Kapitel 18

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Amy hatte das kleine Abhörgerät an der Innenseite meiner Bluße befestigt. Josh und Amy warteten in einem Auto vor Joe's Haus und Wes wartete bei Ty und die beiden warfen von dort aus immer ein Auge auf mich. Unsicher lief ich auf die andere Straßenseite und klopfte an Joes Haus. In der Hand hielt ich seine Lederjacke. Joe öffnete und lächelte dreckig als er mich sah.,,Hallo kleine. Komm doch rein. Wir machen uns jetzt mal einen schönen Nachmittag. " sagte er und zog mich gerade zu in sein Haus. Dort stank es schrecklich nach Zigarettenqualm. An den Wänden hing eine alte Tapete und viele vergilbte schwarzweiß Fotos. Joe führte mich an den Treppen vorbei ins Wohnzimmer. Dort lotste er mich auf eine Stoffcouch und setzte sich viel zu nah neben mich. Ich schnappte nach Luft und rückte ein Stück weiter weg.,, Ich wollte ihnen nur die Lederjacke zurück bringen..." Joe nahm sie und warf die Jacke achtlos auf den Boden.,,Nehmen sie es mir nicht übel, wenn ich so direkt frage, aber ich wollte nur wissen, ob sie meine Mum kannten. Ich meine sie leben doch schon lange in Fluislane." fragte ich ihn. Joe sah erstaunt aus und fing an zu stottern.,,Ja ich kannte sie...ich meine in Fluislane kennt jeder jeden. Aber sie war ein süßes Ding. Sehr süß und hübsch... ich frage mich immer noch warum sie sich mit so einem wie deinem Vater zufrieden gegeben hat." Joe schüttelte den Kopf.,, Als sie weggezogen ist, hat mir ihre Mum einige ihrer alten Sachen gegeben. Liebesbriefe von deinem Vater an sie. Sie standen lange bei mir auf dem Dachboden. Deine Oma wusste wohl, dass ich einige der wenigen in der Nachbarschaft bin, der selten was wegwirft."Der Dachboden. Dort bewahrte er also seine wichtigen Sachen auf. Vielleicht auch irgendeine Spur von Ana oder irgendein krankes Andenken von der Frauenleiche im letzten Sommer. Wir mussten dort hoch gehen.,,Können wir auf den Dachboden gehen? Ich würde die Sachen gerne haben." sagte ich zögerlich. Joe wurde blass und stand auf.,,Nein. Ich habe sie weggeworfen. Nicht alles ist von Bedeutung. Dort oben ist es sowieso schrecklich unaufgeräumt. Und ich denke du solltest jetzt gehen." Er führte mich zur Tür und bevor er sie zuschlug, beugte er sich ganz nah zu mir vor und flüsterte in mein Ohr.,,Das Nächste Mal, können deine Freunde auch ins Haus kommen und müssen nicht dort im Auto sitzen."

Mir wurde schlecht. Er hatte uns durchschaut und ich hatte es nicht gemerkt.

Vertraue niemandenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt