Kapitel 45a

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30.März.2003

Liebes Tagebuch,

Ich weiß ich habe keine Zeit mehr. Ich weiß es. Ich spüre es.Auch wenn es solange her ist. Er hat immer noch die Macht über mich und er wird sie nie verlieren.

An dem Tag, als ich ihn traf,

wurde mir klar,

dass ich sterben würde.

 Und dass er mein Henker sein würde.

 Deine Samantha

Amy legte Mum´s Tagebuch weg. Nachdem sie den letzten Eintrag vorgelesen hatte.,,Oh Gott deine Mutter hatte aber echt einen Hang zu Verdramatiesierung."kichernd hielt sie sich ihre kleine Hand vor den Mund.,,Woher hast du das Tagebuch? Du hast es gestohlen!"schrie ich mit erschreckend fester Stimme. Amy´s Augen verfinsterten sich.,,Ach ja? Was willst du dagegegen machen?Heulen?"wieder musste sie lachen.,,Es reicht Amy!Hör auf dich wie ein Kleinkind zu benehmen!"sagte auf einmal die schattige Gestalt. Ich strengte mich an und versuchte verzweifelt seiner Stimme ein Gesicht zu zu ordnen, aber mein Kopf schmerzte, so ließ ich es schließlich sein. Amy wurde rot und nickte beschämt. Sie ging einen Schritt von mir weg. Ich wollte keine Schwäche zeigen. Ich wollte nur wissen was hier vor sich ging. War das nur ein Scherz von Amy? Wahscheinlich nicht. Sie wäre spätestens dann zu weit gegangen, als sie mich betäubt hatte.,,Bitte sagt mir doch einfach was ihr von mir wollt! Amy wenn du mich jetzt gehen lässt, dann erzähl ich es auch keinem!"versuchte ich selbstsicher zu sagen. Doch meine Stimme hörte sich ziemlich heißer und zittrig an. Amy antwortete nicht. Sie wischte eine Strähne meines Haares weg und legte damit mein Ohr frei. Ich trug Ohrringe. Ich hatte sie zur Geburt von Dad bekommen. Damals hatte ich natürlich noch keine Ohrlöcher gehabt, aber als ich sie bekommen hatte, trug ich die Ohrringe jeden Tag. Sie waren zwei kleine silbrige Häuser. Ein Haus sah anders aus als das andere. Mit einem Ruck hatte Amy sie mir plötzlich ausgezogen. Von meinem Ohrläppchen aus tropfte etwas Blut. Amy steckte sie sich selber an.,,Scelus jetzt sehe ich immer mehr aus wie sie. Merkst du das?"Sie wandte sich dem Mann zu. Doch er schwieg. Entäuscht ließ Amy von mir ab.,,Anstatt sie zu bestehlen, könntest du ihr doch einfach mal erzählen, was sie heute noch erwartet!"meinte der Mann nach einer Weile. Amy wirkte wieder fröhlicher und stand vom Boden auf, auf den sie sich gesetzt hatte.,,Es wird mir eine Ehre sein. Wir wissen wie neugierig du bist. Und deshalb wollen wir dir noch deine letzten Fragen beantworten,bevor ich dir diese Flüssigkeit spritzen darf. Sie lässt deine Nerven lansgam absterben und du wirst schon nach kurzer Zeit nicht mehr in der Lage sein zu laufen oder zu sprechen. Und dannn irgendwann auch nicht mehr zu atmen. Du wirst in einen Ohnmachtszustand verfallen und mal sehen ob du daraus wieder aufwachst, wenn du erstmal im Tümpel treibst."sagte sie und legte ihren Kopf schief.,,Aber warum Amy? Warum tust du mir das an? Ich dachte wir wären befreundet. Ist es, weil ich deine Hoffnungen wegen Ana zerstört habe oder weil ich Wes geküsst habe?"fragte ich zitternd. Amy lachte laut auf und schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn.,,Du bist soo dumm! Du hast echt gar nichts kapiert. Stattdessen bist du durch die Gegend gestolpert, hast jeden mit deiner ewigen Fragerei genervt und hast trotz den Antworten die du bekommen hast, IMMER noch nichts kapiert! Ich glaube wir sollten dass jetzt ändern...du warst die letzten Wochen auf der verzweifelten Suchen nach deinem Scelus. Hast ihn für alles verantwortlich gemacht was passiert ist. Nur weil du das ranzige Tagebuch von deiner Hurenmutter gelesen hast. Du bist immer wieder in unsere Fallen gelaufen. Hast genau das gemacht was wir von dir wollten und hast nicht mal gemerkt, wie du manipuliert wurdest. Kindchen, es hat mir so einen Spaß gemacht, vor dir das arme Opfer zu spielen. Dein Mitleid zu erwecken und dem Cliché: Blondinen sind dumm, immer mehr Wahrheit abgewinnen zu können. Du hast so schnell falsche Schlüsse gezogen, du hast nicht mal richtig über deine Anschuldigungen nachgedacht. Deine Mutter war blond und hatte blaue Augen. Joe ist blond und hat grüne Augen. Wie zum Teufel kannst du dir denn bitte erklären,dass Ty schwarze Haare, braungebrannte Haut und braune Augen hat?!"sagte Amy und guckte mich erwartungsvoll an.,,Naja...mein Uropa war Italiener und rein biologisch betrachtet, könnte Joe dadurch wirklich Ty´s Vater sein."meinte ich in extra schlauen Tonfall. Sie können mich umbringen, aber ich würde mich nicht von ihnen erniedrigen lassen! Amy quiekte begeistert auf.,,Wie süß! Da hat jemand einmal in Bio aufgepasst und denkt schon sie hätte Ahnung. Wie hoch glaubst du ist die Wahrscheinlichkeit das Blond und Blond, schwarzhaarig ergibt? Aber ich werfe dir nichts vor. Ich meine schließlich war ich die jenige die den Verdacht auf Joe gelenkt hat. Ich kannte das Tagebuch von deiner Mum und wusste wie leicht du zu beinflussen warst. Also dachte ich, wenn ich dir jeden Tag vorjammere, wie böse Joe ist, würdest du Scelus in dem Tagebuch automatisch mit Joe verbinden. Dumm wie du bist, hast du genau das getan. So vorhersehbar bist du. Wie ein schlechter Thriller. Joe war bald dein Sündenbock für alles. Nach dir, war er ein Mörder. Ein Entführer und auch noch Scelus. Ein vielbeschäftigter Mann. Nur leider der falsche. Joe hat mit nichts davon was zu tun. Wenn er etwas war, dann war er ein mieser Erpresser. Er wusste von allem. Von dem was letzten Sommer passiert war und auch in dem Sommer vor zwanzig Jahren. Also benutzte ich die einzige Waffe die wir gegen ihn hatten:Ana. Dieses perverse Schwein, hatte schon seid längerer Zeit ein Auge auf sie geworfen. Eines Tages holte ich sie heimlich vom Kindergarten ab. Die Abholzeiten waren noch nicht. Ich fischte sie unbemerkt aus dem Sandkasten und fuhr sie in den Wald und sperrte sie mit Spielsachen und Essen im Bunker ein. Als die Suche nach Ana dann begann, gab sich Scelus, Joe gegenüber als Entführer bekannt. Er meinte, Joe solle sein Wissen über ihn mit niemanden teilen und auch nicht zur Polizei gehen. Sonst würde er Ana töten. Dieser Pädo war sofort einverstanden. Er wollte nicht, dass Ana etwas passiert. Sie war der einzige Weg ihm zum Schweigen zu bringen. Joe wusste nicht, dass ich mit Scleus unter einer Decke steckte. Scelus hat Joe jede Woche ein selbstgemaltes Bild von Ana zukommen lassen, dass sie im Bunker gemalt hatte. Als du mit Ty in Joe´s Haus eingebrochen bist und diese Bilder gefunden hast, hatte die Polizei endlich Beweise. Du taptest weiterhin im Dunkeln, auf Joe wartete eine Gefängnisstrafe, alles schien perfekt. Doch dann musste ja dein dummer New Yorker Freund Kyle auftauchen. Er war schlauer als du. Viel schlauer. Er war eigentlich ein Tag früher in Fluis Lane. Scelus hielt ihn aber davon ab, dich schon zu besuchen, weil ich ja für die Nacht eine kleine Überraschung geplant hatte. Die lieben kleinen Ratten. Hier im Bunker liefen sie zu tausendsten rum. Wir haben sie aber alle getötet. Wollten doch nicht, dass Ana hier unten noch die Pest kriegt. Während ich die kleinen Fellknäule bei dir Zuhause aussetzte, redete Scelus also mit Kyle. Er behauptete du wärst noch nicht Zuhause und Kyle könnte gerne bei ihm übernachten. Als Kyle also bei ihm die Nacht über blieb, entdeckte er leider etwas, was er nicht hätte sehen dürfen. Am nächsten Tag hast du ihm alles über Scleus, Ana und dem Mord erzählt. Und schon da hatte er den Verdacht. Wollte aber alleine auf Verbrecherjagd gehen. Am nächsten Tag, folgten wir ihm, als er wütend aus deinem Haus stürmte. Wir haben ihn betäubt und in den Wald gefahren. Es kann seien, dass im Kofferraum vom Auto noch ein paar übrige Ratten waren, die ein bisschen an ihm genagt haben. Als wir ihm im Bunker hatten, mussten wir sicher gehen, dass er nichts mehr sagen würden. Wir haben ihm so manches Mittelchen gesprtitzt. Armer Junge. Er war echt entstellt, als wir ihn gehen liesen. Doch trotzdem, schien er noch in der Lage zu sein, uns zu verraten. Als er frei war, lief er auf direkten Weg zu Ty. Ich beobachtete das. Und wusste,dass ich ihn zum Schweigen bringen musste. Ich hab den Moment genutzt. Vor mir lag ein großer Felsen. Ich hab ihn mit voller Wucht gegen das Fenster geworfen und traf dabei tatsächlich Kyle. Glück gehabt. Das was dir alles zugestoßen ist, habe also hauptsächlich ich verbrochen. Du fragst dich bestimmt warum. Ich wette nach all den Strapatzen würdest du sogar sterben, um zu erfahren wer Scelus ist. Nun...du bist ein Glückspilz. Du kannst nämlich beides haben." beendete Amy ihre Rede. Der Mann trat aus dem Schatten raus. NEIN! Das konnte nicht sein! Wie...wie war das überhaupt möglich?!

Vertraue niemandenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt