Red Moons

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„Gut," sagte Matt und liess mir Platz, um an ihm vorbeizugehen, „dann zeig mal, was du drauf hast, kleine Lady."

Ich schaute zögernd zu ihm und zu Eric, der immer noch hinter mir stand, bevor ich langsam einige Schritte auf den Tisch zu machte und die Blätter und Papiere genauer in Betracht zog. Gott sei Dank, ich hatte Recht gehabt, ich kannte die Schrift. 

Ich liess ein erleichtertes Seufzen von mir, bevor ich mich weiter meiner Arbeit widmete und von all den fremden Typen dabei beobachtet wurden, ich konnte merken, dass sie mir nicht glaubten, aber das war mir egal. 

Matt hatte meinem Deal zugestimmt, ich würde bald hier weg sein und das alles hier hinter mir lassen und vergessen. Ich würde nie mehr daran zurückdenken und mit meinem Leben so weitermachen, als wäre nichts gewesen.

„Und, weisst du nun, was es ist, oder nicht?" fragte mich Einer, der direkt neben dem Tisch auf einem Stuhl sass und mich ebenfalls genauestens beobachtete. Ich vermutete, er war sowas wie das Genie der Truppe. Gut, so schlau konnte er nicht sein, wenn er diese Briefe nicht entschlüsseln konnte. Das war wirklich nicht sonderlich schwer, das war für Anfänger. 

„Ja," antwortete ich und nahm einen der Zettel in die Hand, „ das ist eine Cäsar-Verschlüsselung, offensichtlich."

„Hä? Was soll das sein?" hörte ich die Stimme von Matt hinter mir, der kurz darauf neben mir stand und mir ins Gesicht sah. 

„Das ist eine der einfachsten Verschlüsselungstechniken, die es gibt. Derjenige, der das gemacht hat, hat sich nicht sonderlich viel Mühe gegeben, oder aber er wusste, dass ihr nicht....nicht äh....gut genug seid, um rauszufinden, was es bedeutet."

„Aha," sagte der Andere und stand nun ebenfalls auf, „und du kannst es herausfinden, oder was?"

„Natürlich, das ist ein reines Kinderspiel, ich kann's euch sogar erklären, habt ihr mal nen Stift und ein leeres Blatt?"

Der Typ, der mich gestern noch mit einer Schusswaffe bedroht hatte, hielt mir alles, was ich brauchte hin und ich nahm es dankend an, bevor ich anfing, etwas zu zeichnen. 

ABCDEFGHIJKLMNOP

TUVWXYZABCDEFG

„Seht ihr, es ist ganz simpel. Um die Buchstaben zu verschlüsseln, verschiebt man das Alphabet um beliebig viele Stellen. Hier wurde es um 7 Stellen verschoben, also wenn ich ein A schreiben will, schreibe ich ein T. Für ein B ein U und so weiter. Dafür braucht mein kein Kryptoanalytiker zu sein." Ich war stolz auf mich, ich hatte doch tatsächlich die Schrift entziffert und würde bald nach Hause können. Ich strahlte und machte mich daran, den ersten Satz zu übersetzten, während mir alle gespannt zusahen und nun doch etwas beeindruckt schienen. 

„So, der erste Satz würde dann also heissen.....Wir müssen Brutus töten...."

„Was? Das ergibt keinen Sinn," sagte der Anführer und drehte sich zu seinen Leuten um, „ich wusste nicht, dass die Red Moons einen in ihrer Gang haben, der Brutus heisst. Du musst das falsch übersetzt haben." Er schaute erneut mich an und ich schüttelte den Kopf.

„Nein, es ist richtig, hier steht eindeutig Brutus."

Die Typen unterhielten sich kurz, sie schienen wohl darüber zu diskutieren, ob sie etwas von diesen Red Moons nicht wussten oder ob das Ganze eine Verarschung von mir sei, was es aber Gott sei Dank nicht war. Das hätte ich nicht gewagt, dafür hätten sie mich sicher sofort umgebracht. 

„Ich bin mir ebenfalls sicher, dass es bei den Red Moons keinen Brutus gibt, als ich sie ausspioniert habe, gab es keinen, und von all den anderen Leuten, die ich in dieser Stadt kenne, heisst sicherlich keiner Brutus," erhob Eric seine Stimme und alle schauten ihn an. 

Gangs - Taken Innocence Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt