Ich erwachte aus einem ungemütlichen Schlaf und hielt mir eine Hand an meinen schmerzenden Kopf. Dieses Zeugs, was die mir verabreicht hatten, war wohl nicht ganz ohne gewesen. Hoffentlich würde das keine bleibenden Schäden hinterlassen, aber so schwarz wollte ich nicht malen, ich hatte auch noch andere Sorgen, weitaus grössere sogar.
Ich lag auf einem verdreckten Bett in einem beinahe leeren Zimmer, es gab nur das Klappergestell, auf dem ich geschlafen hatte, ein weiteres Bett und einen grossen, schwarzen Schrank, der so aussah, als würde er bald auseinander fallen. Mein Koffer und meine Tasche, die ich vor meinem abrupten Abreisen gepackt hatte, lagen neben der grossen, eisernen Türe, die geschlossen war.
Wo hatten diese Gangster mich hingebracht? War das ihr Hauptquartier? War ich eine Gefangene oder konnte ich mich frei bewegen?
Ich setzte mich vorsichtig auf, immer noch unter Schmerzen, und sah an mir herunter. Wenigstens hatte ich noch das Gleiche an, wie zuvor, das hiess, niemand hatte mich umgezogen. Schon mal etwas Positives wenigstens.
Ich bewegte meine Beine zum Bettenrand und stellte meine Füsse vorsichtig auf den Boden, der aus Beton bestand und eiskalt war. Da ich meine Schuhe nicht mehr trug, hoffentlich würde ich sie irgendwann wieder kriegen, durchfuhr mich ein kalter Schauer und ich zitterte.
Hatten die hier drin keine Heizung?
Der Raum, der mit einem einzigen, winzigen Fenster ausgestattet war, wurde durch das Licht, dass hindurch drang, erleuchtet, aber was ich sah, gefiel mir nicht. Alles hier war schmutzig, überall sammelte sich Staub an und in den Ecken wimmelte es nur so von Spinnweben.
Ich hatte keine Angst vor Ungeziefer und Dreck, so eine war ich nicht, aber ich hatte es doch gerne ordentlich, und das hier, das war mir zu viel.
Was sollte ich jetzt tun? Warten oder jemanden suchen? Würden sie mir wehtun, wenn ich das Zimmer verliess?
Ich stand auf und drehte mich einmal im Kreis, um zu kontrollieren, ob mir etwas Wichtiges entgangen war, aber dem schien nicht so zu sein. Alles sah noch gleich aus, wie vorhin.
Ruhig Cierra, nur keine Panik kriegen, du schaffst das alles schon.
Ich machte langsam ein paar Schritte auf die Türe zu und forderte dann mein Glück heraus, in dem ich die Klinke nach unten drückte und wartete, ob etwas geschah. Ich konnte die Türe jedoch ohne Probleme öffnen, es gab also schon mal keine Alarmanlage, das musste ich mir merken.
Ich lugte um die Ecke, immer darauf bedacht, keinen Ton von mir zu geben, und bemerkte schnell, dass ich nun in einem Flur stand, der völlig leer war. Die Wände waren in einer dunkeln Farbe gestrichen worden und auch sonst gab es nichts, was den Raum in irgendeiner Weise erhellt hätte. Richtig unheimlich, wenn ihr mich fragt. Wo war ich hier nur reingeraten?
Meine Angst ignorierend, lief ich in die Richtung, die mir besser vorkam, und wollte nachsehen, was sich dort befand. Vielleicht würde ich jemanden finden, der mir erklären konnte, was los war. Oder aber, diese Person würde mich töten, was auch sehr wahrscheinlich war....
Aber soweit wollte ich wirklich nicht denken, sonst würde ich mich schnell in etwas reinsteigern und Panik kriegen, was ich vermeiden musste, um einen klaren Kopf zu bewahren.
Ich war intelligent und das konnte ich mir hoffentlich zu Nutzen machen.
„Denkst du, das war zu viel Chloroform?" hörte ich eine Stimme Fragen und ich hielt sofort in all meinen Bewegungen inne, um sie besser verstehen zu können. Redeten die gerade über mich?
„Nein, hör auf so ein Softie zu sein, die Kleine verträgt das schon," antwortete ihm jemand, den ich als den unheimlichen Narbentyp, wie ich ihn von nun an nennen würde, identifizieren konnte. Seine Stimme hatte sich seit dem Vorfall im Auto tief in mein Gedächtnis eingenistet. Er war mit Abstand der unheimlichste von allen, zusammen mit dem Anführer, versteht sich.
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Gangs - Taken Innocence
Teen FictionAls Cierra Foster eines Nachts nach Hause läuft und bemerkt, wie drei Typen einen wehrlosen, am Boden liegenden Mann verprügeln, schreitet sie ein, ohne sich den Konsequenzen ihrer Handlung bewusst zu sein. Sie katapultiert sich so in eine Welt voll...