auf meinem Bett und schaut mich streng an. „Wieso merkst du immer wenn ich komme?", atme ich genervt aus.
„Weil ich deine Mutter bin.", sagt sie monoton und ihr Blick heftet auf mir. „Ja aber kann nicht mal Papa überraschend auftauchen?", versuche ich die Stimmung zu lockern aber meine Mutter bleibt so hart wie ein Stein.
„Wir müssen über vieles reden, Alexa.", klopft sie auf den freien Platz neben ihr aber ich nehme ihr Angebot nicht an und lehne mich an meinen Schrank. Meine Mutter senkt ihren Blick und scheint zu überlegen was sie sagen könnte. „Weißt du Alexandra, dein Vater und ich wollten dir die Pogues nicht verbieten." – „Aha.", verdrehe ich meine Augen.
„Lass mich doch bitte aussprechen. Am Anfang war mir wirklich nicht wohl das du dich mit ihnen herumtreibst, aber ich habe erkannt wie viel sie dir bedeuten. So wirklich überzeugt bin ich immer noch nicht von ihnen, immerhin hast du dich schon zweimal für sie rausgeschlichen, aber ich sehe wie glücklich die Pogues dich machen."
Kann mich mal bitte einer kneifen? Kommen die Wörter gerade tatsächlich aus dem Mund meiner Mutter? Das ist ja wie ein wahr gewordener Traum!
Ich stoße mich von dem Schrank ab und nehme neben meiner Mutter auf meinem Bett Platz. Ich lächle ihr zu, „danke Mum, dass bedeutet mir viel!", langsam füllen sich die Augen meiner Mutter mit Tränen und einzelne Löckchen fallen ihr ins Gesicht. „Was ist los?", frage ich sie vorsichtig.
Meine Mutter wischt sich die Tränen vom Gesicht und weicht meiner Frage mit einem „was hast du in letzter Zeit mit den Pogues eigentlich getrieben?" aus. Schnell antworte ich, dass wir das übliche gemacht haben: Boot fahren, schwimmen, surfen und hin und wieder mal Grillen. „Sag schon Mum, was ist los?"
„Einer der Gründe, wieso dein Vater und ich überreagiert haben war, dass wir gerade Geld Probleme haben. Die Firma deines Vaters läuft gerade nicht so gut. Wir haben starke Konkurrenten bekommen." Geldprobleme? Wir hatten noch nie welche! Heißt das, dass wir vielleicht unser Haus verkaufen müssen oder noch schlimmer, dass wir wo anders hin ziehen müssen?!
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𝐖𝐄 𝐇𝐀𝐕𝐄 𝐔𝐒-𝗢𝘂𝘁𝗲𝗿 𝗕𝗮𝗻𝗸𝘀
PertualanganAlexandra Cabek, ein sechszehn jähriges Mädchen aus Outer Banks, eine kleine Insel bei North Carolina. Es gibt zwei arten von Menschen: Die, die sich zwei Häuser leisten können und die, die zwei Jobs zum Überleben brauchen. Erstere werden auch Kook...