Love Corner

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Ich kriegte mich für eine Minute fast nicht mehr ein, Lachen tat mir gut. Irgendwie fiel gerade die ganze Nervosität der letzten Zeit von mir ab, jetzt, wo alles gut schien. Ich hatte schon ewig nicht mehr so gelacht, es fühlte sich gut an, endlich wieder Freue empfinden zu können. 

„Das findest du witzig, was?" fragte Fynn mit einem Grinsen im Gesicht und ich schlug ihm auf die Schulter, um ihn danach genauestens zu studieren. Ich hatte ihn gerade Mal 24 Stunden nicht gesehen und doch schien er anders zu sein, als vorhin. Ich nahm ich anders wahr. 

„Sei ruhig," sagte ich und wurde langsam wieder Ernst, „ich bin eigentlich immer noch wütend auf dich, dass du dein Versprechen nicht gehalten hast. Du hast gesagt, du passt auf mich auf." Die Stimmung war innerhalb von Sekunden gesunken und Fynns Gesichtsausdruck verhärtete sich, mit jedem Wort, das ich sprach. Aber wir konnten diesem Thema nicht ewig aus dem Weg gehen, besser jetzt, als nie. 

„Prinzessin..." fing er an und legte frustriert eine Hand in seinen Nacken, „es-das war nicht so geplant, das musst du mir glauben! Ich wollte dich ja rausholen, wirklich, aber es war ein totales Chaos, als plötzlich die anderen Gangs aufgetaucht sind. Ich konnte dich nicht erreichen." Ich glaubte ihm, keine Frage, aber ich hatte vor, ihn noch etwas länger zappeln zu lassen. So schnell liess ich mich nicht wieder von ihm einlullen. 

Fynn versuchte, meine Hand zu ergreifen, doch ich zog sie weg und starrte ihn an: „Ist das alles, was du zu sagen hast? Hast du nichts...vergessen?"

„Was meinst du mit vergessen? Was soll ich vergessen haben?" fragte Fynn, etwas nervös, und musterte mich. Er hob seine Krücken wieder vom Boden auf, um sich etwas zu stützen, während er auf eine Erklärung von mir wartete. 

„Naja, war das alles, was du zu sagen hattest? Ich finde nämlich, da fehlt etwas Wichtiges." Ich blieb hart und der Anführer, der immer ratloser zu werden schien, schaute mich an, als wären mir gerade Hörner aus dem Kopf gewachsen. Er verstand einfach nicht, auf was ich hinaus wollte. 

„Ich-ich hab keine Ahnung, von was du redest, Cierra. Es war ein Durcheinander und ich konnte dich nicht rechtzeitig erreichen."

„Und darüber hast du dich gefreut?" wollte ich wissen und verwirrte den Anführer dadurch noch etwas mehr. Er schien die Welt nicht mehr zu verstehen, als er den Kopf schüttelte und antwortete: „Nein, natürlich nicht! Ich-Ich wollte dich ja retten, dass ich es nicht geschafft habe, das tut-"

Ich sah Fynn mit hoch gezogenen Augenbrauen an und er verstand endlich das ganze Theater, dass ich gerade abzog. 

„Ach so, darauf wolltest du hinaus," sagte er und biss sich auf die Unterlippe, „na schön, wenn du es hören willst: Es tut mir leid, ok? Ich hab dir was versprochen und konnte es nicht halten, und das tut mir echt leid. Zufrieden?"

„Hmm," ich überlegte kurze Zeit, „ja, so ziemlich, für's Erste jedenfalls."

„Wehe, du sagst einem der Jungs, dass ich das gerade getan habe," flüsterte mir Fynn ins Ohr, als wir gemeinsam wieder in die Richtung meines Zimmer liefen. Seine Krücken verursachten dabei bei jedem seiner Schritte ein Klacksen, das an den Wänden wiederhallte. 

„Meine Lippen sind versiegelt, keine Sorge," versprach ich und lächelte flüchtig, als ich sah, dass Fynn mich von der Seite beobachtete. Manchmal war er schon echt süss, wenn man die ganze Gang Sache nicht mitberechnete. 

„Warte," hielt er mich plötzlich auf und fasste meinen Oberarm an, um mich zum Stillstand zu bringen, „was ist das?!"

„Was ist was?" fragte ich verwirrt, aber ich merkte sofort, was er meinte, als er mit einem Finger meinen Hals berührte und ich kurz vor Schmerz winseln musste. Der Anführer zog seine Hand erschrocken zurück und sah mich an: „Ich wiederhole mich nur ungern, Cierra, was ist das?!"

Gangs - Taken Innocence Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt