Kapitel 20

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Harrys Sicht

Kopfschüttelnd verließ ich meinen Wohnung und machte mich auf dem Weg zum sonntäglichen Milchshakedate mit Liam und Zayn. Louis war eingeschlafen, nachdem wir erneut miteinander geschlafen hatten und so hatte ich mich leise fertig gemacht und ihm einen Zettel hinterlassen, auf dem geschrieben stand, wo ich war.

Ich fühlte mich nicht ganz wohl dabei, dass Louis es wirklich geschafft hatte, mich von einer Beziehung zu überzeugen. Ich konnte auch nicht ganz nachvollziehen, warum ich zugesagt hatte. Wahrscheinlich hatte es daran gelegen, dass ich mir wie ein Lügner vorgekommen wäre, wenn ich ihm einerseits predigte, dass er sich ausprobieren sollte, um seinen Weg im Leben zu finden, und ich dann auf der anderen Seite nichts neues ausprobieren wollte, um meinen gewählten Weg zu hinterfragen. Nicht das ich wirklich glaubte, dass das passieren würde.

Als ich das altbekannte Café betrat lächelte mich Zayn und Liam an und sofort schlich sich auch ein Lächeln auf meine Lippen. Auch wenn ich gestern erst wegen der Nachricht schockiert war, dass die beiden nun wirklich ein Kind adoptieren würden und das schon in unmittelbarer Zeit, freute ich mich nun um so mehr für sie, einfach weil ich sah, wie glücklich sie waren.

Und so drehte sich auch die erste Hälfte unseres  Gesprächs nur darüber, was die beiden noch alles für das Baby kaufen müssten, welche Namen ihnen gefielen und wie sich ihr Leben ändern würde.

„Ihr werdet tolle Eltern", meinte ich letztendlich, nahm einen großen Schluck von meinem Milchshake und lehnte mich dann seufzten in dem Stuhl zurück.

„Bessere als du", gab Zayn von sich und fing an zu lachen. Als Liam in das Lachen mit Einstieg warf ich den beiden einen verwirrten Blick zu.

„Was genau meint ihr?", fragte ich einen Augenblick später, weil keiner der beiden sich bereit erklärte mir den Witz an der ganzen Sache zu erklären.

„Naja auf deinen Ziehsohn Louis passt du ja nicht wirklich gut auf", erklärte mir Liam endlich die Situation und verkniff sich weiteres Gelächter.

„Hahaha", gab ich ironisch von mir und guckte die beiden böse an, woraufhin sie verstummten.

„Aber jetzt mal im Ernst, du musst ein bisschen sensibler mit ihm umgehen, ihn hat es gestern echt fertig gemacht, dich mit diesem Mann aus dem Club zu sehen", meinte Liam mit einer so ernsten Vaterblick, dass ich seinem zukünftigem Kind schon einmal viel Glück wünschte.

„Wir haben heute morgen geredet und alles geklärt. Es ist okay für ihn, wenn ich was mit anderen Männern habe. Er meinte sogar, dass er sich auch ein bisschen mehr ausprobieren will und ich denke, dass ihn das gut tuen wird. So findet er heraus, was er für sein Leben will", gab auch ich ungewohnt ernst von mir.

Liam und Zayn sahen erst sich und dann mich skeptisch an. „Harry, ich glaube nicht, dass das so einfach gehen wird. Warte bis Louis weiß wo er hin kann, er bei dir auszieht und er nicht mitbekommt, wenn du einen Mann mit zu dir bringst. Der kleine ist verliebt in dich und will eine Beziehung mit dir führen", mischte sich nun auch Zayn ein und innerlich sträubte ich mich vor meinen nächsten Worten, die schon in meinem Kopf rum schwirrten. Doch die beiden würden es sowieso herausfinden und besser erfuhren sie es von mir als von Louis, denn Zayn und Liam sollten denken, dass ich die Situation unter Kontrolle hatte, auch wenn ein kleiner Teil von mir wusste, dass dem nicht so war.

„Ja, ich weiß. Auch darüber haben wir gesprochen und deshalb sind wir jetzt zusammen", sagte ich geradeheraus. In Zayns und Liams Gesicht spiegelte sich ein Wechselbad der Gefühle ab. Erst Verwirrung, dann die Vermutung, dass ich einen Witz gemacht hatte und dann blankes Entsetzen.

„Du bist mit ihm zusammen?", fasste sich Liam als erstes wieder. „Es ist eine Art offene Beziehung, aber ja wir sind zusammen."

„Das ist ... das. Okay. Wow. Damit habe ich nicht gerechnet", kam es von Liam und am liebsten hätte ich ihm zugestimmt, dass ich damit auch definitiv nicht gerechnet hatte, aber ich blieb stumm.

Mein Blick ging zu Zayn, der seine Augenbrauen skeptisch zusammengezogen hatte. „Was?", harkte ich nach.

„Glaubst du nicht, dass Louis ein bisschen zu jung für dich ist?"

„Ach Quatsch. Gerade weil Louis so jung ist, kann das funktionieren. So sind die beiden wenigsten auf den gleichen Niveau, was ihre emotionale Reife angeht", kam Liam mir mit einer Antwort zuvor, woraufhin ich nur meine Augenverdrehte.

„Witzig, Payne. Sehr witzig", kommentierte ich freudlos Liams Aussage und auch Zayn schien nicht über seine Worte lachen zu können. Stattdessen sah er mich besorgt an und ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit, dass seine Sorge nicht nur auf den Altersunterschied beruhte. Er wusste, dass ich unter keinen Umständen eine Beziehung wollte. Er wusste, wie schlimm es für mich gewesen war, die Beziehungen meiner Mutter zerbrechen zu sehen und wie sie selbst daran kaputt ging. Und er konnte sich nicht erklären, was mich meine Meinung hat ändern lassen.

Zayns Blick nicht mehr standhalten könnend, räusperte ich mich und sagte: „Da wir uns jetzt alle auf den aktuellsten Stand gebracht haben, mache ich mich jetzt auf den Weg, ich muss noch eine Präsentation für morgen vorbereiten." Dass das eine Lüge war, war wohl jeden an diesen Tisch bewusst, doch es konnte mir nicht egaler sein.

„Grüß Louis von uns.", kam es aus Liam Mund. Meinen darauf folgenden bösen Blick kommentierten er nur mit einen breitem Grinsen. Ich nickte Zayn kurz zu und drehte mich dann um.

Kopfschüttelnd verließ ich das Café, in der Hoffnung Zayns Blick vergessen zu können, und machte mich auf den Weg nach Hause. Auf den Weg nach Louis. Und verdammt, ein kleiner Teil von mir freute sich auf ihn und das wollte ich mir von niemanden kaputt machen lassen.

Lucky || Larry Stylinson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt