Meine Mutter

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Diese Typen liessen mich danach zum Glück für einige Zeit alleine, damit ich meine Gedanken ordnen konnte. Sie verlangten doch tatsächlich von mir, bei ihnen einzuziehen, was ich nicht fassen konnte. Würde ich das überhaupt überleben? Würden sie mich irgendwann loswerden? Würden sie mich gut behandeln? Wohl kaum. Wahrscheinlich würden sie mich dort in den Keller sperren und von morgens bis abends schuften lassen. 

Aber es gab keinen Ausweg, sie wollten meiner Mutter wehtun, wenn ich nicht tat, was sie sagten. Sie hatten mich in eine Ecke getrieben, in der ich mich nicht mehr weiter verteidigen konnte. 

Ich musste weggehen, es gab keine andere Möglichkeit. Ich musste eine von ihnen werden, um mich und meine Mutter zu retten. Oder wenigstens meine Mutter, was aus mir werden würde, war mir immer noch ein Rätsel.  

Aber was sollte ich meiner Mutter sagen? Würde sie mich gehen lassen? Würde sie die Polizei ala-

Die Polizei! Das war die Lösung! Warum hatte ich nicht schon früher daran gedacht?! Ich konnte die Polizei alarmieren, solange ich noch alleine in meinem Zimmer meine Sachen packte, und niemand von diesen Gangstern würde es bemerken, bis es schon zu spät für sie wäre. 

Ich schaute noch einmal zur Türe, die immer noch geschlossen war, bevor ich überall nach meinem Telefon Ausschau hielt. Es konnte nicht weit sein, schliesslich hatte ich es, bevor diese Typen aufgetaucht waren, noch gebraucht. 

Ich lief in meinem Zimmer auf und ab, schaute unter mein Bett, zwischen alle Kissen, sogar in meinem Schrank kontrollierte ich jede Ecke, aber von meinem Handy fehlte jede Spur. Es war weg, wie vom Erdboden verschluckt. „Das ist unmöglich..."flüsterte ich zu mir selbst. 

„Suchst du das hier?" hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir und ich schreckte von meinem Platz neben dem Bett hoch, um in die furchterregenden Augen des Anführers zu starren. Seine blonden Haare hatte er etwas nach Oben gestylt, seine schwarze Jeanshose war zerrissen und sein Hemd voller roter Flecken. Ich wollte lieber nicht wissen, woher er die hatte. 

Aber all das interessierte mich nicht sonderlich, was mir wirklich ins Auge stach, war mein Handy, dass der Typ in seinen dreckigen Klauen hielt, während er mich angrinste und die Augenbrauen in die Höhe zog. Ich machte einen Schritt auf ihn zu und streckte die Hand danach aus. 

„Gib es mir," sagte ich, so selbstbewusst wie möglich, aber meine Stimme war mehr ein Piepsen, dass nicht mal einem Hamster Angst eingejagt hätte. Super gemacht Cierra, ganz toll.

„Glaubst du wirklich, wir wären so dumm, dir dein Handy zu lassen?" fragte er und nahm auf meinem Bett Platz, ohne darauf zu achten, wo er sich genau hinsetzte. Ich beobachtete ihn die ganze Zeit über, ich konnte niemals sicher sein, was er vorhatte. Er war gefährlich und unberechenbar. 

„Naja, ihr habt auch eine Cäsar-Verschlüsselung gebraucht, was auch nicht unbedingt von Intelligenz zeugt," antwortete ich und verschränkte meine Arme vor meiner Brust. Woher dieser plötzliche Mut kam, so frech zu sein, wusste ich auch nicht. 

„Das war ein Fehler, den wir nicht nochmal machen werden, schliesslich haben wir jetzt dich," hörte ich den Anführer sagen und ein Schauer durchfuhr mich. Er meinte das also wirklich ernst, dass ich für sie arbeiten sollte. 

„Aber ich verstehe gar nichts von dem, was ihr tut," sagte ich verzweifelt und versuchte, ruhig zu bleiben, auch wenn ich Panik hatte. Meine Hände begannen zu zittern und ich spürte, wie sich mein Magen umdrehte. Das war mir alles zu viel. 

„Das wirst du noch." Dieser Typ schien so gelassen zu sein, dass ich das Gefühl hatte, für ihn wäre das alles hier völlig normal. Das er mehrmals pro Woche ein Mädchen zwang, sich ihnen anzuschliessen. Für ihn schien es keine grosse Sache zu sein, was mir Angst machte. 

Gangs - Taken Innocence Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt