Die Nachricht traf uns alle sehr, meine Schuldgefühle wuchsen weiterhin an mit jeder Minute, die verstrich.
Uns war es nicht erlaubt worden, in Ashtons Zimmer zu gehen, da diese Rechte der Familie, respektive Xavier, vorbehalten waren und wir ihm die ruhigen Stunden mit seinem Bruder gönnen wollten.
Da wir nichts weiter tun konnten, entschieden wir uns bald dazu, das Krankenhaus zu verlassen und erstmal nach Hause zu fahren, bis es weitere Nachrichten von Ashtons Befinden geben würde.
Hofften wir jedenfalls...
Candice war die Einzige von uns, die bei Xavier blieb, der verständlicherweise noch nicht aufbrechen wollte. Wir würden die beiden später abholen, wenn es Abend geworden war.
Dass der Unfall - oder besser gesagt der versuchte Mord - erst 24 Stunden her war, konnte ich beinahe nicht fassen. Es war so viel passiert in dieser kurzen Zeit, dass es mir unmöglich schien, das alles überhaupt noch zu verarbeiten. Ich war völlig geschockt.
Wer auch immer Ashton das angetan hatte, ich hoffte, er würde von der Polizei gefunden und ins Gefängnis gebracht werden. Die Gesetzeshüter dachten natürlich alle, dass ein simpler Barstreit ausgeartet und in einer Schiesserei geendet hatte. Das in Wahrheit ein Bandenkrieg dahinter lag, das vermutete natürlich niemand.
Wieso auch? Die Polizei in dieser Stadt war blind, sie dachten, nur weil sie bei dieser Razzia vor ein paar Monaten alle Anführer verhaftet hatten, gab es die Gangs nicht mehr. Wenn sie nur wüssten, wie falsch sie damit lagen...
„Wie fühlst du dich?" fragte Fynn, als wir zu Hause ankamen und wir gemeinsam sein Zimmer betraten, um uns etwas auszuruhen und über alles nachzudenken, was geschehen war.
Ich fuhr mir durch die braunen Haare, schüttelte verzweifelt den Kopf und antwortete wahrheitsgetreu: „Ich weiss es nicht...wie soll ich mich schon fühlen? Es wird mir alles zu viel."
„Willst du was essen?" wollte er weiter wissen und setze sich auf einen Stuhl, während ich auf dem Bett platznahm und mit meiner Hand über die Kissen fuhr. Als ich das letzte Mal hier gewesen war, hatte Ashton noch nichts gefehlt und nun...nun stand sein Leben auf Messers Schneide, nur wegen mir.
Es war alles meine Schuld.
„Fynn," sprach ich nach einer Weile und ging damit nicht auf seine Frage ein, „es- es gibt da etwas, was ich dir sagen muss. Es spukt mir seit gestern wieder im Kopf herum, seit dem, was mit Ashton passiert ist und es lässt mich nicht mehr los."
„Was ist es? Du weisst, du kannst mir alles sagen," ermunterte mich der Anführer und ich sah auf, um seinem starken Blick zu begegnen, der mich zu ergründen versuchte.
Ich schluckte schwer und redete weiter, weil ich sonst noch einen Rückzieher gemacht hätte:
„Ich will die Red Moons verlassen."
„Ach Cierra, Prinzessin," sagte Fynn und schüttelte den Kopf, bevor er aufstand und auf mich zulief, „das hatten wir doch schon mal - und doch bist du geblieben. Das ist nur eine Phase, weil du gerade durch den Wind bist."
„Nein Fynn, das bin ich nicht. Verdammt, ich glaube sogar, ich kann das erste Mal seit langem wieder klar denken und sehn! Ich war blind Fynn! Blind vor Hass und von dem Verlangen, das zu bekommen, was ich wollte und habe dabei sogar das Leben von zwei meiner Freunde riskiert! Das bin nicht ich! Das bin ganz simpel und einfach nicht ich. Und ich glaube, jetzt ist die einzige Möglichkeit, noch zu stoppen, bevor ich zu weit gegangen bin."
„Das meinst du nicht so," redete mein Anführer auf mich ein, doch ich unterbrach ihn schneller, als ihm lieb war: „Nein Fynn, hör auf damit, du weisst genau, das ich Recht habe! Ich gehöre nicht hierher! Genauso wenig wie du und alle anderen! Wieso willst du denn nicht mitkommen? Ich habe genug Geld für uns alle! Das ist eine Wild Card! Wir können alle gemeinsam verschwinden und dieses Leben hinter uns lassen!"
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Gangs - Taken Innocence
Teen FictionAls Cierra Foster eines Nachts nach Hause läuft und bemerkt, wie drei Typen einen wehrlosen, am Boden liegenden Mann verprügeln, schreitet sie ein, ohne sich den Konsequenzen ihrer Handlung bewusst zu sein. Sie katapultiert sich so in eine Welt voll...