2.

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YOUR POV

Schon allein das Aufstehen fiel mir am nächsten Morgen schwer. Die Ferien waren jetzt offiziell zu Ende und ein neues Schuljahr begann.
Ich lag noch so lange wach im Bett und wartete, bis mein Wecker schrillte, bevor ich mich mühselig aus den wohlig warmen Laken quälte.
Beinahe wäre ich in dem dämmrigen Licht über einem Karton gestolpert, der noch zusammen mit sechs weiteren in meinem neuen Zimmer stand. Ich würde sie heute wohl auspacken müssen.
"V/N? Bist du schon wach?", hörte ich meine Mutter von unten rufen.
Ich seufzte. Wenn sie so laut nach mir rief, dann hieß das, dass Mio schon wach war. Ich sah auf den Wecker. Kurz nach halb sieben. Seit wann stand Mio so früh auf?

Als ich verschlafen in die Küche taumelte, stand meine Mutter am Herd und briet Rührei. Mio saß am Küchentisch und aß schon eine Portion.
"Guten Morgen, Schatz, möchtest du auch Rührei und Tee?", fragte meine Mutter und das Brutzeln in der Pfanne erfüllte den Raum.
"Nein, danke, ich habe keinen Hunger", log ich. Wenn ich in der Schule bin, werde ich das bereuen, aber ich wusste, dass ich jetzt keinen Bissen runterkriegen würde.
"Wie du meinst, ich tu dir aber etwas in dein Bento, ja?", fragte sie danach.
Auch wenn meine Mutter es nicht sehen konnte, nickte ich und wuschelte im vorbeigehen durch Mios Haare.
Kichernd versuchte sie, meine Hand wegzuschlagen und ich musste lächeln.

Meine Morgenroutine verlief genauso wie in meinem alten Zuhause in Tokio. Gesicht waschen, Zähne putzen, Haare kämmen. Ich starrte auf die Schublade vor mir und nach langem Überlegen holte ich doch die kleine Tasche mit der Schminke raus, die ich besaß.
Es war nicht viel, aber es war mein erster Tag und wie mein toller Vater immer gesagt hatte, es gibt keinen zweiten ersten Eindruck. Ich achtete auf darauf, dass die Uniform der Aoba Johsai Oberschule, auf die ich ab heute gehen würde, nicht zerknitterte.
Nach dem ich halbwegs zufrieden war mit meinem Aussehen, ging ich wieder runter, wo sich meine Mutter und Mio schon gerade die Schuhe anzogen. Ich strich noch kurz den beigefarbenen Rock glatt und zupfte meine dünne Strumpfhose zurecht.
"Bist du bereit für deinen ersten Schultag?", wandte sich meine Mutter an mich.
Ich nickte wieder nur.
Ich war ja so absolut nicht bereit.

___________

Rosa Kirschblüten verfingen sich in meinen H/Fen Haaren, als ich mit meiner Tasche in den Händen über den befüllten Schulhof ging. Überall waren die verschiedenen Stände der Kurse aufgestellt, wo die Schüler fast schon verzweifelt versuchten, neue Mitglieder anzuwerben.
Es gab allerlei verschiedener Clubs, aber keiner reizte mich wirklich. Ich ging einfach zwischen den ganzen Schülermassen hindurch und ignorierte so gut es ging alles und jeden.
Zu spät hörte ich den plötzlichen Warnruf und erst als ich den Schmerz an meinem Hinterkopf spürte, realisierte ich langsam, dass mich etwas getroffen hatte.
Ich rieb mit der Hand über die schmerzende Stelle und konnte jetzt schon die Beule spüren, die sich da vermutlich bilden würde.
"Man, Yuutarou, pass doch auf!", rief jemand hinter mir und als ich mich umdrehte, stand ein hochgewachsener Junge mit schwarzen Stachelhaaren vor mir und rieb sich den Nacken.
"Das tut mir wirklich leid, ich sollte besser aufpassen, wohin ich werfe", sagte er verlegen und lächelte schuldig.
Bevor ich antworten konnte, bemerkte ich, dass der Junge ein weißes Trikot mit passender  knielanger Hose und einem türkisfarbenen Kragen trug.
Ich schluckte. Das war das Manschafttrikot des Volleyballclub der Aoba Johsai High.
"Ist schon in Ordnung", murmelte ich und drängte mich weiter durch die Menge, ohne auf eine Antwort zu warten.
Der Volleyballclub der Aoba Johsei. Mit diesem Club wollte ich am wenigsten zu tun haben.
Ich ging über das Schulgelände von den Menschenmassen weg und erkundete die Gegend, wo ich die nächsten zwei Jahre verbringen würde.

