Kapitel 26

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6.August.1994

Liebes Tagebuch,

Eine Woche ist seid den Vorkommnissen in der Lagehalle vergangen. Gestern war Tommys Beerdigung. Ich bin nicht hingegangen. Ich wollte. Wirklich! Doch gerade als ich aus der Tür gehen wollte, hat mich jemand gestoppt. Scelus. Er hat mich zurück ins Haus gedrängt und am Arm gepackt. Er hat mich angeschrien.,,Wo glaubst du gehst du hin?!"Ich weiß, dass er letzte Nacht bei uns im Vorgarten stand und mich beobachtet hat. Die ganze Nacht. Ich wollte versuchen ihm zu erklären, dass ich mich von Tommy verabschieden will. Ich bin wütend geworden. Habe ihn angschrien. Habe ihm gesagt,dass ich jetzt gehen werde und dass er kein Recht hat mich aufzuhalten, immerhin war ER der jenige, der Tommy mir weggenommen hat. Er schlug mir ins Gesicht. Als Scelus sah, wie ich darauf reagierte, wie ich weinend auf dem Boden zusammenbrach, wurde er ruhiger. Es hat sich neben mich auf den Boden gesetzt. Und mich vorsichtig in den Arm genommen. Ich bin zurück gerschreckt. Ein Stück von ihm weggerutscht. Ich habe ja keine Ahnung wouzu er in der Lage ist. Aber ich habe ihn schon lange nicht mehr so friedlich gesehen. Wir saßen lange dort und haben uns angeschwiegen. Dann hat Scelus plötzlich mit brüchiger Stimme gesagt.,,Weißt du noch, was ich dir gesagt habe, bevor wir uns das erstemal geküsst haben?"Natürlich wusste ich das noch.,,Du meintest, ich sollte mich von dir fernhalten. Du würdest alles vergiften, was in deinem Umfeld ist." Er nickte und sagte.,,Und was hast du darauf geantwortet?"Ich musste einwenig lächeln.,,Ich sagte, mir wäre es eine Ehre von dir vergiftet zu werden, solange ich nur in deinen Armen sterben könnte."Jetzt im Nachhinein, bin ich überrascht wie wahr diese Worte werden konnten. Die Ironie des Schicksals. ,,Ich kannn nichts dafür, Sam. Ich habe dich gewarnt. Oft gewarnt.Ich bin nicht gut für dich. Hatte einen sehr schlechten Start ins Leben. Seitdem habe ich diese Ticks. Als das mit Tommy geschehen ist, habe ich alles wie im Wahn gesehen. Alles war verschwommen. Ich habe nur dein Gesicht, klar und deutlich gesehen. Wie du geweint und geschrien hast. Ich weiß es klingt schrecklich, aber ich wollte deine Tränen gerade zu fließen sehen. Die Verzweiflung und Angst in deinen Augen. Sie gefiel mir."Schweigend habe ich mich aufgerichtet und ihm die Hand hingestreckt, um ihm aufzuhelfen. Er hat mit seiner Hand über meine Wange gestrichen. Eine Träne weggestrichen. Seine Augen. Seine Augen, haben mich den Anblick von Tommy´s leblosen Körper vergessen lassen.

Deine Samantha

Vertraue niemandenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt