Die Freude in unseren Gesichtern schwindet sobald wir das gesunkene Schiff mit der Drohne komplett umfahren haben.
„Es ist weg. Hol die Drohne hoch."
„Nein, John B., wir können es nochmal machen, laden die Batterie auf und gehen runter." Pope gibt die Hoffnung wohl nicht auf, dass das Gold dort irgendwo liegt. Wir haben es aber schon dreimal versucht und dreimal war nichts zusehen. Da unten ist nichts.
JJ ist derselben Meinung wie ich und spricht mein Gedanke laut aus und bekommt direkt ein, „Halt die Klappe! Vielleicht ist das Gold auf dem Meeresboden gelandet.", von Kiara. Wenn es da sein sollte, hätte der Metalldetektor reagiert aber das hat es nicht.
„Jemand war vor uns da.", teile ich der Gruppe enttäuscht mit. Aus dem Cockpit kann ich von JJ ein „Oder es war nie da." leise hören. Gestern noch war er voller Überzeugung, wir alle waren es, und jetzt ist die Hoffnung schnell verschwunden.
„Wir sollten zurück fahren.", der Sturm hat sich zwar schon wieder gelegt, aber langsam möchte ich wieder auf die Insel zurück. JJ bringt das Boot in Bewegung und die ganze Rückfahrt wird nicht wirklich etwas geredet.
„Mum, Dad, ich bin wieder Zuhause!", ich stelle meine Schuhe auf das Schuhregal und laufe in das Wohnzimmer, weil dort das Licht brennt.
Meine Eltern sitzen ruhig nebeneinander auf einen der Sofas und schauen mich enttäuscht, sowie sauer an. Ein weiterer Mann sitzt auf einem Sessel.
„Hallo Mister Cameron. Was ist hier los?", verwirrt blicke ich die drei Erwachsenen an.
„Ich habe mitbekommen, dass du und Rafe getrennt seid.", ist die Trennung etwa so schlimm, dass Ward extra hier her kommt und meine Eltern mich anschauen als hätte ich etwas verbrochen?
„Ja, was daran ist ein Grund für das Treffen?", meine Mutter deutet mir mich auf das andere Sofa zu setzen und zögerlich nehme ich darauf platz.
„Er hat mir erzählt, dass er ziemlich viele Dollars für dich ausgeben musste und somit das Geld für die Generatoren, welches ich ihm gegeben habe, drauf ging. Das ist nur einer der Gründe wieso er sich von dir getrennt hat.", was zum Teufel hat der Arschloch für Lügen erzählt?
„Verzeihen sie, Mr. Cameron, aber ich habe mich von ihrem Sohn getrennt und mit dem Geld habe ich nichts zu tun.", kläre ich den reichsten Mann der Insel auf.
„Kannst du mir dann bitte verraten wo das Geld sonst hin ist und wieso du dich anscheinend von Rafe getrennt hast?", er glaubt mir nicht, dass erkenne ich sofort an seiner Tonlage und misstrauischen Blick.
Natürlich kann ich alles von der Strandparty, dem Einbruch, den vielen Verletzungen und alles was schon davor war erzählen, ich öffne sogar meinen Mund, aber dann schaue ich auf meine Eltern und schließe ihn sofort wieder.
Es ist mir unangenehm vor ihnen, ich weiß nicht wieso. Wie würden meine Eltern wohl reagieren, wenn sie wüssten das ich mich nicht wehren konnte und nie jemanden was davon erzählt habe? Sie denken dann bestimmt ich bin ein schwaches, kleines Mädchen das beschützt werden muss und würden mich vielleicht nie wieder raus lassen.
„Ich liebe Rafe nicht mehr, ist das ihnen Grund genug? Und was das Geld betrifft sollten sie ihren Sohn noch einmal fragen, denn soviel ich weiß hat er sich letztens erst ein neues Motorrad gekauft, oder nicht?" Einige Sekunden schaut mich Ward an und verabschiedet sich dann aber endlich.
„Ist das wahr? Hast du wirklich nichts von Rafe verlangt für dich zu kaufen?", - „Mum?!", ich kann nicht glauben das sie mir das zutraut. Gerade meine Mutter sollte wissen, dass ich so etwas nicht tun würde. Sie hat mich damit aufgezogen, dass ich nie etwas von anderen nehmen soll, wenn ich es nicht zurück geben kann. Und gerade was Geld betrifft hat sie mich gelehrt, es nicht von anderen anzunehmen. Wenn ich es mit meinen eigenen Scheinen nicht kaufen kann, dann soll ich darauf sparen oder verzichten, so hat sie es immer gesagt.
