Kapitel 29

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Die Polizei durchsuchte den ganzen Tümpel. Doch außer dem Schal wurde nichts anderes gefunden. Tatsächlich gehörte er Anna. Die Polizei hatte auch mehrere Fotos von Anna und dem Schal und Amy hatte das auch bestätigt. Nach der rießigen Polizeisuchaktion, war ich total durchgefrorren. Ich rief meinen Vater an, aber er meinte er würde nicht vor morgen früh zurück kommen. Wow...sein Date schien aber gut gelaufen zu sein. Da ich nicht alleine im Haus schlafen wollte, lief ich zu Wes zurück. Er wartete besorgt auf mich. Die Party war wohl, nachdem die Polizeiwagen vorgefahren waren, apruppt beendet worden, denn Wes saß alleine auf der Treppe. Als er sah wie ich völlig erfrorren das Haus betrat, stand er auf und nahm mich in den Arm. Sein Körper strahlte eine angenehme Wärme aus. Ich atmete seinen Gerruch nach Axe Deo ein und lächelte in seine Schulter, als er sagte.,,Mir gefällt es ja echt gut, deine persönliche Heizung zu sein, aber ich kann dir auch ne Decke holen." Er nahm mich an der Hand und wir gingen in sein Zimmer hoch. Es war eines dieser richtig chilligen Zimmer. Dafür sorgte sein blauer Sitzsack und eine Lavalampe. Ich mochte es sehr. Wes gab mir eine Daunendecke und wickelte mich wie ein kleines Baby darinen ein. Ich musste kichern. Wes schaltete den Fernsehr an und gab mir die Fernbedinung.,,Schau was du willst. Ich mach dir jetzt erstmal einen warmen Tee. Du bist total durchgefrorren. Weißt du auch immer Sommer, kann es im Wald schon ganz schön kalt werden." Er lief nach unten und ich hörte ihn in der Küche rum hantieren. Er war so süß. Die Jungs die ich aus New York kannte, hätten jetzt sonst was mit mir gemacht. Alles, außer einen Tee für mich zu kochen. Da Wes wohl länger unten brauchte und ich mir ziemlich sicher war, dass er nicht mal wusste wie man einen Wasserkocher anmacht, nahm ich Mum´s Tagebuch. Ich begann erneut zu lesen.

13.August.1994

Liebes Tagebuch,

Heute ist Freitag der 13. Passt ja. Mir ging es schon seid Tagen schrecklich. Ich fühlte mich krank und musste mich oft übergeben. Jetzt weiß ich auch warum. Ich bin schwanger! Und damit ist auch mein Leben vorbei. Ich hatte geplant, zu meinem 18 Geburtstag in zwei Monaten nach New York, weitweg von Scelus zuziehen, aber das wird nicht möglich sein, wenn ich ein Kind mit ihm habe. Meine Eltern werden mir das nie verzeihen. Sie werden mich ewig Hassen. Ich will das Baby nicht. Es soll weg. Einfach weg. Abtreibung? Wie soll ich dass denn bitte heimlich machen. Sowas kostet viel Geld und weder meine Eltern, noch Scelus dürften davon erfahren. Vielleicht schaff ich es ja alleine, die Geburt zu verhindern. Ich habe mal gehört, dass im Mittelalter gewisse Kräuter benutzt wurden, um ein Kind abzutreiben. Aber sowas ist dann immer sehr blutig und schmerzvoll abgelaufen. Das ist mir zu viel Risiko. Ich weiß es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis Scelus rausfindet, dass irgendwas nicht simmt. Er wird drauf kommen und ich will gar nicht wissen, was dann mit mir passiert. Also eine glückliche Familie kann nicht aus uns werden. Wie denn auch bitte? Einen Mörder als Vater. Einen Gewalttäter. Ein Monster. Das Kind kann doch gar nicht normal werden. Ich will es nicht werden. Es soll einfach weg sein. Nie existieren. Egal was ich auch mache, ich muss Scelus und meinen Eltern davon erzählen. Ich habe keine Wahl. In wenigen Wochen, wird es ihnen sowieso auffallen. Es ist besser, dass sie von mir persönlich erfahren, dass mein Leben ruiniert ist. Jake von gegenüber, hat mich vorhin weinen gehört. Wir haben miteinander gesprochen und er war echt nett und aufmunternt. Ich habe ihm nichts von dem Baby erzählt, aber ich denke er würde es nicht weitersagen. Man kann sich auf ihn verlassen. So wie ich mich auf Tommy verlassen konnte...

Deine Samantha

Schluckend legte ich das Buch zur Seite. So hatte meine Mum also über ihre Schwangerschaft mit Ty gedacht. Ich hatte ja schon gewusst, dass sie ihn nicht haben wollte, aber dass sie so krass reagieren würde...ich konnte sie einfach nicht verstehen. Sie redete über ihr eigen Fleisch und Blut, so als wäre es eine Gehbehinderung. Ich schüttelte den Kopf.,,Hier Süße, ich hab deinen Tee."sagte das plötzlich Wes. Er reichte mir eine Tasse, die eine dampfende Flüssigkeit enthielt. Ich musst lachen.,,Wes du darfst den Teebeutel nicht aufschneiden und den Inhalt reinfüllen, du sollst den ganzen Teebeutel für ein paar Minuten reinhängen." Man merkte, dass bei ihm eine Mutter fehlte. Er hatte echt keine Ahnung.,,Ups"sagte Wes lachend. Den restlichen Abend redeten wir über die Anna-Suchaktion und schauten währenddessen irgendeinen langweiligen Film an. Irgendwann schliefen wir dann, eng zusammengeschlungen ein.

Vertraue niemandenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt