Kapitel 42

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Dunkelheit umfing mich. Zitternd saß ich in meinem begehbaren Kleiderschrank. Mein Herz klopfte ungesund schnell und ich musste mich wirklich anstrengen, um nicht vor Panik zusammen zu knicken.
,,Komm raus kleine!"hörte ich seine raue und dunkle Stimme. Sie war bedrohlich nah. Doch dann hörte ich seine polternde Schritte. Sie entfernten sich von mir. Unten fiel die Haustür ins Schloss er war weg. Ich saß einige Momente einfach auf dem Boden meines Schrankes und versuchte mich zu beruhigen. Mein Atem wurde langsamer und ich wurde entspannter. Gerade, als ich mich aufrichten wollte, hörte ich ein leises Lachen hinter mir. Jemand war mit mir im Schrank! Gerade als mein Fluchtinstinkt sich eingeschaltet hatte, wurde ich mit den Oberkörper nach vorne an die Schranktür gedrückt. Ich war gefangen. Und obwohl es dunkel war, konnte ich sehen wer mich gefangen hielt. Und genau das führte dazu, dass meine Beine umklappten und ich auf dem Boden zusammenbrach.

Am Vormittag:

Wes war gerade gegangen und ich versuchte den Gedanken von Kyle, als Rattenfänger schnell zu vergessen. Was machte dass denn für einen Sinn? Warum sollte er mir sowas antun und mir am Tag danach seine Liebe gestehen? Ich sollte aufhören voreilige Schlüsse zu ziehen. Amy hatte mir eine SMS geschrieben:Hey Kate!Ich habe gehört was mit deinem Freund passiert ist...echt hart! Ich hoffe ihm geht es bald besser. Ich habe letztens überreagiert und wollte mich einfach entschuldigen. PS die Polizei hat immer noch keine neuen Hinweise wegen Anna oder Joe. Du hattest wahrscheinlich recht. Ich sollte mich einfach damit abfinden, dass sie tot ist.LG Amy Traurig warf ich mein Handy auf die Couch. Na toll. Jetzt hatte ich Amy auch noch total fertig gemacht. Echt gute Arbeit von mir! Vermutlich hatte ich aber wirklich recht. Wenn Kinder länger als 1 Monaten verschwunden sind, wurde es extrem kritisch. Das hatte Amy ja auch schon davor gewusst und wenn nicht, dann war sie einfach zu wenig realistisch. Ich würde Joe vermutlich auch nie als Scelus konfrontieren und war mir auch nicht sicher ob ich das wollte. Seufzend fiel mein Blick auf den Tisch. Dort lag Mums Tagebuch. Verwirrt schaute ich es an. Ich könnte schwören, dass ich es heute morgen in der Küche gelassen hatte. Ich schnaubte. Jetzt bekam ich anscheinend auch noch Alzheimer. Mein Dad hatte sich seid 3 Tagen nicht mehr bei mir gemeldet und meine Freunde stuften mich als geistesgestört ein. Ich hatte grob gesagt, echt verkackt. Und das alles nur, weil ich mich in Sachen eingemischt hatte, die ich einfach hätte ruhen lassen sollen. Meine Mum hätte bestimmt keine Nachforschungen angestellt, sie hätte sich an meiner Stelle einfach in einer Bar betrunken und wäre mit einem Typen mitgegangen. Genau wie ich, vor wenigen Monaten. Aber ich hatte mich geändert. Fluis Lane hatte mich geändert. Ich hatte einfach das Gefühl, dass ich es der Wahrheit schuldete ans Licht zu kommen. Egal was mich erwarten würde. Egal, dass ich dadurch jeglichen Respekt für meine Mum verloren hatte. Ich wollte einfach nur ein Ende. In einem Thriller wäre es jetzt Zeit für das große Finale. In dem alles ans Licht kommt und die Hauptperson-also ich- dem Tod gefährlich nahe kam. Und der Mörder der war, den man am wenigsten erwartet hatte.

Und genau so ein Ende würde mich nur in wenigen Stunden erwarten...

Vertraue niemandenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt