Der grosse Auftrag (Teil 2)

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Als wir den Club betreten hatten (bei dem es sich Gott sei Dank nicht wieder um das Cold Heart handelte), begaben Candice und ich uns sofort Mitten auf die Tanzfläche, um die Augen jedes Anwesenden auf uns zu lenken, was sehr gut klappte, da fast keine anderen Frauen anwesend waren. 

Die Jungs der Red Moons verteilten sich im ganzen Laden, um die Lage aus der Ferne zu betrachten und auf ihren Auftritt zu warten. 

Wie sich herausstellte, hatten wir richtig überlegt: Der Drogenbaron, bei dem ich später den Computer hacken sollte, befand sich, wie vermutet, im VIP Bereich im zweiten Stockwerk, wo er einen guten Blick über den gesamten Club geniessen konnte. 

Das hiess, er sah Candice und mich, und das war genau das, was wir geplant hatten. 

Meine Zimmernachbarin bewegte sich hemmungslos zur Musik und schwang ihre Hüften von einer zur anderen Seite, während ich lediglich versuchte, neben ihr nicht allzu sehr negativ aufzufallen. Ich konnte nämlich überhaupt nicht tanzen, wie ich fand. Ich hatte zwei linke Füsse und war dankbar dafür, dass uns schon bald einige Herren umrundeten, was unsere Bewegungen einschränkte. 

Candice tat bereits, was zu ihrem Job gehörte: Sie suchte den Blickkontakt, während ich in die andere Richtung sah und neben ihr tanzte. Ich hoffte bloss, das alles würde aufgehen. 

Ich hatte bereits nach 15 Minuten das Gefühl, dass ich vor Hitze schmelzen könnte, aber es war uns noch nicht erlaubt, uns zur Bar zu begeben. Der erste Teil unseres Planes war noch nicht zu Ende. 

Plötzlich legte jemand seine Hände von hinten auf meine Hüfte und ich erschreckte mich fürchterlich, bis mir eine bekannte Stimme ins Ohr flüsterte: „Entspann dich, ich bin's bloss. Ich wollte jetzt meinen Tanz haben. Du...du siehst übrigens toll aus."

Ich lächelte wie eine Irre, als Fynn mich umrundete und ich sein hübsches Gesicht nun betrachten konnte. Er zog mich näher zu sich heran und unsere Körper bewegten sich rythmisch zur Musik . Es fühlte sich gut an, so ausgelassen mit ihm zu tanzen, auch wenn es nur für wenige Minuten anhielt.

Ich schwang meine Haare von einer Seite zur anderen und hatte tatsächlich Spass, bis mir ein wichtiges Detail auffiel. Ich rief Fynn über die laute Musik zu: „Kennt der Dealer dich nicht? Ist das nicht zu auffällig, wenn ich mit dir tanze?"

„Keine Angst," schrie er zurück, „das hab ich alles miteingeplant. Tu jetzt genau das, was ich dir sage."

Ich wusste nicht genau, was er meinte, als er sich näher zu mir bewegte und eine Hand auf meinen Allerwertesten legte, was ich so ganz und gar nicht toll fand. Ziemlich aufdringlich, wenn ihr mich fragt, aber ich war zu abgelenkt, um etwas dagegen zu unternehmen. Fynn bewegte sein Gesicht zu meinem und ich dachte schon, dass er mich küssen wollte, als er abdrehte und seinen Mund zu meinem Ohr brachte. 

„Tu so, als hätte ich dir etwas Dreckiges ins Ohr geflüstert, schups mich von dir weg und verpass mir Eine, so fest du nur kannst. Der Dealer beobachtet uns, das wird ihm gefallen." Ich glaubte, ich hatte mich gerade verhört- hatte ich gerade wirklich die Erlaubnis erhalten, Fynn, den Anführer, zu schlagen? Das musste ein schlechter Witz sein!

„Was?!" fragte ich deshalb entsetzt und Fynn grinste mich an, bevor er erneut näher kam und flüsterte: „Du hast mich schon verstanden, verpass mir eine Ohrfeige. Ich weiss, dass du das sowieso schon lange mal tun wolltest, jetzt hast du die Gelegenheit dazu. Und schlag heftig zu, es muss glaubwürdig aussehen."

„W-Wenn du das sagst," antwortete ich unsicher, atmete tief durch und tat dann, was er sagte. Ich schupste Fynn, so kräftig wie ich nur konnte, von mir weg, kreischte in einer Lautstärke, die die Musik übertönte „du Arschloch, verzieh dich!" und holte aus, um ihn eine starke Ohrfeige zu verpassen, die einen roten Handabdruck auf seiner Wange hinterliess.

Gangs - Taken Innocence Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt