Was in den nächsten Stunden passierte, konnte ich nur wage nachvollziehen. Es war alles so schnell geschehen, dass mein Verstand nicht mithalten konnte mit alledem, das sich abspielte.
Ashton war, so hatten wir kurze Zeit nach dem Besuch bei Dan Rogers herausgefunden, in der Stamm Bar der Anacondas an ein paar gefährliche Typen geraten, als er versuchte, Unruhe zu stiften.
Sein Plan ging auf, viel zu sehr sogar. Einem der Männer war wohl die Prügelei vor dem Lokal nicht genug gewesen, denn er hatte nach einigen Minuten seine Waffe gezogen und auf Ashton geschossen, der nun im Krankenhaus lag.
Als Candice und ich davon gehört hatten, waren wir im Eiltempo die Strassen entlang gedüst, hatten im Halteverbot geparkt und waren gemeinsam in das Krankenhaus gerannt, um herauszufinden, wie es unserem Komplizen ging.
Schlecht, wie wir herausfanden, obwohl, das Wort „schlecht" war noch eine Untertreibung. Ashton ging es miserabel.
Oder deutlicher gesagt: Die Ärzte wussten nicht, ob er es schaffen würde.
Zurzeit befand sich unser Sorgenfall im OP, wo alles in die Wege geleitet wurde, um sein Leben irgendwie zu retten, wenn es denn möglich war.
Uns hingegen blieb nichts anderes übrig, als auf neue Nachrichten zu warten, wie schlecht sie nun sein mochten.
Ich hasste es zu warten, wenn es um so etwas ging. Es war das schrecklichste Gefühl der Welt, nicht zu wissen, was passieren würde und ob ich schon bald einen meiner besten Freunde verlieren würde.
Und das Schlimmste - es war alles meine Schuld.
Ich hatte die Idee gehabt, ich hatte unbedingt meine Rache haben wollen und ich war Diejenige gewesen, die einen Fünfzehnjährigen da hineingezogen und einen Auftrag erteilt hatte.
Alles, was Ashton zugestossen und wiederfahren war, war definitiv meine Schuld. Das war unumstösslich und dieser Gedanke würde mich von nun an auf ewig verfolgen.
Als Candice und ich im Krankenhaus auf Stühlen im Warteraum sassen und ich schon meinen dritten Kaffee trank, betraten endlich die anderen Red Moons mit ernsten Gesichtern das Zimmer und als sie uns entdeckten, stand ich auf, um sie zu begrüssen.
„Hey," sagte ich mit schwacher Stimme und umklammerte meinen Kaffee. Ich wollte eigentlich noch etwas anderes sagen, aber als Xavier mit einem tränenüberströmten Gesicht hinter Tom hervor trat, konnte ich es nicht über mich bringen.
Candice, die ihren Freund sofort tröstend in die Arme schliessen wollte, schritt auf ihn zu, aber er wich ihr aus und rannte stattdessen zu mir.
Mit einem nicht gerade freundlichen Gesichtsausdruck, muss ich hierbei anmerken.
„Du!" schrie er und griff mich so stark an den Schultern, dass ich sicherlich blaue Flecken davontragen würde und mein Kaffee zu Boden flog, „das ist alles deine verdammte Schuld!"
Xavier, der nicht mehr zu bremsen war, schupste mich so stark an die Wand hinter mir, dass mir die Luft abgeschnitten wurde und ein Schwindelgefühl die Oberhand in meinem Körper gewann, ich schaffte es aber, auf den Beinen zu bleiben.
„Scheisse Cierra! Bist du bescheuert?! Warum hast du ihn da mit reingezogen?! Verdammt, ich hasse dich so sehr! Ich hasse dich! Wegen dir wird er vielleicht sterben! Er wird vielleicht sterben Cierra, hast du das gehört?! Geht das in deinen Schädel?! Mein kleiner Bruder wird sterben, nur weil du unbedingt deine Scheiss Eltern rächen musstest!"
Mein Angreifer, der noch lange nicht mit mir fertig war, wollte gerade zum Schlag ausholen, als er überraschenderweise gestoppt wurde.
Aber nicht von Fynn oder Miro, wie ich erwartet hatte, sondern von Tom, was mich ein wenig enttäuschte. Aber natürlich würde Fynn mich nicht retten, denn wir standen ja immer noch auf Kriegsfuss.
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Gangs - Taken Innocence
Teen FictionAls Cierra Foster eines Nachts nach Hause läuft und bemerkt, wie drei Typen einen wehrlosen, am Boden liegenden Mann verprügeln, schreitet sie ein, ohne sich den Konsequenzen ihrer Handlung bewusst zu sein. Sie katapultiert sich so in eine Welt voll...