Als ich um eine Ecke ging, hörte ich von irgendwo her ein leises Fluchen.
Ich ging in die Richtung, woher das Fluchen kam und sah einen Jungen auf dem Asphalt vor einem Getränkeautomaten hocken, der versuchte, Münzen vom Boden aufzuheben. Er trug ebenfalls die Uniform der Aoba Johsei.
"Brauchst du Hilfe?", fragte ich vorsichtig und beugte mich etwas nach unten. Der Junge zuckte leicht zusammen und drehte sich um.
Verdammt, ist der hübsch.
Der Junge hatte braune Haare und gleichfarbige Augen. Er war relativ großgewachsen und schien schon im dritten Jahr zu sein.
"Oh, hallo, ich habe dich gar nicht bemerkt", sagte der Junge und lächelte freundlich. Er musterte mich kurz. "Ich bin Tooru Oikawa, freut mich."
Ich blinzelte perplex. "Äh, ich heiße, V/N N/N. Heute ist mein erster Tag an dieser Schule", antwortete ich und mein Griff um meine Tasche verstärkte sich.
Er sah mich an und erhob sich. Ich musste zu ihm raufgucken, so groß war er.
"Na dann, herzlich willkommen an der Aoba Johsei", lächelte er weiter.
Ich bemerkte eine Münze, die genau neben meinem Fuß lag. Ich hob sie auf und reichte sie ihm.
"Ich glaube, die hast du verloren", meinte ich und hielt ihm die Münze hin.
Mit verwundertem Blick sah er erst zu der Münze und dann zu mir. Er wollte schon gerade die Hand ausstrecken, als auf einmal jemand um die Ecke gerannt kam.

"Oikawa, hier bist du also, du Idiot!", schrie ein Junge mit dunkelbraunen Haaren, die in alle Richtungen von seinem Kopf abstanden.
Sofort fiel mir auch die Kleidung dieses Jungen auf.
Das Mannschaftstrikot des Volleyballklubs.
Auch seine Stimme erkannte ich. Er war derjenige, der eben diesem Jungen zurief, der mich mit dem Volleyball abgeworfen hatte, dass er aufpassen sollte.
Ich blickte wieder zu Oikawa, der sich durch die Haare fuhr und nervös lachte.
"Ach, Iwa-lein, ich wollte mir doch nur etwas zu trinken kaufen", gab Oikawa zu.
"Von wegen, du Idiot. Als unser Kapitän sollst du gefälligst da sein", fuhr in der andere Junge genervt an. "Stattdessen verbringst du deine Zeit mit einem Mädchen."
Ich wusste nicht, worauf ich eher reagieren sollte. Auf die Tatsache, dass der Junge dachte, ich wäre hier mit Oikawa für ein geheimes Techtelmechtel? Oder dass Oikawa der Kapitän des Volleyballclubs war?
Ich entschied mich für Letzteres.
"Ich sollte gehen", murmelte ich wieder und ging an dem Jungen im Trikot vorbei, ohne Oikawa noch eines Blickes zu würdigen.

Als ich wieder zurück auf dem Schulhof war, wo sich langsam alle in das Schulgebäude und zu ihren Klassen begaben, kramte ich den Zettel aus meiner Tasche, wo mein Klassenzimmer und der Klassenlehrer draufstanden.
In der Klasse angekommen, meldete ich mich bei meinem Lehrer und stellte mich der Klasse vor.
"Guten Tag, mein Name ist V/N N/N. Ich lebte vorher in Tokio und bin mit meiner Schwester hier her gezogen. Auf ein gutes Schuljahr", sagte ich und begab mich auf meinen vorgegebenen Platz direkt am Fenster.
Als ich mich hinsetzte, sah ich zu den rosa Kirschblüten, die durch den Wind durch die Luft getragen wurden und den Rest des Unterrichts sah ich aus dem Fenster.

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Hallöchen, das war auch schon das zweite Kapitel💙
Ich hoffe, es hat euch gefallen, ansonsten gerne wieder Kritik in die Kommis✨

Das nächste Kapitel kommt im Laufe des Tages oder morgen<3

Bis dann❤️

   - A

Falling For Her // (Oikawa x Reader) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt