Vertraue niemanden

Kapitel 39

Kyle stolperte an mir vorbei und fiel mit einem dumpfen Aufschrei auf den Boden. Geschockt hiefte ich ihn wieder auf die Beine und stützte ihn, wie einen alten Mann. Ich legte ihn vorsichtig auf die Couch, deckte ihn gut zu und holte dann einen Lappen, um damit die Blutungen auf seiner Nase zu stillen. Danach setzte ich mich neben ihn und wartete. Ein paar Minuten später-Kyle war immer noch nicht aufgewacht -klingelte es an der Haustür. Misstrauisch lugte ich durch den Türspion. Als ich Ty sah, atmete ich erleichtert auf. Ich öffnete ihm und führte ihn zu dem bewusstlosen Kyle.,,Ich weiß nicht was passiert ist. Es sieht so aus, als wäre er in eine Prügelei geraten..." flüsterte ich heißer. Ty schüttelte seinen Kopf.,, Ist er nicht. Ich weiß was passiert ist" sagte er und starrte zu Kyle herunter.

Ty's Sicht
Ich lag gelangweilt auf meinem Bett und schaute in Kates Zimmer rüber. Sie war nicht dort. Ich hätte gerne gewusst, wie es ihr nach gestern geht, aber ich denke Abstand würde uns beiden gut tun. Traurig drehte ich meinen Kopf gen Wand. Letzte Nacht hatte ich wieder geträumt...diese dunkle Gestalt im Mantel und die schreiende Frau, die mich hilfesuchend anschaut. Ich schüttelte den Kopf und verdrängte dieses Bild. Plötzlich erschien es mir viel kälter im Zimmer. Das Fenster war offen. Müde richtete ich mich auf und schloss es mit einem Ruck. Ich bückte mich und nahm unter meinem Bett ein altes Buch heraus. Es war schon ganz zerfledert.,,The bad seed" In diesem Buch ging es darum,ob ein Mensch böse geboren wird oder ob er über Leben hinweg so wird. Ich hatte es gefühlte Tausendmal gelesen. Seufzend setzte ich mich auf den Boden und begann zu lesen. Gerade als ich die erste Seite beendet hatte, klopfte es an meiner Tür. Mein Dad stand davor. Er sah müde und genervt aus, wie so oft und trug eine Jeansjacke.,,Ty. Du hast Besuch. Er wartet unten." Er musste lachen, als er sah, dass ich das Buch schon wieder las.,,Ty! Ich hab dir doch extra die Bücherkiste aus dem Keller geholt, damit du mal was anderes als dieses Buch lesen kannst." sagte er und schüttelte grinsend den Kopf. Ich stand auf und schob mich an ihm vorbei in den Flur. Ich war überrascht, als ich sah wer der Besuch war. Kyle saß unten auf dem Sofa. Er sah verstört aus. Was zum...? Ich setzte mich neben ihn aufs Sofa. Gerade als ich anfangen wollte, hörte ich ein lautes Klirren. Überall flogen Glassplitter herum. Ich hechtete auf den Boden und deckte meinen Kopf mit meinen Arm ab. Als es wieder ruhig war, richtete ich mich auf. Etwas war durchs Fenster geflogen. Ein Stein. Er hattr Kyle am Kopf getroffen. Ich hob den Stein auf. Mit roter, klebrigen Schrift stand ein einzelnen Buchstabe drauf: -S