Nach dem Streit mit meinen Eltern bin ich hoch in mein Zimmer und habe das absurdeste überhaupt getan: Ich habe ein Buch gelesen.
Dann, vielleicht eine Stunde später rief Kiara mich an und hat mir gesagt, dass sie zu einem OpenAir-Kino gehen, natürlich habe ich nicht nein gesagt und jetzt stehen wir hier zu viert und suchen ein geeigneten Platz auf der Wiese zwischen all den Menschen.
„Ich bin so froh, dass sie noch die Kinos machen. Ruhig bleiben und weiter machen, zurück zum normalen Outer Banks leben. Seid ihr nicht froh das ich euch hier her gebracht habe?"
„Wir sind begeistert, Kiara.", also so begeistert hört der dunkelhäutige sich ja nicht an. „Bei mir auf der Couch war's viel gemütlicher.", schmollt der blondhaarige.
„Ach kommt Jungs, das wird toll!", versuche ich die beiden zu motivieren und gehe dann zusammen mit Kie die Getränke holen. Wir bestellen drei Pepsis und ein Sprite.
„Hey Alexa -," Oh mein Gott, bitte nicht. „-Wie läuft's denn so? Wie geht's dir?", ich setze ein gefälschtes Lächeln auf. „Es geht mir gut."
„Sehr schön. Scheinbar hängst du jetzt mit den Pogues ab also sag deinem Boy das wir wissen was er getan hat.", ist das wahr oder ein erbärmlicher Versuch uns einzuschüchtern?
Kie verschränkt ihre Arme und fragt Cameron welchen Jungen er meint und er antwortet das sie es schon wissen. Wir nehmen die Getränke und laufen einfach zurück zu unserem Platz.
„Wir haben Rafe gesehen, er sagte, und ich zitiere: sagt eurem Boy wir wissen was er getan hat. Was soll das heißen?", möchte das Mädchen von den Jungs wissen.
Die beiden werfen sich dieselben Blicke, wie als wir beim Surfen waren, zu und fragen dann wo Rafe ist. Ich deute mit meinem Finger nach hinten, wo die Kooks stehen. Die beiden Pogues folgen meinem Blick.
„Toll, die ganze Todesschwadron."
„Starr da nicht rüber.", JJ dreht Popes Kopf nach vorne zur Leinwand. „Eins solltest du wissen: Treiben sie mich in die Ecke dann mach ich sie fertig, es wird ein Gemetzel, ich bin gerade echt genervt."
Warum sind die Jungs gerade so angespannt und was haben sie angestellt? Kiara scheint auch nicht informiert zu sein, weil sie mich mit einem fragenden Blick anschaut.
Der Blondhaarige nimmt seine hell braune Tasche in die Hand, „Und wenn das nicht reicht, dann hab ich noch das hier, klar?", setzt er fort. Das ist jetzt nicht sein Ernst. Pope meint das wir zusammen bleiben müssen in der Gruppe, wie ein Fischschwarm, weil sie ihnen dann nichts tun können.
Mein Blick ist immer noch auf den Rucksack fixiert, und ich muss wissen ob meine Befürchtung stimmt. „Bitte, JJ, sag mir das du keine Waffe mit gebracht hast. Es sind Kinder hier!"
„Nein, AC, natürlich habe ich keine Waffe dabei. Es ist alles in Ordnung.", wieso glaube ich ihm kein Wort? Vielleicht weil es sich kein bisschen überzeugend angehört hat.
„Ihr kennt die Regel: Unter Pogues darf es keine Geheimnisse geben. Was hat Rafe vorhin gemeint?", fordert Kie eine Antwort von den Jungs und ich bin ebenfalls neugierig.
Pope lehnt sich zu uns beiden vor und sagt leiser: „Es könnte heute etwas passieren." Himmel, können sie nicht einfach normale Antworten geben wie normale Menschen?
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𝐖𝐄 𝐇𝐀𝐕𝐄 𝐔𝐒-𝗢𝘂𝘁𝗲𝗿 𝗕𝗮𝗻𝗸𝘀
AdventureAlexandra Cabek, ein sechszehn jähriges Mädchen aus Outer Banks, eine kleine Insel bei North Carolina. Es gibt zwei arten von Menschen: Die, die sich zwei Häuser leisten können und die, die zwei Jobs zum Überleben brauchen. Erstere werden auch Kook...