Ich hatte jedoch nicht lange Zeit für mich alleine, denn nur wenige Minuten nachdem Tristan verschwunden war, wurde meine Türe erneut aufgerissen und eine Person kam in mein Zimmer, die bei mir eine völlige Gänsehaut auslöste...
„Cierra," sagte er kalt und starrte mich aus seinen dunkeln Augen heraus an, „wie schön, dich wieder zu sehen...oder auch nicht so schön."
Den Sarkasmus in seiner Stimme ignorierend antwortete ich: „Matt, ich würde ja sagen, ich bin überrascht, dich zu sehen, aber das bin ich nicht. Ich hab mir schon gedacht, dass du irgendwann hier auftauchen würdest." Woher dieser plötzliche Mut herkam, so frech zu sein, konnte ich mir selbst nicht erklären. Ich sah jedenfalls, wie der Anführer der Black Devils es überhaupt nicht lustig fand und ich wich ängstlich vor ihm zurück, bevor er mir wehtun konnte. Eric hatte zwar gesagt, ich war sicher vor allen, aber ob das wirklich stimmte, konnte ich nicht sagen.
„Und," fragte er danach, „wie gefällt dir unser...Gästezimmer? Ist alles zu deiner Zufriedenheit? Wie gefällt dir die Einrichtung? Hab ich selbst ausgesucht." Was spielte Matt gerade für ein Theater? Was sollte diese *Ich bin ja so freundlich* Tour? Wollte er mich gleich danach töten, oder wieso benahm er sich so?
„Ja...äh, alles ist...ok, schätze ich, wieso fragst du?" wollte ich wissen, als Matt sich aufs Bett setze und sich umsah. Es war alles ordentlich aufgeräumt, ich hasste Unordnung und ich hatte ja überhaupt keine Sachen dabei, die ich irgendwo hätte hintun können.
„Was gefällt dir am besten an der Einrichtung?" Der Anführer sah mich an und lächelte. Was spielte er für ein Spiel? War das eine ironische Frage und er würde mich bei der falschen Antwort aus dem Fenster schmeissen? Zugetraut hätte ich es ihm, er war nicht so wie sein Bruder.
„Ich denke...das Bett ist ganz in Ordnung?" Ich sagte es ganz langsam und vorsichtig, weil ich Angst hatte, dass er jede Sekunde ausrasten könnte. Wo war Eric, wenn ich ihn brauchte? Ich hatte gerade richtig Panik und es gab nicht wirklich einen Fluchtweg, den ich benutzen konnte, wenn etwas schief ging.
„Hmm, ja stimmt," stellte Matt fest und klopfte auf die Matratze unter ihm, „aber mir gefällt das da oben am besten." Er zeigte mich seinem Finger an die Decke in eine Ecke und ich folgte seinem Blick, bevor ich meine Augen weit aufriss und sah, was er gemeint hatte.
Ich fühlte, wie sich meine Kehle zuschnürte und ich schweissige Hände bekam: „I-Ist das eine K-Kamera?"
„Richtig gesehen, Schätzchen," antwortete der Anführer und nickte, „und weisst du, was super an den Dingern ist? Du kannst nicht nur sehen, was Leute in diesem Zimmer machen, du kannst sie auch hören!"
Verdammt, verdammt, verdammt. Ich fluchte höchst selten, nicht mal in meinem Kopf, wenn ich ehrlich war, aber das war eine Situation, da konnte ich nicht anders. Matt hatte alles mitbekommen, er hatte jedes Gespräch verfolgen können.
Das würde mächtig Ärger geben!
Da Matt merkte, dass ich nichts darauf erwiderte, sprach er weiter: „Es ist schon interessant, was du und die beiden Jungs so die ganze Zeit reden. Ich meine, die Story von Tristan und diesem Red Moon war schon recht unterhaltsam..."
„Oh bitte tu Tristan nichts deswegen, er kann doch nichts dafür! Er-" Ich bekam noch mehr Panik, aber Matt stand ruckartig auf und hielt mir seine Hand vor den Mund, weshalb ich gezwungenermassen still wurde.
„Ich hasse es, wenn mich jemand unterbricht, kleine Cierra! Also halt deine Fresse, bis ich fertig geredet habe! Verstanden?"
Ich nickte leicht und er fuhr fort: „Gut, dann verstehen wir uns ja...wo war ich? Ach ja, wenn du mich ausreden lassen hättest, hätte ich dir sagen können, dass mich Tristans Liebensleben überhaupt nicht interessiert, solange es nicht seine Arbeit beeinflusst. Er ist mit vielen Infos von den Red Moons zurückgekommen, also ist es mir egal, in wen er sich verliebt hat, oder nicht. Ich bin kein völliges Monster, aber ich achte darauf, dass meine Gang überlebt."
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Gangs - Taken Innocence
Teen FictionAls Cierra Foster eines Nachts nach Hause läuft und bemerkt, wie drei Typen einen wehrlosen, am Boden liegenden Mann verprügeln, schreitet sie ein, ohne sich den Konsequenzen ihrer Handlung bewusst zu sein. Sie katapultiert sich so in eine Welt voll...