Die Flucht

11.7K 653 18
                                    

Ich seufzte und sah einen nach dem anderen an, während mir jemand Neues immer noch seinen Arm um meinen Hals gelegt hatte, was meine Bewegungsfreiheit um einiges einschränkte.

„Kannst-Kannst du dem hier sagen, er soll mich bitte loslassen?" fragte ich und sah den Anführer an, der mich skeptisch musterte, dann aber das Zeichen für meine Freilassung gab. Ich stützte mich einen Moment auf meinen Knien ab und atmete tief durch.

„Also," hörte ich die Stimme vom Boss, „ich höre, was du zu sagen hast, Süsse."

„Sie haben mich hier abgesetzt, weil sie mich sozusagen entführt haben," erklärte ich und versuchte, einige Schritte in die Richtung meines Zimmer zu machen, obwohl ich nicht daran glaubte, dass ich tatsächlich fliehen konnte.

„Und wieso? Du gehörst doch zu ihnen, nicht?" fragte der Typ nach und ich erwiderte seinen Blick mit weit aufgerissenen Augen.

Was?!"sagte ich und hielt die Hände in die Höhe, „ganz sicher nicht!Ich bin da in irgendwas reingeraten, dass ich nicht verstehe, aber ich gehöre ganz sicher zu niemandem. Ich bin weder ein Red Moons Dings Da oder ein Black Devil, ich bin nur Cierra Foster, ein ganz durchschnittliches Mädchen, dass ich auch gerne bleiben möchte."

Ich ging wieder einige Schritte zurück, doch der Anführer folgte mir und behielt mich genau im Auge, was meine Lage verschlechterte. Ich probierte alles, um das Zittern meiner Hände zu unterdrücken, doch das war schwieriger, als ich dachte.

„Und was wollten die Black Devils von dir?"

„Sie dachten, ich sei eine von euch, verdammt! Und jetzt fängt das gleiche Spiel wieder von vorne an! Ihr-Ihr habt alle das Gefühl, ich gehöre irgendwo dazu, was ich aber nicht tue! Kapiert ihr das denn nicht? Ich will nur meine Ruhe haben und in Frieden weiterleben, als sei nichts gewesen...."

Meine Stimme brach am Ende meines Satzes und um einen frustrierten Aufschrei zu unterdrücken, hielt ich mir meine Hand vor den Mund.

„Und diese Unschuldsnummer soll ich dir abkaufen?" fragte der Anführer weiter und ich verdrehte genervt die Augen. Warum wollte mir eigentlich nie jemand glauben? Sah ich aus, wie ne Lügnerin, oder was war das Problem? Ich verstand die Welt nicht mehr.

„Ja, weil es die Wahrheit ist," flüsterte ich und strich mir mit meiner Hand durch die noch nassen Haare. Ich hielt das alles nicht mehr lange durch, so viel Stress hatte ich noch nie. Das war ja wie in einem Film.

„Tatsächlich? Und wieso bist du uns deshalb in die Quere gekommen, als wir den kleinen Bruder vom Anführer der Black Devils umbringen wollten?"
Der Typ war mir schon so nahe, dass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spüren konnte und mir kehrte sich vor Angst der Magen. Dieser Kerl hatte mit Sicherheit schon Leute getötet, da war ich mir sicher.

„Ist das eine ernsthafte Frage?" wollte ich wissen, was eine echt schlechte Idee war, den kurz darauf packte mich der Anführer so stark am Kragen, dass ich nach vorne flog und er mich auffangen musste, damit ich nicht auf dem Boden landete. Mein gesamter Körper befand sich danach in einer Schockstarre, während er mir ein Messer an den Hals hielt.

„Spiel keine Spielchen mit mir, Kleine, du wirst bloss verlieren. Und jetzt sag mir, wieso du uns unterbrochen hast!" schrie er mir ins Gesicht und ich zuckte zusammen.

„Weil ihr ihn umbringen wolltet! Deshalb!" Ich fing an zu schluchzen, versuchte aber, mich nicht zu bewegen, denn das Messer war gefährlich nahe an meiner Halsschlagader. Eine falsche Bewegung und ich wäre tot.

„Und was geht dich das an?!"

„Ich bin nicht einer der Menschen, der zusieht, wenn jemand verprügelt wird, ok? Ich hab mir schon immer geschworen, dass ich einschreiten werde, wenn sowas passiert. Und genau das hab ich dann auch getan."

Gangs - Taken Innocence Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt