Kapitel 17

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„Einen Martini bitte!", rief ich den Barkeeper über die viel zu laute Musik hinweg zu. Dieser nickte bloß und fing an mir meinen Drink zu mischen. Fast wie mechanisch holte ich die Karte aus meiner Hosentasche heraus, auf der der Drink verbucht werden würde, als ich von der Seite angesprochen wurde. „Lass die mal stecken, ich spendier dir den Drink", sagte ein gut aussehender Mann neben mir, der Anfang 20 sein dürfte. Seine lockigen blonden Haare umspielten sein Gesicht und sein Lächeln ließ ihn leicht spitzbübisch wirken.

Kurz dachte ich an mein Konto, auf dem das Geld immer weniger wurde und ich war fast dazu geneigt ja zu sagen, aber irgendwas hielt mich davon ab. „Danke, aber nein danke", sagte ich nur, hielt im gleichen Zug den Barkeeper meine Karte hin und nahm wenig später den Drink und die Karte wieder zurück in meine Hand.

Der blonde Lockenkopf zuckte bloß mit seinen Schultern und verschwand dann in der tanzenden Menge. Mein Blick folgte ihm, blieb dann aber an Harry hängen, der sich von einen südländischen aussehende Mann antanzen ließ. Laut seufzte ich auch und innerlich verfluchte ich mich, dass Harry der Grund gewesen war, dass ich nein zu dem blonden Mann gesagt hatte. Denn auch wenn ich erkannt hatte, dass aus uns nie etwas werden würden, weil wir grundverschieden waren, hieß das nicht, dass er seine unglaubliche Anziehungskraft auf mich verloren hatte.

Konnte das hier nicht wie in einem Film ablaufen, in dem Harry sich unsterblich in mich verliebt und sein ganzes Leben für mich umstellte?

„Louis lächeln", kam es von meiner rechten Seite und als ich mein Blick von Harry los riss, sah ich, dass Zayn und Liam neben mir standen, immer noch freudestrahlend, wegen den tollen Nachrichten die sie heute erhalten hatten.

Kurz lächelte ich und ging damit Liams Bitte nach, doch ich merkte selber, dass es sich nicht wie ein echtes Lachen anfühlte und bestimmt nicht als solches wahrgenommen wurde.

„Wir wollten nach Hause und hatten gedacht, wir fragen dich, ob du mitkommen willst oder ob du lieber auf Harry warten möchtest?", harkte Liam nach, ohne auf meinen Versuch zu lachen einzugehen.

Kurz viel mein Blick zu Harry, der mittlerweile dem Mann seine Zunge in den Hals steckte. „Meiner Erfahrung nach, kann das noch ein bisschen dauern.", meinte Zayn der meinem Blick gefolgt war.

„Dann komm ich wohl besser bei euch mit.", sagte ich und harkte mich links und recht bei Zayn und Liam ein.

Nachdem wir an der Kasse bezahlt hatten und die frische Luft unsere Körper umhüllten, atmete ich hörbar ein und wieder aus. Dann holte ich Zayn und Liam ein, die schon ein paar Meter vor mir zu ihrem Auto gingen.

„War Harry schon immer so? Hat er nie eine richtige Beziehung geführt?", fragte ich die beiden, ohne direkt jemanden anzusprechen. Zayn und Liam schauten sich kurz an, unsicher wie viel sie mir verraten konnten, ohne dass sie hinter dem Rücken ihres besten Freundes lästerten.

„Nein. Da war nie jemand.", gestand mir dann Zayn eine Antwort zu, „Aber nach den Gründen musst du ihn selber fragen, auch wenn ich nicht ganz glaube, dass er dir etwas erzählen wird."

Ich verzog mein Gesicht. Klar, Harry und ich kannten uns noch nicht lange, aber er hatte die schlimmsten Stunden meines Lebens gesehen, wie konnte Zayn sich so sicher sein, dass er mir nicht traute?

Zayn sah mich an und bemerkte, dass seine Worte mich verunsichert hatten, denn als Nächstes sagte er: „Es liegt nicht an dir. Harry redet einfach nicht gerne über Gefühle."

Ich nickte, denn ich wusste, dass er recht hatte. Was ich nicht wusste war, wie ich die Hoffnung in mir unterdrücken konnte, dass Harry doch mit mir über seine tiefsten Gedanken sprechen würde.

Wenig später erreichten wir das Haus von Harry und winkend verabschiedete ich mich von Liam und Zayn.

Es fühlte sich komisch an das Haus mitten in der Nacht ohne Harry zu betreten. Ich fühlte mich fast wie ein Einbrecher, obwohl ich einen Schlüssel besaß. Die Wohnung selbst erstreckte sich still vor mir und mit einem Klick schloss ich die Wohnungstür hinter mir.

Etwas antriebslos ging ich in die Küche und holte mir eine Flasche Wasser die ich mit hoch in Harrys Schlafzimmer nahm. Irgendwie hatte es nie zur Debatte gestanden, dass ich unten auf dem Sofa schlafen müsste. Es hatte sich fast vertraut angefühlt, als ich die erste Nacht, nachdem ich bei Harry eingezogen war, ganz selbstverständlich mit ihm nach oben gegangen war und mich mit ihm ins Bett gelegt hatte. Und so schliefen wir jede Nacht gemeinsam hier oben. Teilten die intime Momente des Schlafes miteinander, ohne uns wirklich nah zu sein.

Seufzten ließ ich mich auf das Bett fallen. Vergrub einen Moment meinen Kopf in Harrys Kissen und atmete seinen Geruch ein, was mir ein wiederholtes Seufzen herauslockte. Fast sofort hatte ich nämlich ein Bild von ihm in Kopf, wie er sich noch im Halbschlaf zu mir umdrehte, kurz lächelte, als er sah dass ich auch wach war, nur um im nächsten Moment wieder seine Augen zu schließen und noch etwas dem Schlaf zu verfallen.

Und dann war da plötzlich ein anderes Bild. Harry wie er auf der Tanzfläche einen praktisch Fremden küsste, wie er es zuließ, dass sich dieser Fremde an ihn rieb, wie er es genoss, dass er begehrt wurde, wie er seinen Kopf in den Nacken warf und sein Hals bloßlegte, wie sein ganzer Körper zur Musik zu beben schien und ... fuck. Ich war hart geworden.

Mein Blick ging zu meiner Länge die unangenehme unter meiner Hose zu spannen begann und danach lechzte befreit zu werden. Aber ich konnte doch nicht. Oder konnte ich doch? Immerhin trieb es Harry gerade wahrscheinlich mit dem Mann aus dem Club und würde sobald nicht wieder kommen und wenn er seinen Spaß haben durfte, dann ich doch wohl auch.

Mich selbst überzeugt zog ich meine Hose und meine Boxershorts aus, sodass ich nur noch in dem durchsichtigen Tülloberteil in Harrys Bett lag.

Mit meiner Hand fuhr ich an mir herunter und umgriff meine Länge. Ein Bild von Harry tauchte wieder vor meinen Augen auf. Wie er halb über mir kniete und immer fester in mich stieß. Und so pumpte ich auch immer fester meinen Schwanz, trieb mich dem Höhepunkt immer näher und hörte schlagartig auf, als ich laut die Wohnungstür zuknallen hörte.

„Louis?!", rief ein halb aufgebrachter und halb besorgter Harry. „Ja?", rief ich mit heiserer Stimme zurück und versuchte währenddessen unter die Decke zu krabbeln, um mich zu bedecken.

Doch Harry rannte so schnell die Treppe hinauf, dass er meinen steifen Schwanz zu Gesicht bekam. Sein doch sehr besorgter Blick wechselte schlagartig zu einem wütenden.

„Ist das dein Ernst? Ich mache mir Sorgen um dich, weil du weder im Club warst noch an meinem Auto wie wir es abgemacht hatten, lasse deswegen Ben stehen, fahre besorgt hierher, in der Hoffnung, dass dir nichts schlimmes passiert ist und du liegst hier seelenruhig in meinem Bett und holst dir einen runter?", zischte Harry mich an. Wenn Blicke töten könnten, wäre dieser Moment mein Ende gewesen.

Lucky || Larry Stylinson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt