Die nächsten zwei Wochen verliefen sehr ruhig, aus der Sicht der Red Moons gesehen, jedenfalls. Für mich waren sie allerdings immer noch mit Action und Stress überhäuft.
Ich konzentrierte mich darauf, den Rest der Ordner in die richtige Reihenfolge zu bringen, installierte Sicherheitskameras am Love Corner und trainierte viel zusammen mit Miro und Candice. Sie zeigten mir wieder mehr Dinge, was Selbstverteidigung und Kampfmethoden anbelangte. Langsam aber sicher wusste ich, dass ich besser wurde, da das ständige Training jeden Tag seine Spuren an meinem Körper hinterliess (nicht nur die blauen Flecken). Ich bekam Muskeln, die vorher überhaupt nicht vorhanden gewesen waren, und bemerkte, dass ich fitter wurde, was Treppenlaufen oder Rennen betraf.
Ich fühlte mich allgemein besser und sicherer, was meinen Körper anbelangte.
Was auch noch erwähnenswert war, war die Tatsache, dass ich meine Mutter besuchen konnte, für einige Stunden. Ich und Candice hatten ihr dabei eine Hand voll Lügen aufgetischt, wie unser Zusammenleben so funktionierte und wie langweilig die Arbeit doch war, aber von dem mal abgesehen war es ein recht lustiger Nachmittag gewesen.
Ich und Candice waren seit dem Geständnis über ihre Vergangenheit näher zusammen gewachsen, irgendwie verstanden wir uns gegenseitig besser, was mich zu meiner ersten, wirklichen besten Freundin in meinem Leben brachte.
Was Fynn anbelangte – tja, der war ein ganz anderes Kapitel meines Lebens. An manchen Tagen verhielt er sich mir gegenüber wie der liebste Schatz, nur um mich am nächsten links liegen zu lassen. Aber so war er eben, launisch und unberechenbar, mein Anführer.
Ausserdem redete er die ganze Zeit davon, wie wir nicht gut zusammen passen würden, obwohl ich das Thema Beziehung niemals ausgesprochen hatte, das spielte sich wohl alles in seinem Kopf ab.
Was mir auch noch auffiel, war die Tatsache, dass er gerne für ein paar Stunden verschwand, um alleine zu sein, wahrscheinlich musste er über wichtige Dinge nachdenken, wo er keine Ablenkung gebrauchen konnte.
Mir sollte es Recht sein, ich ging ihm zu gewissen Zeiten auch lieber aus dem Weg.
Als ich und Miro gerade in der Küche sassen und uns nach einem weiteren, harten Ausdauertraining eine Pause gönnten, betraten Fynn und Candice, gefolgt von Tom und einem Typen namens Marcus den Raum, allesamt mit ernsten Gesichtern.
„Code Red?" fragte ich, um die Stimmung etwas aufzuheitern. Seit Andy das vor wenigen Wochen gesagt hatte, war es ein kleiner Insiderwitz zwischen uns allen geworden. Als aber niemand, ausser ich und Miro lachten, war mir sofort klar, dass die Sache ernst sein musste.
„Was ist los?" wollte mein bester Freund wissen und sah zu seinem Anführer.
Anstatt das Fynn ihm antwortete, erhob Tom seine Stimme: „Einer unserer grossen Dealer Kunden, die unser Zeug weiter verticken, will nicht zahlen."
„Äh," sagte ich etwas verwirrt, „aber gibt es das nicht öfters? War nicht gerade letzte Woche sowas?"
Es schien mir jetzt nicht so eine dramatische Situation zu sein, wie sie es darstellten.
„Ja," gab Andy zu, „aber diesmal ist es ein wenig anders. Der Typ, der nicht zahlen will, ist ein regelrechter Drogenbaron, er ist nicht einer dieser kleinen, unbedeutenden Dealer. Als wir uns das Geld heute holen wollten, da haben wir rausgefunden, dass er etwas gesammelt hat."
„Was hat er denn gesammelt? Briefmarken?" Ich verstand, wiedermal, gar nichts. Diese Jungs konnten sich aber auch nie klar und deutlich ausdrücken, sie redeten immer um den heissen Brei herum.
„Cierra, die Sache ist ernst!" fuhr mich Tom schroff an und ich zuckte zurück, was ihn dazu brachte, kurz ein „Sorry" zu murmeln.
„Also," fuhr Andy fort, „wie ich schon sagte...der Typ hat viel Geld und Leute, die hinter ihm stehen. Und er hat Informationen gesammelt, über uns. Über die Red Moons. Dinge, die beinahe jeden von uns ins Gefängnis bringen könnten. Er hat gesagt, wenn wir uns das Geld bei ihm holen, wird er alle Infos den Bullen überreichen. Sprich – wir wären geliefert."
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Gangs - Taken Innocence
Teen FictionAls Cierra Foster eines Nachts nach Hause läuft und bemerkt, wie drei Typen einen wehrlosen, am Boden liegenden Mann verprügeln, schreitet sie ein, ohne sich den Konsequenzen ihrer Handlung bewusst zu sein. Sie katapultiert sich so in eine Welt voll...