Kapitel 44

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Ich richtete mich von meinem Bett auf, denn ich wollte nur zu Abend essen. Langsam lief ich die Treppe hinunter. Ich lief in die Küche und sah gerade in den leeren Kühlschrank, als es klingelte. Verwirrt fuhr ich mir durch meine Haare. Es war Mitternacht. Wer klingelte um diese Uhrzeit? Ein Schauern durchfuhr mich. Leise schlich ich zu Haustür und schaute durch den Türspion. Ich schnappte entsetzt nach Luft. Was zum...! Draußen stand Joe. Er hatte einen Kuchen und ein langes Fleischermesser in der Hand.,,Komm Kleines, ich hab uns Kuchen mitgebracht. Lass uns ihn gemeinsam essen!"krächzte er und lachte laut auf. Panik. Das war das erste was ich fühlte. Schnell rannte ich zurück in die Küche und griff nach dem Haustelefon. Schnell wählte ich den Notruf. Doch was war das? Das Telefon war tot. Kaputt. Die Leitungen waren durchschnitten! Hysterisch schaute ich auf die Tür. Ich würde ihn einfach nicht reinlassen. Doch plötzlich bewegte sich der Türknauf und ich hörte ein leises knacken. Er brach das Schloss auf! In unglaublichen Tempo hechtete ich die Treppen nach oben in mein Zimmer. Hier musste doch noch mein Handy liegen. Es war nicht da! Wie konnte das sein? Es hatte mich doch aus meinem Traum geweckt! Vielleicht hatte ich es in die Küche mitgenommen? Auf der Treppe hörte ich bereits Joes Schritte. Ich hatte keine Chance es zur Rettung zu holen. Das Licht in Ty´s Zimmer war aus. Er war nicht da. Also schaute ich mich wimmernd nach einer Versteckmöglichkeit um und entschied mich schließlich, völlig clichéhaft, für den Kleiderschrank. Er war begehbar, also hatte ich genug Platz. Ich schloss die Tür und ließ mich schnell atmend auf den Boden fallen. Wie sollte ich von hier aus Hilfe holen? Ich war diesem Creep schutzlos ausgeliefert. Kramphaft versuchte ich die Tränen zurückzuhalten, als ich seine raue Stimme hörte.,,Oh jetzt komm doch einfach raus! Verstecken spielen mag ich nicht!" Ich dachte nicht mal dran, sondern blieb versteinert im Schrank sitzen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, entfernten sich seine Schritte und schließlich fiel die Haustür unten ins Schloss. Er war weg. Es war vorbei. Erleichtert richtete ich mich nach einer Weile auf und wollte gerade aus dem Schrank gehen, als mich jemand am Arm zurück hielt. Jemand war hier! Bevor ich fliehen konnte, wurde ich mit den Oberkörper nach vorne, gegen die Schrankwand gedrückt. Selbst im Dunkeln konnte ich erkennen, wer mich gefangen hielt. Und die Erkenntniss ließ meine Beine zusammenklappen. Ich roch einen beißenden Geruch an meiner Nase. Sie hatte mich betäubt.

Ich erwachte von einem heftigen Schlag gegen meinen Kopf. Alles dröhnte und verschwamm vor meinen Augen. Ich hörte Stimmen. Einen Streit.,,Lass sie in Ruhe und schlag ihr nicht gegen den Kopf. Wir brauchen sie noch!"Das sagte eine männliche Stimme. Daraufhin folgte ein beleidigtes Quieken.,,Aber die Schlampe hat es nicht besser verdient. Schau sie macht die Augen auf!" Ich befand mich in einem alten Bunker. Die Wände waren stählern und Luft wurde durch Schläuche zu uns nach unten gepumpt. Komisch dass ich das Belüftungssystem eher verstand, als das Motiv meiner Kidnapper. Was ging hier vor sich? Vor mir stand Amy. Sie trug ein kurzes Sommerkleidchen, dass hier unten ziemlich fehl am Platz schien. In ihrer Hand hielt sie eine Spritze, gegen die sie mit ihrem Zeigefinger stieß und damit eine kleine Blase aufstiegen ließ. Ich musste schaudern. Die andere Gestalt konnte ich nicht genau erkennen, sie hielt sich in der Ecke auf und ein Schatten verdeckte ihr Gesicht. Doch von dem Gespräch gerade konnte ich wohl sagen, dass es sich bei der Gestalt um einen Mann handelte.,,Amy...was...was soll das?"fragte ich schwach. Mein Kopf schmerzte unglaublich und von meiner Stirn tropfte etwas Blut. Was hatte sie mit mir gemacht? Oder die bessere Frage: Was hatte sie mit mir vor? Sie trat einen Schritt vor und strich grob mit ihre Mittelfinger über meine Stirn. An ihm war Blut von mir hängen geblieben. Vorsichtig leckte sie es ab und lachte dabei, als sie mein verstörtes Gesicht sah.,,Oh arme kleine Kate! Musst du jetzt weinen?"hysterisch kicherte sie auf.,,Dein Blut schmeckt übrigens scheuslich. So schmutzig...ich frag mich woher das wohl kommt?"Ich versuchte meine Beine oder Arme zu bewegen, aber sie waren mit Tape an meinem Stuhl festgebunden.Amy schlug mir mit der Faust in den Bauch.,,Beweg dich nicht so viel! Soll ich ihr die lehmende Arzenei jetzt schon spritzen? Nicht dass uns die kleine Miss New York noch abhaut!"sagte Amy mit böse aufblitzenden Augen. Der Mann in der Ecke schüttelte nur den Kopf. Oder war er noch ein Junge? Ich konnte das von meinem Platz aus einfach nicht beurteilen. Entäuscht seufzte Amy auf. Frustriet murmelnd legte sie die Sprtize auf ein kleines Abstelltischchen.,,Aber ich will auch meinen Spaß! Und den werde ich auch bekommen!"kicherte sie. Neben der Spritze lag eine Schere, die sie aufhob.,,Ich weiß du findest sie schön...ich will dass du mich auch schön findest!"sagte sie zu der Gestalt in der Ecke. Sie nahm die Schere und legte eine Strähne meines honigblonden Haares zwischen die Klingen. Schnipp. Sie war ab. Amy machte dass ein paar mal auf beiden Seiten. Schließlich hielt sie ein ganzes Büschel meiner Haare in der Hand. Sie knotete sie mit ein paar Handgriffen um ihre eigenen braunen Haare.,,Jetzt bin ich auch eine Blondine...Scelus!"meinte sie zu dem Mann. Was?! Scelus war hier?

Vertraue niemandenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt