Kapitel 27

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Laut stöhnend ergoss sich Tom in mir und zog sich nur wenig später aus mir heraus. Ich sank zitternd in mich zusammen und machte es mir auf den großen Bett bequeme.

Tom schaute belustigt zu mir herunter, nachdem er sich das Kondom abgezogen hatte. „Habe ich dich so fertig gemacht?", fragte er mich.

Ich kam nicht umher einen Vergleich zwischen ihn und Harry zu ziehen und egal wie gut dieser Sex gerade gewesen war, irgendwas hatte gefehlt, um an den Sex mit Harry dran zu kommen. Doch das würde ich Tom nie sagen, weshalb ich einfach nur verträumt nickte.

Tom legte sich daraufhin neben mich und zog mich auf seine Brust, damit ich mich an ihn kuscheln konnte. Diese Nähe nach dem Sex war ich nicht gewohnt, weshalb es einen Moment brauchte, bis ich mich entspannen konnte.

„Harry kuschelt nicht nach dem Sex, oder?", fragte mich Tom unverblümt, woraufhin hin ich ausschnaubte: „Nur wenn ich es ihm aufzwinge." Kaum hatte ich meine Worte ausgesprochen, bemerkte ich meinen Fehler. Ich hatte mich verraten.

„Ha. Ich wusste doch, dass ihr schon einmal Sex hattet. Da war so eine Spannung zwischen euch, die existiert nicht, wenn man nur plantonische Gefühle füreinander hat. Also, in welcher Beziehung steht ihr zueinander?", fragte mich Tom triumphierend und ich musste ihm zugestehen, dass er sich weitere Informationen verdient hatte.

„Ehrlich gesagt führen wir seit ein paar Tagen eine offene Beziehung", antwortete ich frei heraus, was Tom zum Lachen brachte: „Wie hast du das denn geschafft? Ich weiß nicht viel über Harry, aber dass er Beziehungen vermeidet, ist ein offenes Geheimnis."

„Ehrlich gesagt, kann ich es mir im Nachhinein auch nicht mehr wirklich erklären. Ich glaube der Hauptpunkt war, dass er mich davon überzeugen wollte, dass ich den als gesellschaftlich normal angesehenen Lebensweg, also eine Beziehung zu führen, zu heiraten und Kinder zu bekommen, hinterfragen sollte, und auch das hier ausprobieren sollte", ich zeigte zur Demonstration auf unsere nackten Körper und sprach dann weiter, „Im Gegenzug machten wir den Deal, dass er ausprobieren sollte, eine Beziehung zu führen."

„Das klingt verrückt", stellte Tom fest. „Wem sagst du das", pflichtete ich ihn bei.

„Und? Bin ich der erste, mit dem du dich außerhalb eurer Beziehung ausprobierst?"

Kurz dachte ich an den Kuss zwischen Jack und mir, verwarf aber diesen Gedanken sofort wieder und nickte letztendlich. Da ich immer noch auf Toms Brust lag, spürte er meine Bewegung und damit kannte er meine Antwort. Daraufhin setzte er sich auf, sodass ich von seiner Brust runter rutschte und schaute mir direkt in die Augen: „Hast du schon ein erstes Fazit?"

Zum wiederholten Male war ich von seiner Offenheit überrascht und so brauchte ich einen Moment, bis ich über seine Frage nachdachte und ihm eine Antwort geben konnte. „Versteh mich nicht falsch. Der Sex war großartig und ich kann immer noch nicht wirklich glauben, dass ich mit dir geschlafen habe, aber ich habe nicht das Gefühl, dass ich das für mein Leben brauche. Ich wäre wohl viel lieber mit Harry nach Hause gegangen", versuchte ich Tom in meine Gefühle einzuweihen.

„Das solltest du Harry sagen", stellte Tom fest und legte sich daraufhin wieder zurück in sein Bett, sodass wir nebeneinander auf dem Rücken lagen.

„Ich glaube nicht, dass Harry das verstehen würde. Er will keine monogame Beziehungen führen", gab ich schon etwas verzweifelt klingend von mir.

„Dann musst du dir vielleicht eingestehen, dass du und Harry nicht zusammen passen", sprach Tom das aus, was ich tief in mir schon längst wusste. Das Problem war nur, dass er irgendetwas an sich hatte, was mich nicht von ihm loskommen ließ. Und es war nicht nur der Sex, auch wenn dieser Großartig war, es war seine warmherzige, fürsorgliche und offene Art, die er meist hinter einer sarkastischen Fassade versteckte. Trotzdem gab er mir immer wieder das Gefühl, dass ich etwas besonderes für ihn war.

Tom merkte, dass ich mit meinen Gedanken bei Harry war und blieb deshalb eine Weile stumm, dann gähnte er laut auf. „Willst du hier schlafen?", fragte er in die Stille hinein.

Kurz zögerte ich, immerhin hatte ich morgen Schule. Doch die Angst, Harry mit diesen Schwarzhaarigen bei sich in der Wohnung anzutreffen, war zu groß, weshalb ich Tom zusagte. Dieser breite daraufhin seine Decke über uns aus und nur wenig später schliefen wir beide ein.

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Es war schon kurz nach 12 Uhr, als ich im Bus zu Harrys Wohnung saß. Tom und ich hatten so lange geschlafen, dass es sich nicht mehr für mich gelohnt hatte, in die Schule zu gehen. Weshalb er ebenfalls seine Termine am Vormittag abgesagt hatte und wir ausgiebig zusammen gefrühstückt hatten.

So fühlte ich mich wegen dem vielen Essen etwas schwerfällig, als ich wenig später die Treppen zu Harrys Wohnung hoch ging. Als ich den Schlüssel in der Tür umdrehte und diese öffnete, erwartete ich eine leere Wohnung, doch zu meiner Überraschung saß Harry auf dem Sofa mit einem Laptop auf den Schoß.

„Musst du nicht arbeiten?", fragte ich ihn, ohne ein Wort der Begrüßung, was ihn dazu veranlasste hochzuschauen, nach kurzem Zögern seinen Laptop wegzustellen und mich kritisch zu begutachten.

„Eigentlich hatte ich ein Meeting mit meinen neuen Klienten Tom Watson, aber das wurde mir heute von seiner Sekretärin abgesagt, weil Tom noch nicht Abkömmling wäre", erklärte mir Harry seine Anwesenheit in der Wohnung.

Ich merkte wir mir heiß wurde. „Ehm, das war dann wohl meine Schuld", gab ich von mir und kratze mir verlegen an meinen Hinterkopf.

Harry lachte auf. „Das habe ich mir schon fast gedacht", sagte er und setzte fast sofort wieder seinen kritischen Blick auf.

„Kommst du zu mir?", fragte mich Harry weiter.

„Ich stinke bestimmt", antwortete ich und begutachtete meine Kleidung, die ich bereits im Club getragen hatte. Außerdem hatte ich seit der Nacht mit Tom noch keine Dusche genossen.

„Ist mir egal", stellte Harry klar und klopfte zur Verdeutlichung neben sich auf das Sofa. Etwas widerwillig kam ich seiner Aufforderung nach und nahm neben ihn Platz.

„Warum bist du nach dem Sex nicht nach Hause gekommen? Ich hatte noch fest mit dir gerechnet", kam es von Harry. Mein Blick lag auf ihn. Man sah ihm an, dass er sich schwer tat, dies zuzugeben, doch mich erfreute es sehr, dass er sich mir gegenüber öffnete. Ich war ihm wirklich nicht egal.

Und so entschloss ich mich dazu, ebenfalls über meinen Schatten zu springen und ihm die Wahrheit zu sagen: „Ich wollte dich nicht mit deiner gestrigen Bekanntschaft hier antreffen."

Einen Moment ließ Harry meine Worte sacken, dann lächelte er mich an: „Ich glaube wir brauchen ein paar Regeln was unsere Zusammenkunft angeht und meine Regel ist, dass du nachts, egal wie spät es ist, immer zu mir nach Hause ins Bett kommst. Ich bin es nicht gewohnt, dass ich bei Menschen schlafe, mit denen ich Sex hatte oder dass diese bei mir schlafen und ich würde es besser finden, wenn du das auch nicht tust."

Ich nickte, die Regel fand ich mehr als fair. Dann grinste ich, weil mir ein Gedanke kam. „Und ich bin die Ausnahme, neben der du gerne schläfst?", fragte ich spitzbübisch nach, woraufhin Harry die Augen verdrehte. „So oft wie du jetzt schon hier geschlafen hast, blieb mir ja nichts anderes übrig, als mich daran zu gewöhnen."

„Red dir das nur weiter ein. Du liebst es neben mir zu schlafen", feixte ich weiter, allerdings ging Harry nicht weiter darauf ein. „Also, jetzt du. Hast du auch eine Regel?"

Ich brauchte nicht wirklich lange zu überlegen, und auch wenn ich am liebsten wollte, dass er mit niemanden außer mir mehr schlafen würde, wusste ich, dass dies nie Realität werden würde, weshalb ich sagte: „Ich möchte erstens, dass wir mit niemanden mehr als einmal schlafen und zweitens, dass nur wir beide uns küssen."

Harry nickte bei den ersten Teil des Satzes zustimmend. Das diese Regel kein wirkliches Problem für ihn darstellen würde, wusste ich schon, beim zweiten Teil stockte er allerdings. „Sex macht aber ohne Küssen nur halb so viel Spaß", stellte er etwas grimmig fest.

Ich drehte mich mit meinen ganzen Körper zu ihm, fasste ihn unter das Kinn und zog ihn an mich, sodass sich unsere Lippen vereinten. Ein wohliger Schauer durchlief meinen Körper. Die Küsse mit Harry fühlten sich so anders an. So viel besser. Und ich wollte, dass es ihn genauso ging. Dass es eine Sache gab, die er nur mit mir teilte.

Als wir uns lösten lächelte mit Harry ergebenst an und nur ein einziges Wort verließ seine Lippen: „Deal."

Lucky || Larry Stylinson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt