Kapitel 9

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Mit Kopfhörern in den Ohren betrat ich am Montag die Schule. Meine gute Laune vom Samstag war gänzlich verschwunden.

Liam und Zayn hatten mich von der Tatsache ablenken können, dass Harry nur an dem Sex mit mir interessiert gewesen war und für einen Moment, hatte ich Harry sogar verstehen können. Er war mir nichts schuldig.

Dennoch konnte ich nichts daran ändern, dass mich die ganze Situation runter zog.

Als ich mich meinem Klassenraum näherte, wedelte plötzlich eine Hand vor meinem Gesicht herum und als ich meinen Blick hob, erkannte ich Niall.

Ich zog einen Kopfhörer aus meinem Ohr und sah ihn fragend an. „Deinem Gesicht nach zur urteilen, hast du Harry am Samstag nicht wiedergesehen?", fragte mich Niall.

Ich schnaufte ironisch auf: „Doch das habe ich. Wir haben uns auch kurz unterhalten, aber dann hat er sich an den nächst besten Typen ran gemacht und ist wenig später mit ihm verschwunden."

„Autsch.", kam es aus Nialls Mund und er sah mich mitleidig an. Darauf konnte ich in dem Moment aber gar nicht.

„Ja was solls. Werde wohl irgendwann auch jemanden treffen, der mehr möchte als nur Sex.", gab ich genervt von mir.

„Also gibts du ihn einfach so kampflos auf? Ich hatte das Gefühl, dass du ihn magst." Ich verdrehte die Augen. Ja, das hatte ich auch gedacht, aber in Wirklichkeit kannte ich Harry wohl gar nicht, also wie könnte ich ihn mögen?

„Was soll ich denn deiner Meinung nach machen?"

„Ihn verführen, erobern, für dich gewinnen. Wie es tausende Menschen vor dir gemacht haben.", gab Niall theatralisch von sich.

Ich lachte auf: „Niall. So etwas passier nur in Filmen."

„Na und? Kann in echtem Leben doch trotzdem klappen.", schmollte Niall. Allerdings nur ganz kurz, denn dann erhellte sich plötzlich sein Gesicht.

„Weißt du was in Filmen auch immer funktioniert?"

„Hmm?"

„Du musst ihn eifersüchtig machen." Ich verdrehte wiederholt meine Augen. „Erstens, geht das in Filmen mehr schief als dass es klappt und zweitens, warum sollte Harry eifersüchtig auf mich sein? Ihm wäre es völlig egal, wenn ich mich an einem anderen Mann ran machen würde."

Niall nickte wissend: „Dann musst du ihm seine Süßigkeiten weg nehmen."

„Bitte was?" Ich verstand nur Bahnhof.

„Na ist doch ganz einfach, Louis. Wenn mir jemand meine Süßigkeiten klaut, dann will ich sie mir zurück holen. Wenn das nicht geht, dann verlange ich von dem, der sie mir geklaut hat, dass er mir neue kaufen soll. Eine Art Ausgleich. Und Harrys Süßigkeiten sind Männer."

Und plötzlich begriff ich, worauf Niall hinaus wollte: „Ich soll ihm seine nächste Clubbekanntschaft ausspannen?"

„Du hast es erfasst.", antwortete mir Niall siegessicher. Doch ich schüttelte den Kopf.

„Du kennst Harry nicht und weißt nicht wie er aussieht. Wenn jemand die Wahl zwischen ihn und mir hätte, dann würde er sich bestimmt nicht für mich entscheiden."

„Ernsthaft? Hast du dich schon einmal angeguckt? Ich bin nicht schwul, aber bei dir würde ich es mir glatt noch einmal überlegen. Egal wie gut Harry aussieht, du musst nur ein bisschen mit deinem Arsch hin und her schwingen und jeder Mann auf dieser Welt kann dir gehören."

„Du hast also schon meinen Po abgecheckt?", fragte ich Niall belustigt.

„Na, der ist ja auch kaum zu übersehen. Aber du lenkst ab. Der Plan ist gut und das weißt du auch."

„Ich weiß nicht."

„Ach komm schon Louis. Ich will auch mal den Beweis haben, dass ein Plan von mir aufgehen kann."

Ich guckte Niall an und musste auf einmal breit Grinsen: „Na gut, aber nur wenn du mit kommst."

Nialls Augen weiteten sich: „Auf keinen Fall!"

„Warum? Hast du Angst, dass dich einer für Schwul halten könnte?"

„Wenn ich davor Angst hätte, wäre ich nicht mit dir befreundet."

Ich verzog kurz das Gesicht. Ich wusste, dass Niall wegen mir den ein oder anderen Spruch rein gedrückt bekam, aber Zeit zum reagieren hatte ich nicht, denn Niall redete schon weiter.

„Es ist eher das Ding, dass ich keine Lust habe, mit meinem gefälschten Ausweise erwischt zu werden."

„Warum hast du ihn dann?", fragte ich ihn skeptisch den Kopf schütteln.

„Für den Notfall."

„Niall das ist ein Notfall!"

Kurz warf Niall mir einen Blick zu, der mir deutlich sagte, wie sehr er mich gerade dafür hasste, dass ich ihn dazu zwang, aber dann stöhnte er genervt auf: „Na gut, aber nur weil du es bist."

Freudestrahlend fiel ich Niall um den Hals: „Du bist der Beste."

„Jaja. Ich weiß.", meinte Niall zu mir, drückte mich dann von sich, als es zur ersten Stunde klingelte und ging dann Kopfschüttelnd in den Klassenraum.

Kurz bevor ich ebenfalls den Klassenraum betrat, ging mein Blick nach links. Jack stand an der Wand und beugte mich skeptisch.

Hatte er uns schon die ganze Zeit beobachtet und uns gar zugehört?

Als er meinem Blick auf sich bemerkte, verfinstert sich sein Gesichtsausdruck. Als Nächstes ging er mit schnellen Schritten nach vorne, rammte mich beim vorbeigehen mit seiner Schulter und brummte: „Platz da Schwuchtel."

Ich guckte ihn noch kurz hinterher. Was war das denn gewesen? Doch ich hatte keine Zeit weiter darüber nachzudenken, denn mein Lehrer rief bereits, dass ich rein kommen und die Tür hinter mir schließen sollte.

Lucky || Larry Stylinson Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt