Kapitel 10

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Niall neben mir hielt seine Arme verschränkt vor der Brust und zeigte mir damit deutlich wie unwohl er sich fühlte.

„Warum habe ich nochmal zugestimmt mitzukommen?", fragte er mich und schaute sich in dem völlig überlaufenden Club um. Er musste fast schreien, weil die Musik um uns herum so laut war.

Doch was ihn so störte, erfüllte mich. Es war als könnte ich das erste Mal diese Woche richtig Atmen. Es hatte sich nämlich mittlerweile in der ganzen Schule rumgesprochen, dass ein Mann mich an der Schule abgesetzt und zum Abschied geküsst hatte. Und der konservativen Einstellung unserer Eltern alle Ehre machend, wurde ich nun wie ein Aussätziger behandelt.

Hier war es anders. Hier konnte ich sein wer ich war.

„Louis!", schrie plötzlich einen bekannte Stimme hinter uns und als ich einen winkenden Liam erkannte, erhob ich ebenfalls meine Hand, dann griff ich Niall am Ärmel und zog ihn mit nach Liam.

Zayn, der neben Liam stand, verdrehte leicht die Augen, als er mich näher kommen sah, setzte dann aber ebenfalls ein Lächeln auf.

„Wirst du hier jetzt auch ein Dauergast?", fragte mich Zayn, als wir die beiden erreicht hatten.

„Die viel spannendere Frage ist doch wer dein Freund da ist.", meinte Liam und zeigte auf Niall. Mein Blick ging zu letzterem herüber, der Liam und Zayn schüchtern anlächelte.

„Das ist Niall. Mein bester Freund. Er hat sich netterweise bereit erklärt mit zu kommen."

Niall trat bei meinem Satz einen Schritt nach vorne und reichte erst Liam und dann Zayn die Hand, die dies lachend quittierten und ihren Namen sagten. Immerhin war das hier ein Club und Niall verhielt sich wie in einem Bewerbungsgespräch.

„Ich habe aber eine Freundin.", stellte Niall als nächstes klar und sofort lagen zwei verwirrte Augenpaare auf ihn.

„Schön für dich?", fragte Zayn mehr nach als dass er eine Aussage traf.

Niall wurde leicht rot. „Also nur, dass das geklärt ist.", stotterte er.

„Und das hier ist mein Ehemann. Also nur, dass das geklärt ist.", meinte Liam und zeigte auf Zayn. Man sah ihm deutlich an, dass er sich zusammenreißen musste, um nicht laut los zu lachen.

„Niall, nur weil die beiden schwul sind, wollen sie nicht automatisch etwas von dir.", klärte ich ihn schmunzelt auf.

„Ja ich weiß. Sorry. Es ist nur alles so überwältigend und anders hier.", gab Niall peinlich berührt von sich.

Ich schüttelte leicht den Kopf und widmete mich dann wieder Liam und Zayn: „Ist Harry auch hier?"

Die beiden sahen mich mitleidig an, dann nickten sie. „Er tanzt da hinten mit jemandem.", klärte mich Zayn auf.

Mein Blick ging in die Richtung, in die Zayn schaute und fast sofort erkannte ihn. Er hatte seine Hände um den Nacken eines blonden Mannes gelegt und dieser hatte seine Hände auf Harrys Hüfte platziert. Vom Typ her sah der Mann wie ein typischer Surferboy aus.

„Perfekt.", meinte ich so laut, dass alle drei mich hören konnten. Was Niall ein breites Grinsen aufs Gesicht zauberte und Zayn und Liam verwirrt reinblicken ließ.

„Ist Harry der große, mit den langen braunen Haaren?", fragte Niall nach und ich nickte. „Der sieht wirklich gut aus.", flüsterte Niall und grinste mich breit an.

„Und wie sehe ich aus?", fragte ich ihn, woraufhin Niall mir leicht durch die Haare wuschelte und mein enges T-Shirt etwas in die Höhe zog: „Heiß und jetzt klau ihm seine Süßigkeiten."

Zayn und Liam beobachteten skeptisch unser Handeln, fragten aber nicht nach. Bevor ich ging, drehte ich mich aber nochmal zu den beiden um.

„Ihr bleibt bei Niall, oder?", fragte ich sie und drehte mich dann schon wieder Richtung Harry.

„Wo willst du denn hin?", kam es verwirrt aus Liams Mund, doch ich war schon halb auf den Weg und antwortete nicht mehr.

„Klar passen wir auf. Wir haben ja schon Übung im Babysitten!", rief Zayn mir hinterher, was mich kurz auflachen ließ.

Ich merkte wie sich die Nervosität in mir ausbreitete als ich Harry immer näher kam. Der Mann vor Harry sah gut aus und ich konnte verstehen, was Harry an ihm mochte.

Kurz kamen Zweifel in mir hoch, ob ich das hier wirklich machen sollte, immerhin war der Plan von Niall und Nialls Pläne waren meistens zum Scheitern verurteilt.

Doch dann sah ich wie Harry leicht in seine Lippe biss und danach ein Grinsen aufsetzte, das ihn verdammt sexy aussehen ließ und plötzlich wurde es mir klar: Ich wollte ihn, auch wenn es nur für eine weitere Nacht wäre.

Etwa einem Meter von ihnen entfernt begann ich zu tanzen. Bewegte meine Hüften, ließ mich von der Musik treiben.

Harry tanzte mit dem Rücken zu mir und konnte mich so nicht sehen. Ganz anders sein blonder Auserwählter, dessen Blick ich nach ein paar Sekunden auf mir spürte.

Ich hob meinem Kopf und sah ihm direkt in die Augen. Ich grinste, versuchte mit meinem Blick zu flirten und ließ ihn nach einiger Zeit, in der er über Harrys Schulter meine Bewegungen beobachtet hatte, mit einem Kopfnicken wissen, dass er zu mir kommen soll.

Kurz blickte der Blonde auf Harry und dann auf mich. Er schien abzuwägen, wenn er lieber haben wollte, dann lächelte er Harry entschuldigend an und drängelte sich an ihm vorbei, direkte auf mich zu.

Harry drehte sich verwirrt um und dann sah er mich. Mich, wie ich mit seinem Surferboy zu tanzen begann.

Ich spürte Harrys Blick auch weiter auf mir, als der Blonde mir seinen Namen ins Ohr flüsterte und ich so guckte, als ob er mir gerade etwas versautes gesagt hätte.

Ich legte meine Hände auf die Hüften des Mannes, und stellte mich auf Zehenspitzen, um ihm ebenfalls meinem Namen ins Ohr sagen zu können.

Als ich das getan hatte, schaute ich über seine Schulter, direkt in Harrys Augen, die sich zu Schlitzen verformt hatten.

Ich hatte ihm seine Süßigkeit weggenommen und jetzt war er wütend. Die Frage war nur, ob er sich nun seine Süßigkeit zurückholte oder von mir einen Ausgleich verlangte.

Als ich Harry dann noch siegessicher angrinste, schien bei ihm die letzte Zurückhaltung zu fallen. Denn im nächsten Augenblick stand er schon bei uns, packte mich an meiner Hand und zog mich von dem blonden Typen weg zum Rand des Clubs.

Dort drückte er mich bestimmend, aber nicht grob, gegen die Wand. „Was genau sollte das, Louis?", fragte er mich und seltsamer Weise klang seine Stimme nicht wütend. Er war ganz ruhig. Redete gerade mal so laut, dass ich ihn über die Musik hinweg hören konnte. Das schüchterte mich allerdings noch mehr ein.

„Ich ... ich.", fing ich an zu stottern. Harry zog seine Augenbrauen in die Höhe. „Du?", fragte er nach. Doch ich brachte kein Wort heraus. Guckte Harry nur mit großen unschuldigen Augen an.

„Gott Louis. Du machst mich verrückt.", meinte Harry und für einen Moment dachte ich, dass er genervt verschwinden würde, doch dann beugte sich Harry zu mir herunter und flüsterte mir ins Ohr: „Ich würde dir gerade so gerne dafür den Arsch versohlen."

Ich schluckte einmal schwer und grinste dann: „Versuchs doch."

Lucky || Larry Stylinson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt